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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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aus. Wir besorgen uns neue Batterien für mein Haus, und anschließend suchen wir deinen Rupert.« Er nahm den Rucksack ab und öffnete ihn. Etwas sprang heraus, so schnell, dass Dominique nur einen Schemen sah, und ein aufgeregtes Gurren erklang.
    »Du hast Kiwitt mitgenommen?«
    »Natürlich. Er begleitet mich überallhin.« Er winkte, als das kleine Geschöpf fortsauste. »Er weiß, wohin wir wollen. Folgen wir ihm.«
    In dem Dorf selbst, das einen Teil von Calanto bildete, lagerten zwar keine Reisegruppen, aber alle Bewohner schienen auf den Beinen zu sein und Vorbereitungen dafür zu treffen, den Ort zu verlassen. Das Ergebnis war ein unglaubliches Durcheinander, und es erklärte, warum Tarweder den steilen Weg gewählt hatte: Dadurch waren sie dem größten Chaos dort ausgewichen, wo der Verkehr unterwegs war. Sie blieben an der Peripherie des bunten Treibens aus primitiven Karren einerseits und schwebenden Transportplattformen andererseits, wichen blökenden Tieren und schreienden, gestikulierenden Menschen aus.
    »Wollen sie alle nach Zontra?«, fragte Dominique.
    »Nein. Die Reise dorthin können sich die wenigsten von ihnen leisten. Dies sind einfache Leute, die von den Früchten der Sümpfe und des Tiefen Beckens leben, und natürlich vom Handel. Sie brechen zu den Hibernationsburgen auf, hier und im Ersten Dominium. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als während der Zeit des Eises zu schlafen. Nicht alle von ihnen werden den Schlaf überstehen.« Tarweder bemerkte Dominiques fragenden Blick und fügte hinzu: »Es liegt an den Malen, an den Veränderungen. Manchmal führte die Hibernation zum Tod.«
    Kiwitt saß auf einem hüfthohen Steinkreis, am Ende einer Gasse am Rand des Dorfes. Hier war das Geschrei der Menschen und das Brummen der Motoren und Generatoren etwas leiser.
    »Da ist er«, sagte Tarweder zufrieden. »Unbenutzt, wie ich mir dachte. Die Routen ins Zweite Dominium nützen diesen Leuten derzeit nichts. Bei den übrigen Brunnen sieht die Sache anders aus.«
    Dominique trat neugierig näher. Die Steine, aus denen die Einfassung des Brunnens bestand, wirkten uralt und waren teilweise moosbedeckt. Als sie sich darüberbeugte, sah sie kein Wasser in der Tiefe, sondern bodenlose Schwärze.
    Tarweder schlang sich den Rucksack auf den Rücken, nachdem Kiwitt wieder hineingeklettert war, berührte dann verwitterte Symbole am Rand des Brunnens. Sie erschienen Dominique vertraut, und als sie genauer hinsah …
    »Das sind Kantaki-Symbole!«, entfuhr es ihr.
    »Kantaki?«, wiederholte Tarweder und lauschte dem Klang des Wortes. »Für mich sind es Koordinaten.« Er kletterte nicht ohne Mühe auf den Brunnenrand.
    »Was hast du vor?«, fragte Dominique erschrocken.
    »Wir wollen doch ins Zweite Dominium, oder?«, erwiderte der Alte und sprang. Er verschwand in der Schwärze.
    Dominique zögerte, kletterte dann ebenfalls auf den Brunnenrand und blickte in die Tiefe. »Ich hoffe, dies funktioniert«, sagte sie und sprang ebenfalls.

 
Der Krieg: VIII
     
    17. Juni 1166 ÄdeF
     
     
    »Ich möchte mit ihm allein sprechen«, sagte Nektar. »Ist das möglich?«
    Lanze Kireiden, Leiter der Doohan-Mission, wechselte einen Blick mit der zuständigen Medikerin, die kurz nickte.
    »Wenn es eine persönliche Sache ist, Keil …«, sagte Kireiden. »Lassen Sie sich von solchen Dingen nicht beeinflussen. Der Krieg lässt dafür keinen Platz.«
    »Ich weiß. Danke, Lanze.« Nektar trat durch die Tür, und als er sie hinter sich schloss, schien das Summen der Krümmer deutlich leiser zu werden – das Trägerschiff, das sie alle zur nächsten Transferschneise trug, war plötzlich weit entfernt, als ein Teil der Vergangenheit wiedererwachte.
    Hilliot saß in einem Behandlungssessel, als Patient und als jemand, der unter militärischem Arrest stand. Synthohaut bedeckte die verbrannte Hüfte.
    Einige Sekunden lang musterten sich die beiden Männer gegenseitig. Hilliot war nicht mehr so stämmig wie früher, aber in seinem Gesicht lag die alte Arroganz. An seiner Kleidung fehlten Rangabzeichen, an Nektars nicht.
    »Zum Keil bist du befördert worden«, sagte Hilliot langsam. »Noch immer eifrig, noch immer versessen. Hast nicht einmal deinen Namen geändert, Bienenfreund«, fügte er mit einem spöttischen Lächeln hinzu.
    »Warum?«, fragte Nektar.
    »Warum was?«
    »Warum hast du die Patrouille der Kronn angegriffen? Wenn du gewartet hättest, wären all die Soldaten noch am Leben.«
    »Warum kämpfen wir in diesem

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