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Kapitän Singleton

Kapitän Singleton

Titel: Kapitän Singleton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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und was ihn selbst betreffe, erklärten wir, so wollten wir zusammen leben und zusammen sterben –
    keiner von uns werde sich von seiner Seite rühren.
    Er versicherte uns von ganzem Herzen, er wolle sein Schicksal mit uns teilen, wenn wir uns dazu entschlössen, das Wagnis zu unternehmen, und wolle versuchen, uns einen Weg zu führen, auf dem wir freundliche Wilde anträfen, die uns gut behandeln und uns vielleicht gegen andere, die weniger umgänglich waren, beistehen würden. So beschlossen wir, kurz gesagt, uns direkt nach Süden zur Goldküste zu wenden.
    Am nächsten Morgen kam er wieder zu uns, und da wir uns sämtlich zur Ratsversammlung, wie man es nennen kann, zusammengefunden hatten, begann er sehr ernsthaft mit uns zu reden und sagte, da wir jetzt, nach einer langen Reise, das Ende unserer Sorgen vor Augen hätten und ihm gegenüber so zuvorkommend gewesen seien, ihm anzubieten, daß wir ihn mitnehmen wollten, habe er sich die ganze Nacht darüber den Kopf zerbrochen, was er und wir alle tun könnten, um uns für unsere zahlreichen Nöte ein wenig zu entschädigen. Als erstes wolle er uns mitteilen, daß wir uns gerade hier in einem der 161
    reichsten Teile der Welt befänden, obgleich die Gegend in jeder anderen Hinsicht nur eine trostlose, verlassene Wildnis sei, „denn“, so sagte er, „hier gibt es keinen Fluß, der nicht Gold mit sich führt, keine Wüste, die nicht, ohne daß man sie pflügt, eine Ernte von Elfenbein hervorbringt. Welche Goldmi-nen und welche ungeheuren Goldvorräte jene Berge dort, wo die Flüsse entspringen, oder die Flußufer enthalten mögen, wissen wir nicht, können uns aber vorstellen, daß sie unendlich reich sein müssen, da das Wasser der Flüsse so viel an die Ufer des Landes heranspült, daß die Menge für alle Händler ausreicht, welche die europäische Welt hierherschickt.“ Wir fragten ihn, wie weit sie denn gingen, um es zu suchen, da die Schiffsleute ja nur an der Küste Handel trieben. Er berichtete uns, daß die Neger der Küste längs der Flüsse hundertfünfzig bis zweihundert Meilen weit danach suchten und einen, zwei oder sogar drei Monate lang fortblieben und jedesmal mit genügender Ausbeute heimkehrten. „Aber bis hierher kommen sie niemals“, sagte er, „und dabei gibt es hier ebensoviel Gold wie dort.“ Danach erzählte er uns, daß er wohl hundert Pfund Gold hätte bergen können, seit er hierhergekommen war, wenn er es nur darauf angelegt hätte, danach zu suchen und dafür zu arbeiten; da er aber nicht gewußt habe, was er damit hätte anfangen sollen, und schon lange verzweifelt die Hoffnung aufgegeben habe, daß er jemals aus dem Elend, in dem er sich befand, befreit würde, habe er es gänzlich unterlassen. „Denn welchen Vorteil hätte es mir gebracht“, sagte er, „oder um wieviel wäre ich reicher gewesen, wenn ich eine Tonne Goldstaub besessen, mich darauf niedergelegt und mich darin gewälzt hätte? Sein Besitz hätte mir nicht einen, einzigen Augenblick Glückseligkeit verschafft“, sagte er, „und mich auch nicht aus meiner gegenwärtigen Notlage befreit. Nein“, erklärte er, „wie Ihr alle seht, hätte ich mir damit keine Kleidung, um mich zu bedecken, und keinen Tropfen von etwas Trinkbarem kaufen können, um mich vor dem Verdur-162
    sten zu retten. Es hat hier keinen Wert“, sagte er, „in diesen Hütten gibt es mehrere Leute, die bereit wären, Gold mit ein paar Glasperlen oder einer Muschel aufzuwiegen und eine Handvoll Goldstaub gegen eine Handvoll Kauris einzutauschen.“ (NB: Dies sind kleine Muscheln, die unsere Kinder Mohrenzähne nennen.)
    Nachdem er dies gesagt hatte, zog er einen in der Sonne hartgebackenen irdenen Topf hervor. „Hier ist etwas vom Schmutz dieses Landes“, sagte er, „und hätte ich gewollt, dann hätte ich noch viel mehr haben können.“ Er ließ uns hineinse-hen, und ich glaube, darin waren zwei bis drei Pfund Goldstaub von der gleichen Art und Farbe, wie wir ihn schon besaßen.
    Nachdem wir ihn eine Weile betrachtet hatten, sagte er lächelnd, wir seien seine Befreier, und alles, was er besitze, sowie auch sein Leben, gehöre uns, und da dieses Gold für uns von Wert sein werde, wenn wir in unsere Heimat zurückkehrten, wünsche er, wir möchten es annehmen und unter uns aufteilen; er bereue jetzt zum erstenmal, daß er nicht noch mehr davon aufgelesen habe.
    Ich sprach als sein Dolmetscher für ihn zu meinen Kameraden und dankte ihm auch in ihrem Namen. Dann aber sagte ich zu ihnen auf

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