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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Schilderung etwas zu verbergen, die Einzelheiten auch bei allen übereinstimmten und immer zu der gleichen Geschichte gehörten, was so ziemlich bestätigte, daß sie die Wahrheit sagten.
    Nachdem wir dieses Schiff genommen hatten, bestand unsere nächste Sorge darin, was wir mit den Negern tun sollten. Die Portugiesen in Brasilien hätten sie uns alle abgekauft und sich über den Kauf gefreut, wenn wir uns da nicht als Feinde gezeigt hätten und als Piraten bekannt gewesen wären. So wagten wir dort nirgends, an Land zu gehen oder mit einem der Pflanzer zu verhandeln, denn dann hätten wir uns die ganze Gegend auf den Hals gezogen, und wenn es in irgendeinem ihrer Häfen Kriegsschiffe gab, konnten wir gewiß sein, daß sie uns mit allen Streitkräften, über die sie zu Wasser und zu Lande verfügten, angriffen.
    Wir konnten auch mit keinem besseren Erfolg rechnen, wenn wir nach Norden zu unseren eigenen Plantagen segelten. Eine Zeitlang waren wir entschlossen, alle bis hinunter nach Buenos Aires zu bringen und sie dort an die Spanier zu verkaufen, aber es waren tatsächlich zu viele, als daß man sie dort hätte verwenden können, und mit ihnen zur Südsee herumzufahren, was als einzige Lösung übrigblieb, bedeutete eine so weite Fahrt, daß wir sie keineswegs so lange hätten ernähren können.
    Schließlich half uns unser alter, nie versagender Freund William wieder aus der Klemme, wie er es schon so oft getan hatte. Sein Vorschla g lautete, daß er sich als Kapitän des Schiffs ausgeben und zusammen mit etwa zwanzig Mann, die am vertrauenswürdigsten waren, versuchen wolle, an der brasilianischen Küste unter der Hand mit den Pflanzern Handel zu treiben, und nicht in den großen Häfen, weil das nicht erlaubt war.
    Wir erklärten uns alle damit einverstanden und beschlossen, selbst fortzusegeln, mit Kurs auf den Rio de la Plata, den wir auch schon zuvor hatten anlaufen wollen; wir beabsichtigten, auf ihn zu warten, und zwar nicht dort, sondern beim Hafen San Pedro, wie er bei den Spaniern heißt, an der Mündung des Flusses, den sie den Rio Grande nennen und wo sie ein kleines Fort sowie ein paar Leute hatten; wir glaubten jedoch, es sei niemand darin.
    Hier nahmen wir unseren Standort auf und kreuzten ab und an, um festzustellen, ob wir nicht irgendwelchen Schiffen begegneten, die nach Buenos Aires oder zum Rio de la Plata fuhren oder von dort kamen, trafen aber auf nichts Beachtenswertes. Wir beschäftigten uns jedoch mit Vorbereitungen, die für unsere Seefahrt notwendig waren, denn wir füllten unsere Wasserfässer und fingen Fische für den unmittelbaren Gebrauch, um von unseren Schiffsvorräten soviel wie möglich aufzusparen.
    William segelte inzwischen nach Norden und landete in der Gegend von Kap St. Thomas; zwischen dem Kap und den Tuberonischen Inseln fand er Gelegenheit, den Pflanzern alle seine Neger zu verkaufen, Frauen wie Männer, und das zu einem sehr guten Preis, da William, der ganz gut portugiesisch sprach, ihnen eine sehr glaubhafte Geschichte erzählte: auf dem Schiff nämlich herrsche Mangel an Lebensmitteln, denn es sei ziemlich weit von seinem Kurs abgekommen, tatsächlich so weit, daß er und seine Leute sich in einer Klemme befänden und sie müßten nordwärts bis nach Jamaika segeln oder dort an der Küste verkaufen. Dies war eine sehr plausible Erklärung, die leicht Glauben fand, und wenn man die Fahrweise der Neger sowie das, was ihnen unterwegs geschehen war, in Betracht zieht, dann stimmte jedes Wort davon.
    Auf diese Art und da sie redlich miteinander waren, galt William als das, was er tatsächlich war – ich meine, ein sehr ehrlicher Kerl, und mit Hilfe eines Pflanzers, der ein paar von seinen Nachbarn benachrichtigte und den Handel unter den Pflanzern in die Hand nahm, fand William rasch einen Markt, denn in weniger als fünf Wochen verkaufte er alle seine Neger und schließlich auch das Schiff selbst. Danach schiffte er sich und seine zwanzig Mann mit zwei Negerknaben, die ihm noch geblieben waren, auf einer Schaluppe ein, einer von denen, welche die Pflanzer zum Schiff geschickt hatten, um die Neger abholen zu lassen. Mit dieser Schaluppe stach Kapitän William, wie wir ihn nun nannten, in See und fand uns bei Fort St. Pedro, bei zweiunddreißig Grad dreißig Minuten südlicher Breite.
    Nichts überraschte uns mehr, als eine Schaluppe längs der Küste herankommen zu sehen, welche die portugiesische Flagge führte und geradenwegs auf uns zulief, nachdem wir sicher waren,

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