Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
Gewinne erwarten. In Zontra sind wir sicher, und nach der Zeit des Eises haben praktisch alle Mitglieder unserer Gruppe die Möglichkeit, reich in die Heimat zurückzukehren und zusammen mit den erwachenden Hibernanten das bessere Leben zu führen, das ihr euch erhofft. Winford, wir brauchen so viel Zeit, wie du uns beschaffen kannst.«
Der verschrumpelte, koboldartige Zeitmacher erwachte aus seiner Lethargie und sagte mit der Stimme eines Kindes: »Zeit ist so rar! Alle beklagen sich darüber, dass sie ihnen fehlt!«
»Ich bezahle dich gut dafür, dass du sie findest, Winford!«, rumpelte Hannaratt. »Halaila, du hast uns bisher vor Unwettern geschützt, und ich hoffe sehr, das gelingt dir auch weiterhin. Pina, du weißt, wie sehr wir Glück brauchen. Ich verlasse mich auf dich.«
Er fügte diesen Worten ein Lächeln hinzu, und Dominique begriff, dass der Kaufmann aus dem Ersten Dominium auch ein guter Psychologe war. Pina lächelte ebenfalls und nickte mehrmals.
»Was den Weisen und seine Begleiterin betrifft, für die er gebürgt hat …«
Dominique hielt den richtigen Zeitpunkt für gekommen. »Wenn ich die Gruppe im Allgemeinen und dich im Besonderen um einen Gefallen bitten darf, Arn Hannarat … Mein … Freund und Gefährte, der von den Eisenmännern entführt wurde … Ich möchte ihn suchen und befreien, wenn das möglich ist. Aber ich kenne mich auf dieser Welt nicht aus. Allein kann ich es nicht schaffen. Ich brauche Hilfe.«
»Und diese Hilfe erhoffst du dir von uns«, sagte Hannaratt und sprach fast so sanft wie zuvor zu Halaila.
»Ich nehme sie mit«, warf Tarweder ein. Er hatte auf das Display seines Geräts geblickt und steckte den Apparat ein.
»Du willst sie mitnehmen?«, fragte Hannaratt erstaunt. »Wohin?«
»Ins Zweite Dominium. Wir benutzen den Brunnen hier in Calanto. Ich brauche neue Batterien für mein Haus.«
Dominique wollte nicht ins Zweite Dominium, sondern zur Großen Öde, wohin die Eisenmänner mit Rupert verschwunden waren, aber sie schwieg und spürte, dass sich etwas hinter Tarweders Worten verbarg.
»Wenn wir auf ihn warten, verlieren wir noch mehr Zeit«, sagte Pina.
»Ihr braucht nicht zu warten. Ich statte Davvon einen Besuch ab und lasse mir von ihm neue Batterien für das Haus geben. In Aikla bei der Singenden Schlucht treffen wir uns wieder.«
Hannaratt ließ sich von Miller eine Karte reichen und entfaltete sie. »In einer Woche?«
»Wenn euch Pina genug Glück beschert«, sagte Tarweder mit einem Hauch Ironie.
»An mir soll es nicht liegen.« Die Glückmacherin sah Dominique an und wandte den Blick dann demonstrativ ab.
Hannaratt betrachtete noch immer die Karte, seufzte schließlich und schaute auf. »Ohne dich weiß ich nicht mehr, wann die Zeit reif ist. Wir könnten unangenehme Überraschungen erleben.«
»Ihr habt Pina.« Tarweder stand mit einem leisen Ächzen auf.
»Ja«, brummte Hannaratt. »Wir haben Pina.«
»Ich bin sicher, wir kommen auch ohne den Weisen zurecht«, sagte die Glückmacherin.
»Es ist nie falsch, bei einer langen und gefährlichen Reise weise Worte zu hören.« Hannaratt sah Tarweder an, aber Dominique war sicher, dass seine Worte auch, und vielleicht vor allem, Pina galten. Winford wirkte wieder gelangweilt, und Halaila schien es zu bedauern, dass ihre neue Freundin die Gruppe verließ. Dominique schenkte ihr ein Lächeln, das die zierliche Wettermacherin sofort erwiderte. »Die Stimme der Vernunft erklingt zu selten, und wenn sie ertönt, ist sie oft zu leise.«
Er trat auf Tarweder zu und reichte ihm die Hand. »Pass gut auf dich auf, Weiser. Ich habe mich an dich gewöhnt. In einer Woche. Bei der Singenden Schlucht.«
»Wir werden da sein. Ich möchte wie du nach Zontra.«
Dominique stand ebenfalls auf, und Hannaratt sah sie an. Diesmal konnte sie seinem Blick nicht ausweichen; und sie spürte gleichzeitig den der Glückmacherin auf sich ruhen, heiß und brennend.
»Es würde mich sehr freuen … dich wiederzusehen«, sagte Hannaratt. Rupert ließ er unerwähnt.
»Ich bringe dir den Weisen zurück.«
»Ich verlasse mich darauf.«
»Komm, junge Dame.« Tarweder griff nach Dominiques Arm. »Gehen wir. Verlieren wir nicht noch mehr Zeit – es fällt Winford schwer genug, welche zu finden.«
»Warum hast du gesagt, dass du mich mitnimmst?«, fragte Dominique, als sie die Reisegruppe verließen und dem Verlauf einer Straße zwischen den neunzehn Hügeln von Calanto folgten. Es herrschte noch immer reger
Weitere Kostenlose Bücher