Kapitän Singleton
auch Kleidungsstücke, Wäsche, Spitze, ein Paar alte Schuhe und allerlei 201
andere Gegenstände dort fanden. Unter den Vorräten entdeckten wir einige Fässer irisches Rindfleisch, neufundländischen Fisch und mehrere andere Beweise, daß sich Christen an Bord befunden hatten, sahen jedoch keinerlei Überbleibsel von ihnen. Wir fanden kein Schwert, keine Flinte, keine Pistole oder sonst irgendeine Waffe, außer ein paar Stutzsäbeln, und die hatten die Neger unten, wo sie lagen, versteckt. Wir fragten sie, was aus all den Handwaffen geworden war, indem wir auf unsere eigenen Waffen zeigten und auf die Stelle, wo die zum Schiff gehörenden gehangen hatten. Einer der Neger verstand mich nach einiger Zeit und winkte mir, an Deck zu kommen, wo er meine Flinte anfaßte, die ich noch eine gute Weile, nachdem wir uns zu Herren des Schiffs gemacht hatten, nicht aus der Hand ließ – er tat so, als wolle er sie nehmen, und machte eine Bewegung, als werfe er sie ins Meer, wodurch ich erriet, was ich später erfuhr, daß sie sämtliche Handwaffen, alles Pulver und Blei, die Schwerter und so fort ins Wasser geworfen hatten, in dem Glauben, wie ich vermutete, daß diese Dinge sie töten würden, obgleich die Männer fort waren.
Nachdem wir das verstanden hatten, waren wir fest davon überzeugt, daß die Schiffsmannschaft, nachdem diese verzweifelten Schurken sie überrascht hatten, den gleichen Weg gegangen war und sie sie ebenfalls über Bord geworfen hatten.
Wir sahen auf dem ganzen Schiff nach, ob wir irgendwo Blut finden konnten, und glaubten es an mehreren Stellen zu entdecken, aber die heiße Sonne, die Pech und Teer auf Deck zum Schmelzen brachte, hinderte uns daran, es mit Gewißheit festzustellen, außer in er Hütte, wo wir deutlich sehen konnten, daß dort viel Blut geflossen war. Wir fanden die Luke geöffnet und nahmen an, daß der Kapitän und die Leute, die sich bei ihm befunden hatten, auf diesem Weg den Rückzug in die Kajüte angetreten hatten oder aber durch die Kajüte in die Hütte entkommen waren.
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Am meisten jedoch überzeugte uns von dem, was geschehen war, die Tatsache, daß wir bei näherer Nachfrage sieben oder acht Schwerverwundete unter den Negern feststellten; zwei oder drei von ihnen hatten Schußwunden, darunter einer, der mit gebrochenem Bein in elendem Zustand dalag, denn das Fleisch war brandig geworden, und er wäre, wie unser Freund William sagte, nach weiteren zwei Tagen gestorben. William war ein äußerst geschickter Wundarzt, und er bewies es durch seine Heilung, denn obgleich sämtliche Ärzte, die wir auf unseren beiden Schiffen an Bord hatten (und es waren nicht weniger als fünf, die sich ausgebildete Ärzte nannten, neben zwei oder drei Scharlatanen oder Gehilfen), obgleich also alle die Meinung äußerten, das Bein des Negers müsse amputiert werden, sonst könne man ihm nicht das Leben retten, denn der Brand habe sich schon bis zum Knochenmark durchgefressen, die Sehnen seien brandig, und falls sein Bein doch heilte, werde er es nie mehr gebrauchen können, sagte William nichts Allgemeines, nur, er sei anderer Meinung und wünsche die Wunde zu öffnen, dann wolle er ihnen mehr sagen. Dementsprechend machte er sich bei dem Bein an die Arbeit, und da er darum gebeten hatte, daß ihm ein paar der Ärzte assistierten, bestimmten wir die beiden Fähigsten dazu, ihm zu helfen, und überließen es allen zuzusehen, wenn es ihnen beliebte.
William ging auf seine eigene Weise ans Werk, und einige der anderen maßten sich zuerst an, sie fehlerhaft zu finden. Er fuhr jedoch damit fort und schnitt jede Stelle des Beins auf, von der er vermutete, der Wundbrand habe sie erfaßt; mit einem Wort, er schnitt eine Menge brandiges Fleisch heraus, und bei all dem empfand der arme Kerl keinerlei Schmerz.
William fuhr fort, bis er die durchschnittenen Adern zum Bluten und den Mann zum Schreien gebracht hatte; dann fügte er die Knochensplitter aneinander, forderte Hilfe und schiente den Bruch, wie wir sagen, verband das Bein und bettete den Mann, der sich viel besser fühlte als zuvor, zur Ruhe.
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Als der Verband zum erstenmal geöffnet wurde, begannen die Ärzte zu triumphieren; der Wundbrand schien sich auszubreiten, ein langer roter Blutstreifen zeigte sich von der Wunde aufwärts bis zur Mitte des Schenkels, und die Arzte erklärten mir, der Mann werde innerhalb weniger Stunden sterben. Ich ging zu ihm, um es mir anzusehen, und fand William selbst einigermaßen überrascht; als ich
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