Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
Sekunden wurde die Pein so unerträglich, dass sie die Hand zurückzog und einen wichtigen Unterschied zum ersten Feuertraum bemerkte: Diesmal war die Haut verbrannt; Blasen hatten sich gebildet.
Eine Flamme loderte Dominique entgegen, erfasste ihr Haar, so blond wie das ihrer Mutter Loana, und verbrannte es.
Dominique wollte nicht bleiben und feststellen, ob das Feuer sie töten konnte oder nicht. Sie sah nur einen Ausweg, kletterte auf die Brüstung und fokussierte ihre Gedanken auf die schwach gewordene Verbindung zum Tal-Telas. Sie suchte nach einer Verbindung zur dritten Stufe, Crama, aber das zornige Fauchen der Flammen hinter ihr zwang sie zum Sprung, noch bevor sie genug telekinetische Kraft gesammelt hatte.
Die Flammen blieben über ihr zurück, als sie in die Tiefe stürzte, und ihr Fauchen wich dem Zischen des Winds. Dominique versuchte, sich in Crama festzuhalten und aus dem Fall ein langsames Schweben in die Tiefe zu machen, doch die Verbindung zum Tal-Telas war zu schwach. Schroffe Felsen erschienen unter ihr, von Rauchschwaden umwogt, und Dominique wusste, dass sie den Aufprall unmöglich überleben konnte.
Aus einem Reflex heraus kniff sie die Augen zu. Das Gefühl des Fallens blieb, aber eine Sekunde nach der anderen verstrich, ohne dass etwas geschah. Als sie schließlich wagte, die Lider wieder zu heben, lag sie im Schatten unter einer bunten Plane, und zwei besorgte Gesichter blickten auf sie herab. Das eine gehörte Tarweder, das andere der zierlichen Wettermacherin Halaila.
»Wir dachten schon, du wolltest für immer schlafen«, sagte der Alte.
»Ich habe erneut von Feuer geträumt«, murmelte Dominique benommen. »Und ich bin in die Tiefe gestürzt …« Sie unterbrach sich, als sie etwas in Halailas Gesicht sah. »Was ist geschehen?«
»Es tut mir so leid«, sagte sie mit ihrer Glockenstimme. »Rupert …«
»Was ist mit ihm?«
»Die Eisenmänner sind gekommen und haben ihn entführt.«
Der Krieg: VI
23. Mai 1164 ÄdeF
Dies war das Zentrum der Koalition, nicht weit von Kalaho entfernt, doch die Graken griffen selbst hier an. Navaron, der zweite Planet des Dabis-Systems, verwandelte sich in eine sterbende Welt.
Nektar trug das Datenvisier des biotronischen Kampfanzugs vor den Augen und hielt den Variator schussbereit in der rechten Hand, als er aus dem gerade gelandeten Transporter sprang. Andere Gestalten folgten ihm, Menschen, Servi und Kampfdrohnen. Zwei der mit Annihilatoren ausgestatteten Maschinen waren mit den Anzugsystemen verknüpft; die sensorische Stimulation mithilfe von Nanowurzeln vermittelte ihm den Eindruck, dass es sich um Erweiterungen seines Körpers handelte.
»In den Transporter, schnell!«, forderte der Einsatzleiter die aus den nahen Gebäuden kommenden Zivilisten auf. »Beeilen Sie sich! Lassen Sie alles zurück, was Sie nicht unbedingt brauchen! Schnell!«
Nektar sicherte das gelandete Schiff zusammen mit einigen anderen Soldaten und sah zum Kampf am Himmel empor. Dutzende von Schlachtschiffen der Koalition feuerten auf ein kleines, nur aus einigen Dutzend stachelförmigen Modulen bestehendes Schiff der Kronn, und als in den geschwächten Schutzfeldern eine Strukturlücke entstand, fand die destruktive Energie ihr Ziel. Es blitzte, und das Kronn-Schiff brach auseinander. Glühende Trümmerstücke fielen vom Himmel, und zwischen ihnen bemerkte Nektar mehrere Objekte, die sich bewegten: Einige Kronn hatten das Ende ihres Schiffes überlebt.
Im Westen, über der großen Stadt an der Küste des Binnenmeers, glänzte und gleißte eine feurige Erscheinung, die noch mehr Unheil ankündigte. Ein Flammenvogel breitete dort seine Schwingen aus, richtete das Plasmamaul nach unten und spie Feuer. Eine Welle heißer Zerstörung wogte über die Metropole hinweg, und damit noch nicht genug: Weitere Kronn-Schiffe kamen aus dem geöffneten Dimensionstunnel, und ihnen folgte ein dunkler Titan, der Moloch eines Graken.
Nektar spürte einen zunehmenden Druck im Hinterkopf, als der Graken, der Navaron gerade erst erreicht hatte, auch schon damit begann, Amarisk aufzunehmen – er schien sehr hungrig zu sein. Zwei Bione an Nektars Halsansatz dämpften seine Gefühle und gewährten ihm relativen Schutz vor der Grakenpräsenz. Doch die Bewohner der Siedlung waren nicht auf diese Weise geschützt und außerdem unberührt; die suchenden Gedanken des Graken fanden die hilfslosen Selbstsphären sofort und gliederten sie in seinen Traum ein.
Nektar bemerkte zwei
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