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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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gefunden haben?«, fragte die Tal-Telassi. Kalaho war fast sechstausend Lichtjahre entfernt, Millennia noch weiter – über so große Entfernungen hinweg hatte Erasmus mit seinem eingeschränkten Potenzial keine Transverbindungen herstellen können.
    Hokonna wandte sich ihr zu. »Ja, Ehrenwerte. Wir haben Ihre Berichte und die Daten sofort weitergeleitet. Erste Beratungen finden bereits statt. Man wird schnelle Entscheidungen treffen müssen.«
    »Hoffentlich die richtigen«, warf Zacharias ein. Er stand auf, als er in einem Projektionsfeld sah, dass sich ihnen ein schnelles Kurierschiff aus dem Innern des Draghi-Systems näherte. Erasmus hatte darum gebeten, sie am Rand des Systems absetzen zu dürfen; er wollte weiter nach Tymion. Einen Grund für seine Eile hatte er nicht genannt und Tamara damit Anlass zu Spekulationen gegeben. Was auch immer in naher Zukunft geschah: Die Maschinenzivilisationen stellten einen wichtigen Faktor bei der Entwicklung der interstellaren Situation dar.
    Tamara erhob sich ebenfalls und verließ zusammen mit Zacharias den Kontrollraum. Sie folgten dem Verlauf eines Tunnels, den Erasmus durch eine Strukturveränderung für sie schuf, und erreichten wenige Minuten später eine kleine Luftschleuse. Auf der anderen Seite legte der schnelle Kurier an.
    Bevor Zacharias das Zäidenschiff verließ, richtete er noch einmal Worte des Dankes an Erasmus, die Tamara übertrieben emotional fand. Ging es nicht darum, dass sie alle ihre Pflicht erfüllten, im Dienste des Lebens und des Überlebens? Sie murmelte einen knappen Abschiedsgruß, trat vor Zacharias durch die Luftschleuse und in den Kurier. Der Pilot, ein junger Keil, blieb an den Kontrollen sitzen, bereit für den Rückflug ins Innere des Systems. Keine dreißig Sekunden später beschleunigte er mit leistungsstarken Krümmern, und Erasmus blieb hinter ihnen zurück, was Tamara mit einer seltsamen Erleichterung erfüllte. Eine Last schien von ihr genommen.
    »Sie hätten etwas freundlicher sein können, Ehrenwerte«, sagte Zacharias, der neben ihr im Passagierbereich saß. »Erasmus hat wirklich viel für uns getan.«
    Tamara antwortete nicht und beschäftigte sich in Gedanken bereits mit den Dingen, die vor ihr lagen. Sie glaubte, ihre Aufgabe erfüllt zu haben. In den Tagen nach dem fast fatalen Sprung aus der Dunkelwolke hatte sie viele Informationen über den Zäiden gewonnen und in ihren Mnemen abgelegt. Bei ihrer Auswertung auf Millennia würden sich zweifellos neue Erkenntnisse über die Maschinenzivilisationen ergeben; sie durfte zufrieden heimkehren.
    Drei Stunden später erreichten sie den heißen Gasriesen Gontor, den zweiten Planeten des Draghi-Systems. Auf dem siebten von insgesamt dreiundsechzig Monden gab es einen kleinen Stützpunkt des Dutzends, und im Orbit wartete Lanze Hokonnas Einsatzgruppe, zu der auch ein tausendzweihundert Meter langer Destruktor III gehörte, die Longard . Während des dreistündigen Flugs versuchte Zacharias mehrmals, Tamara in ein Gespräch zu verwickeln, aber als sie immer nur einsilbig antwortete, gab er es schließlich auf.
    Der Pilot lenkte das Kurierschiff zu einem offenen Hangar der Longard , steuerte es durch den Atmosphärenschild und landete auf dem Hauptdeck. Adrian Hokonna war selbst gekommen, um sie zu empfangen. Nach einer sehr freundlichen Begrüßung wies er darauf hin, dass Quartiere vorbereitet worden waren, und er lud sie zu einer Besprechung ein. Zacharias erklärte sich sofort bereit, aber Tamara schüttelte den Kopf.
    »Die Ihnen übermittelten Berichte enthalten alle relevanten Informationen«, sagte sie. »Es gibt nichts hinzuzufügen. Ich möchte mich sofort auf den Weg nach Millennia machen.«
    »Wie Sie wünschen, Ehrenwerte«, erwiderte Lanze Hokonna.
    Tamara nickte ihm und Zacharias kurz zu, wandte sich dann um und schritt zu dem Nebendeck, auf dem die Eisblume auf sie wartete. Der Name passte, denn so sah ihr kleines, kaum dreißig Meter durchmessendes Schiff aus: wie eine Orchidee aus Eis. Fragil anmutende, halbtransparente, blütenblattartige Sensorsegel wölbten sich aus dem Krümmerkern, und der Stängel darunter enthielt tronische Komponenten und die Lebenserhaltungssysteme. Waffen gab es nicht; dies war kein Kampfschiff. Tamara brauchte zehn Minuten, um die Bordsysteme hochzufahren und ihr Schiff startklar zu machen. Als sie es hinaus ins All steuerte, zeigte ihr eins der QR-Felder, dass Hokonna und Zacharias noch immer im Hangar waren und ihr hinterhersahen.
    Sie

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