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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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keine Ware besaßen, denn unsere Messer brauchten wir ebenso notwendig wie sie, und hätten wir keinen Mangel an Nahrungsmitteln gelitten und sie uns nicht dringend beschaffen müssen, dann hätten sich die Männer nicht von ihren Messern getrennt. Kurze Zeit darauf stellten wir jedoch fest, daß die Wälder voll waren von lebenden Geschöpfen, die wir zu unserer Ernährung erlegen konnten, ohne Anstoß bei den Einwohnern zu erregen; so gingen unsere Leute täglich auf die Jagd und kehrten niemals ohne die eine oder die andere Beute zurück, denn was die Eingeborenen betraf, so hatten wir keine Tauschwaren, und unser gesamter Geldvorrat hätte uns nicht lange am Leben erhalten. Wir beriefen aber eine allgemeine Versammlung ein, um zu sehen, wieviel Geld wir hatten, und um alles zusammenzulegen, damit es so weit reichte wie nur möglich, und als ich an die Reihe kam, zog ich einen Moidor sowie die beiden schon erwähnten Pesos hervor.
Den Moidor wagte ich zu zeigen, damit sie mich nicht verachteten, weil ich zuwenig zu dem Vorrat beigesteuert hatte, und sich nicht herausnahmen, mich zu durchsuchen; sie waren sehr gefällig zu mir, in der Annahme, ich sei ihnen gegenüber so redlich gewesen, ihnen nichts zu verbergen.
Unser Geld nützte uns jedoch wenig, denn die Leute kannten weder seinen Wert und Zweck, noch verstanden sie das Gold im Verhältnis zum Silber einzuschätzen, so daß unsere Barschaft, die nicht groß war, nachdem wir alles zusammengelegt hatten, uns nur wenig Vorteil brachte, das heißt, um uns Nahrungsmittel zu kaufen.
Als nächstes überlegten wir, wie wir von diesem verfluchten Ort fortkommen und wohin wir uns wenden könnten. Als ich an der Reihe war, meine Meinung zu äußern, erklärte ich den anderen, ich wolle alles völlig ihnen überlassen und ich sähe es lieber, wenn sie mich in den Wald gehen lassen wollten, um Nahrung für sie zu suchen, anstatt sich mit mir zu beraten, denn ich sei mit allem einverstanden, was sie zu tun beschlossen; hierzu waren sie aber nicht bereit, da sie nicht erlauben wollten, daß jemand von uns allein in den Wald ginge, weil wir, obwohl wir noch keine Löwen oder Tiger in den Wäldern gesehen hatten, doch mit Sicherheit annahmen, daß es viele auf der Insel gab, neben anderen, ebenso gefährlichen oder vielleicht noch gefährlicheren Tieren, wie wir später durch eigene Erfahrung auch feststellten.
Wir erlebten auf der Jagd nach Nahrung viele Abenteuer in den Wäldern und trafen auf wilde, schreckliche Tiere, deren Namen wir nicht kannten; da sie aber ebenso wie wir Beute suchten und von keinerlei Nutzen für uns waren, störten wir sie so wenig wie möglich.
Die Beratungen, die wir jetzt, wie schon erwähnt, darüber abhielten, wie wir von diesem Ort entkommen konnten, endeten nur mit dem Ergebnis, daß wir, weil sich zwei Zimmerleute unter uns befanden und sie Werkzeug fast jederlei Art bei sich hatten, versuchen wollten, uns ein Boot zu bauen, mit dem wir über das Meer von hier fort und dann vielleicht zurück nach Goa gelangen oder an irgendeinem anderen geeigneten Ort landen könnten, um unsere Flucht zu bewerkstelligen. Die Beratungen auf dieser Versammlung waren zwar nicht übermäßig bedeutungsvoll, da sie aber ansche inend bemerkenswertere Abenteuer anbahnten, die sich viele Jahre später unter meiner Führung hier in der Gegend ereigneten, denke ich, daß es ganz unterhaltsam sein mag, wenn ich über diese Miniaturausgabe meiner künftigen Unternehmungen berichte.
Gegen den Bau eines Boots hatte ich nichts einzuwenden, und sie machten sich sogleich an die Arbeit; dabei aber ergaben sich große Schwierigkeiten, wie der Mangel an Sägen, um unsere Planken zu schneiden; des weiteren an Nägeln, Bolzen und Dornen zum Befestigen der Bretter, an Hanf, Pech und Teer zum Kalfatern und Schmieren der Ritzen und dergleichen mehr. Schließlich schlug einer aus der Gesellschaft vor, sie sollten anstelle einer Barke, Schaluppe oder wie immer sie es nennen wollten, mit der sie so viele Schwierigkeiten hatten, eine große Piroge oder ein Kanu bauen, was ganz leicht auszuführen sei.
Jemand wandte ein, wir könnten niemals ein Kanu bauen, das groß genug sei, um damit über den weiten Ozean zu fahren, den wir überqueren mußten, um die Küste von Malabar zu erreichen; es würde nicht nur ungeeignet sein, dem Meer standzuhalten, sondern auch, die Last aufzunehmen, denn wir waren ja siebenundzwanzig Mann, führten eine Menge Gepäck bei uns und mußten darüber hinaus

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