Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
schlechter Einfluss aus, und gegen so etwas kann ich kaum etwas ausrichten.« Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, und mit zuckersüßer Stimme fügte sie hinzu. »Außerdem: Ich bin wenigstens bemüht, mich nützlich zu machen. Was man von gewissen anderen Leuten, die Elemente sammeln und nur für schöne Worte bezahlt werden, nicht behaupten kann.«
Tarweder seufzte erneut, sah kurz Dominique an und rollte mit den Augen, bevor er den Kopf ein wenig hob und in die leere Luft antwortete: »Ich werde nicht bezahlt.«
»Lügner!«, ereiferte sich die Glückmacherin. »Ich habe selbst gesehen, wie er dir Geld und sogar einen Brocken Korit zugesteckt hat.« Es konnte kein Zweifel daran bestehen, wen sie mit »er« meinte.
»Ich nehme Spenden entgegen, nicht nur von Arn Hannaratt, sondern auch von anderen Leuten, die meinen Rat hören wollen. So war es in allen anderen Dominien, und so ist auch in diesem.«
»Ich bitte euch!« Der Kaufmann hob die Hände und trat am Schreibtisch vorbei in die Runde der Versammelten. Dominique fragte sich, ob sie die Neuauflage eines alten Zwistes erlebte, oder ob ihre Präsenz zu einer Veränderungen des Machtgefüges in der Gruppe geführt hatte. Wie auch immer die Antwort lauten mochte: Diese Auseinandersetzungen interessierten sie nicht. Es ging ihr um Rupert und darum, einen Weg zu finden, Heres zu verlassen und in die lineare Zeit zurückzukehren, vorzugsweise nachdem sie einige Rätsel dieser Welt gelöst hatte.
Miller saß stumm und steif da, wirkte fast wie angewidert von einem Gebaren, dem es an Präzision und Rationalität mangelte. Der kleine, verschrumpelte und koboldartige Zeitmacher Winford starrte ins Leere und schien von allem gelangweilt zu sein. Die zarte Wettermacherin Halaila hielt einen ihrer Seelensteine in der Hand und schien von ihm Trost zu empfangen. Dominique empfing vage emotionale Emanationen von ihr, die darauf hindeuteten, dass ihr der Konflikt zwischen Pina und Tarweder sehr unangenehm war.
»Ich bitte euch«, sagte der wie immer in Leder gekleidete Kaufmann noch einmal und ließ die Hände sinken. »Schieben wir persönliche Dinge beiseite. Wir alle bemühen uns, jeder auf seine Weise. Wir alle wollen Zontra erreichen, rechtzeitig, bevor das Eis kommt. Es gilt, weitere Verzögerungen zu vermeiden.«
»Am Wetter liegt es nicht«, sagte Halaila leise.
»Nein«, erwiderte Arn Hannaratt sofort und sprach sehr sanft. »Am Wetter liegt es wirklich nicht.«
»Bei Iratt sind wir von Flutregen überrascht worden«, sagte Pina spitz. »Obwohl es dort seit Monaten nicht geregnet hat.«
Halaila blickte auf ihren bunt funkelnden Seelenstein hinab. »Entweder Flutregen oder ein Orkan. Ich habe das kleinere von zwei Übeln gewählt.«
»Und das war gut so«, warf Hannaratt ein. »Schluss mit den Vorwürfen, Pina.«
Die Glückmacherin setzte zu einer Erwiderung an, überlegte es sich dann aber anders und schwieg. Sie schien ihre Worte zu bereuen, aber nur deswegen, weil sie Hannaratt verstimmt hatten.
Der Kaufmann nahm ebenfalls Platz, auf einem Stuhl vor dem Schreibtisch. »Die Situation ist schwierig geworden«, sagte er. »Wir alle wissen, dass sich unsere Welt ständig verändert, aber seit einiger Zeit verändert sie sich noch schneller als sonst und nicht zum Besseren. Die Eisenmänner sind ein Beispiel dafür.«
Er schwieg und sah Dominique an, und sie fragte sich, ob sie die Gelegenheit nutzen sollte, um ihr Anliegen vorzutragen. Doch etwas veranlasste sie, noch etwas länger zu warten.
»Der Schlaf kommt häufiger, und der Odem wird stärker, wie es heißt«, fuhr Hannaratt fort. »Viele haben versucht, den Willen und die Absichten der Dominanten zu erforschen, und kaum jemand hat Erkenntnisse gewonnen. Zu den wenigen, die zumindest etwas über sie wissen, zählt der Weise, und ich bin stolz darauf, dass er zu meiner Reisegruppe gehört.« Er sah kurz Pina an, ließ seinen Blick dann wieder über die Versammelten streichen. »Ich bin nicht so vermessen, die Denkweise der Dominanten verstehen zu wollen, aber ich weiß, dass sie Zontra vor dem Eis schützen, und uns bleiben nur noch etwas mehr als anderthalb Monate, die Stadt zu erreichen. Wir können uns keine weiteren Verzögerungen leisten, und deshalb appelliere ich an euch alle, euch Mühe zu geben. Unsere Transporter enthalten nicht nur meine Waren, sondern auch die eurer Familien. Wir wissen, wofür die Handelsemissäre der Dominanten gute Preise zahlen, und wir können mit Recht hohe
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