Kapitän Singleton
einen Wechsel über fünftausend Pfund in englischem Geld und bitte sie, ihre Überraschung darüber geheimzuhalten, bis sie wieder von dir hört und bitte sie auch, irgendwo auf dem Lande in der Nähe von London ein Haus zu erwerben und dort bescheiden zu leben, bis sie wieder Nachricht von dir erhält.“
„Aha“, sagte William, „daraus entnehme ich, daß du mit dem Gedanken spielst, dich nach England zu wagen.“
„Nein, William“, antwortete ich, „du verstehst mich falsch, aber mir kam in den Sinn, daß du dich dorthin wagen solltest, 348
denn was hast du eigentlich getan, daß du dich dort nicht sehen lassen dürftest? Warum sollte ich dich von deinen Verwandten fernhalten wollen? Nur damit du mir Gesellschaft leistest?“
William sah mich sehr liebevoll an. „Nein“, sagte er, „wir sind so lange miteinander zur See gefahren und so weit miteinander gereist, daß ich entschlossen bin, mich nicht mehr von dir zu trennen, solange ich lebe. Ich will dorthin gehen, wohin du gehst, und dort bleiben, wo du bleibst; und was meine Schwester betrifft“, sagte William, „so kann ich ihr eine solche Summe nicht schicken, denn wem gehört alles Geld, das wir haben? Das meiste davon ist deins.“
„Nein, William“, sagte ich, „nicht ein Penny davon gehört mir, der nicht auch dir gehörte. Ich lasse mich auf nichts weiter ein als nur darauf, alles gleichmäßig mit dir zu teilen, und deshalb sollst du es ihr schicken – sonst werde ich es tun.“
„Aber es wird die arme Frau ja um den Verstand bringen“, wandte William ein, „es wird sie so überraschen, daß sie wahnsinnig werden wird.“
„Nun, William“, erwiderte ich, „du kannst es ja vorsichtig anfangen. Schicke ihr einen Wechsel über hundert Pfund und teile ihr mit, daß sie mit der nächsten oder übernächsten Post mehr zu erwarten hat und daß du ihr genug senden wirst, damit sie leben kann, ohne einen Laden zu führen, und dann schicke ihr mehr.“
Dementsprechend sandte William ihr einen sehr gütigen Brief mit einem Wechsel über hundertsechzig Pfund auf den Namen eines Kaufmanns in London und bat sie, sich in der Erwartung zu freuen, daß er ihr bald mehr senden könne.
Ungefähr zehn Tage darauf schickte er ihr wieder einen Wechsel über fünfhundertvierzig Pfund und mit der nächsten oder übernächsten Post noch einmal dreihundert Pfund, was alles zusammen tausend Pfund machte, und er schrieb ihr, er werde ihr genügend senden, damit sie ihren Laden aufgeben 349
könne, und wies sie an, ein Haus zu nehmen, wie oben erwähnt.
Nun wartete er, bis er auf alle drei Briefe Antwort bekam; sie schrieb, sie habe das Geld erhalten und – was ich nicht erwartet hatte – keinen ihrer Bekannten wissen lassen, daß sie auch nur einen Shilling von irgend jemand bekommen habe und daß er am Leben sei, und wolle es nicht tun, bis sie wieder von ihm gehört habe.
Als er mir diesen Brief zeigte, sagte ich: „Tatsächlich, William, dieser Frau kann man sein Leben oder sonst etwas anvertrauen. Schicke ihr den Rest der fünftausend Pfund, und ich werde mich mit dir nach England ins Haus dieser Frau wagen, wann immer du willst.“
Mit einem Wort, wir sandten ihr fünftausend Pfund in guten Wechseln, und sie erhielt sie sehr pünktlich. Kurz darauf teilte sie ihrem Bruder mit, sie habe ihrem Onkel erzählt, sie sei kränklich und könne den Laden nicht mehr weiterführen und habe deshalb, ungefähr vier Meilen von London entfernt, ein großes Haus erworben und wolle Zimmer vermieten, um ihren Unterhalt zu bestreiten; kurz, sie deutete an, sie habe verstanden, daß er beabsichtigte, inkognito herüberzukommen, und versicherte ihm, er werde dort so zurückgezogen leben, wie er nur wünsche.
Dies öffnete uns genau die Tür, von der wir geglaubt hatten, sie sei uns für dieses Leben verschlossen, und, mit einem Wort, wir entschieden uns, es zu wagen, uns jedoch völlig verborgen zu halten, sowohl was unseren Namen als auch alle übrigen Umstände betraf; demgemäß schrieb William seiner Schwester, er schätze ihre vorsichtigen Maßnahmen sehr und sie habe richtig geraten, daß er zurückgezogen leben wolle, und verpflichtete sie, nicht aufwendiger, sondern sehr zurückha ltend zu leben, bis sie ihn vielleicht wiedersehe.
Er wollte diesen Brief gerade absenden. „Aber William“, sagte ich, „du wirst ihr doch keinen leeren Brief schicken.
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Schreib ihr, ein Freund von dir, der ebenso zurückgezogen leben müsse wie du, wird mit dir
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