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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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falls es sich ergab, daß sie nur kamen, um sich zu erkundigen, wer wir waren, wollten wir ihnen gründlich Auskunft über unsere Geschäfte geben, indem wir sie mitnahmen, da wir so dringend Leute brauchten. Sie ersparten uns aber die Mühe des Zweifelns, was wir mit ihnen anstellen sollten, denn offensichtlich hatten unsere portugiesischen Matrosen, die Wasser holten, am Brunnen nicht so geschwiegen, wie wir geglaubt hatten. Die Sache war, kurz gesagt, die: Kapitän… (ich nenne gegenwärtig aus einem ganz bestimmten Grund seinen Namen nicht), der Kapitän eines Handelsschiffs, das nach Ostindien fuhr und dann Kurs auf China nehmen wollte, hatte einen Anlaß gefunden, sich sehr streng gegenüber seinen Leuten zu verhalten, und einige von ihnen bei St. Helena sehr hart behandelt, so daß sie in Gesprächen untereinander drohten, das Schiff bei der ersten besten Gelegenheit zu verlassen, und sich diese Gelegenheit schon lange herbeiwünschten. Anscheinend waren einige von ihnen am Brunnen auf unser Boot gestoßen und hatten gefragt, wer wir seien, und ob nun die portugiesischen Matrosen bei ihrer Auskunft durch ein Stottern den Verdacht in ihnen weckten, daß wir uns auf Kaperfahrt befanden, oder ob sie es ihnen in schlichtem Englisch erzählten (denn alle sprachen genügend Englisch, um sich verständlich zu machen), jedenfalls verbreiteten die Leute an Bord die Nachricht, die Schiffe, die im Osten auf Reede lagen, seien englische Fahrzeuge und gingen auf Freibeute aus, was ein Seemannsausdruck für Seeräuberei war. Sobald die Männer also davon hörten, begaben sie sich ans Werk, machten in der Nacht ihre Sachen bereit, ihre Seemannskisten, Kleidungsstücke und so weiter, gingen vor Tagesanbruch von Bord und waren gegen sieben Uhr bei uns angekommen.
    Als sie längsseits des Schiffs, das unter meinem Befehl stand, gelangt waren, riefen wir sie auf die übliche Weise an, um zu erfahren, wer sie waren und was sie vorhatten. Sie antworteten, sie seien Engländer und wünschten an Bord zu kommen. Wir erklärten ihnen, sie dürften am Schiff anlegen, befahlen aber, daß sie nur einen Mann an Bord senden sollten, bis unser Kapitän ihre Absichten kannte, und er müßte unbewaffnet kommen. Sie sagten, ja, von Herzen gern.
    Gleich darauf erfuhren wir ihre Absicht, nämlich daß sie mit uns fahren wollten; was ihre Waffen betraf, so schlugen sie vor, wir sollten Leute an Bord ihres Boots schicken, dann wollten sie uns alle übergeben, und so geschah es. Der Bursche, der zu mir heraufgekommen war, erzählte mir, wie ihr Kapitän sie behandelt hatte, daß er sie hatte hungern lassen und mit ihnen umgesprungen war, als seien sie Hunde, und wenn die übrige Mannschaft wüßte, daß wir sie aufnähmen, sei er gewiß, zwei Drittel würden das Schiff noch verlassen. Wir sahen, daß die Burschen sehr fest entschlossen und recht tatkräftige Seeleute waren; ich erklärte ihnen also, ich wolle nichts ohne unseren Admiral tun, der der Kapitän des anderen Schiffs sei, sandte me ine Pinasse zu Kapitän Wilmot hinüber und bat ihn, zu mir an Bord zu kommen. Er fühlte sich jedoch nicht wohl, und da er leewärts lag, ließ er sich entschuldigen und sagen, er überlasse alles mir; bevor mein Boot jedoch zurück war, rief mich Kapitän Wilmot durch sein Sprachrohr an, so daß es alle Leute ebenso hörten wie ich, rief meinen Namen und dann: „Ich höre, daß es ehrliche Burschen sind. Bitte, sagt ihnen, sie sind alle willkommen, und bereitet ihnen eine Terrine Punsch!“
    Da die Leute es ebensogut vernahmen wie ich, war es überflüssig, ihnen mitzuteilen, was der Kapitän gesagt hatte, und sobald das Sprachrohr verstummt war, brüllten sie hurra, was uns zeigte, daß sie sehr darauf erpicht waren, mit uns zu kommen; aber danach banden wir sie durch eine noch stärkere Verpflichtung an uns, denn als wir nach Madagaskar gelangten, befahl Kapitän Wilmot im Einverständnis mit der ganzen Schiffsmannschaft, daß diese Leute aus dem Gemeingut des Schiffs soviel Geld erhalten sollten, wie ihnen auf dem Fahrzeug, das sie verlassen hatten, als Heuer zustand, und danach zahlten wir jedem zwanzig Pesos Beutegeld aus; auf diese Weise fuhren sie unter den gleichen Bedingungen wie wir auch, und es waren tapfere, stämmige Burschen, achtzehn an der Zahl, darunter zwei Seekadetten und ein Zimmermann.
    Am 28. November gingen wir, nachdem wir mehrfach ungünstiges Wetter gehabt hatten, auf Reede vor dem Golf von St. Augustin, am südwestlichen Ende

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