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Kaperfahrt

Kaperfahrt

Titel: Kaperfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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seitliche Kante der Öffnung und schlang den anderen Arm um den warmen Bronzelauf der Kanone. Mit den Beinen zuerst schwang er sich durch die Lücke zwischen der Kanone und der Schiffswand und kam auf die Füße. Seine Klinge sang, als er sie aus der Scheide zog. Im Licht einer einzelnen Lampe, die von der niedrigen Decke herabhing, gewahrte er zwei Piraten, die von einer anderen Stückpforte zurückwichen, während weitere seiner Männer an Bord kamen. Einer der Piraten wandte sich um und entdeckte ihn. Der breite Krummsäbel des Piraten blitzte plötzlich in seiner Hand auf, während er barfuß auf ihn zurannte. Er begleitete seinen Angriff mit einem schrillen Schrei, was eine höchst wirkungsvolle Technik im Kampf gegen unbewaffnete und unerfahrene Handelsschiffer bedeutete.
    Henry ließ sich nicht verwirren. Er hatte zwar erwartet, vor Angst gelähmt zu sein, nun trieb ihn jedoch die kalte Wut vorwärts.
    Er ließ den Mann auf sich zukommen – und während der Pirat einen wilden Hieb in Hüfthöhe ausführte, der Henry in der Mitte durchschnitten hätte, machte Henry einen kurzen Schritt vorwärts und rammte dem Mann seine Klinge mitten in die Brust. Die Wucht der Attacke des Piraten bewirkte, dass sich der Stahl durch seine Rippen bohrte und am Rücken wieder austrat. Der schwere Krummsäbel fiel klirrend auf die Decksplanken, während der Korsar gegen Lafayette prallte und zusammensackte. Er musste sein Knie als Hebel benutzen, um die Klinge aus der Brust des Piraten zu ziehen. Henry drehte sich herum, als er in seiner Nähe einen Schatten bemerkte, und duckte sich unter einer geschwungenen Axt weg, die auf seine Schulter zielte. Er erwiderte den Angriff mit seinem Schwert und spürte, wie es durch Kleidung, Haut und Muskeln schnitt. Der Winkel, in dem die Klinge traf, reichte zwar nicht aus, um den Gegner zu vernichten, doch der Blutstrom, der aus der Wunde sprudelte, sagte ihm, dass für den Piraten der Kampf beendet war.
    Auf dem Geschützdeck herrschte das reinste Hölleninferno. Dunkle Gestalten schlugen wild aufeinander ein. Das Klirren von Stahl wurde von Schmerzensschreien untermalt, wenn eine Klinge ihr Ziel fand. Die Luft war vom scharfen Geruch des Schießpulvers erfüllt, doch daneben konnte Henry den kupferähnlichen Gestank von Blut wahrnehmen.
    Er stürzte sich ins Getümmel. Mit seiner niedrigen Decke war das Geschützdeck kein besonders günstiger Kampfplatz für ein Schwert oder eine Pike, doch die Amerikaner fochten verbissen. Einer von ihnen sank auf die Knie, als er von hinten getroffen wurde. Henry sah, dass der Korsar, der ihn niedergestreckt hatte, alle anderen Kämpfer überragte. Sein Turban berührte fast die Stützbalken. Er griff Henry an, und als dieser den Hieb des Krummsäbels parierte, ließ die Wucht des Schlags seinen Arm taub werden. Der Araber schlug abermals zu, und Lafayette musste seine gesamte Kraft aufbieten, um sein Schwert weit genug zu heben, um den blitzenden Krummsäbel abzuwehren.
    Er stolperte zurück, und der Pirat drang auf ihn ein, ließ seine Klinge wild herumwirbeln und zwang Henry so schrittweise zum Rückzug. Decatur hatte während ihrer Planung betont, dass ihr Überfall wegen der umfangreichen Piratenflotte, die im Hafen ankerte, so leise wie möglich erfolgen müsse. Da seine Kräfte jedoch schnell erlahmten, hatte Lafayette keine andere Wahl, als seine Pistole aus der Schärpe um seine Taille zu ziehen. Er betätigte den Abzug, noch ehe er richtig gezielt hatte. Die winzige Pulvermenge in der Pfanne blitzte auf, und während sich die Pistole weiter anhob, detonierte die Treibladung mit lautem Knall. Die Kugel vom Kaliber .58 bohrte sich in die Brust des Piraten.
    Der Treffer hätte jeden gewöhnlichen Kämpfer niedergestreckt, ehe er auch nur die Zeit zu einem letzten Blinzeln gehabt hätte. Doch dieser Riese blieb auf den Beinen und kam sogar näher. Henry hatte nur einen winzigen Moment, um sein Schwert hochzureißen, als der Krummsäbel erneut auf ihn zuraste. Seine Klinge verhinderte zwar, dass ihm der Arm abgetrennt wurde, aber der wuchtige Hieb schleuderte ihn quer über das Geschützdeck. Er prallte gegen einen der Achtzehnpfünder der Philadelphia. Mit Decaturs Befehl in den Ohren, jeden unnötigen Lärm zu vermeiden, griff Lafayette nach der brennenden Öllampe, die in einem Lederbeutel an seiner Hüfte hing, und hielt die Flamme an das Zündloch der Bronzekanone. Er konnte die Zündladung riechen, obwohl ihr Knistern bei dem Kampfeslärm auf

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