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Kaputt in Hollywood. Stories.

Kaputt in Hollywood. Stories.

Titel: Kaputt in Hollywood. Stories. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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das Blatt aufschlug, fragte man sich, wo er eigentlich hingerannt war. Es war jedenfalls nicht da drin. Open Pussy machte in dieser Tour weiter. Meine Kolumnen waren nach wie vor gut, aber das Blatt selber war lapprig. Ich konnte schon die Fotze des Todes darin riechen . . .
Jeden zweiten Freitagabend war Redaktionsversammlung. Ein paarmal ging ich hin und machte Stunk. Ansonsten ließ ich mir erzählen, was dabei herausgekommen war, und danach blieb ich dann weg. Wenn das Blatt weiterleben wollte, laß es leben. Ich blieb weg, und mein Zeug steckte ich einfach in einem Umschlag unter der Tür durch. Dann rief Hyans bei mir zuhause an: »Ich hab eine Idee. Ich möchte, daß du mir die besten Dichter und Prosaschreiber zusammenholst, die du kennst, und wir machen eine Literaturbeilage.«
Ich stellte ihm das Ding zusammen. Er druckte es. Und die Bullen ließen ihn hochgehen wegen »Obszönität«. Aber, ich war ein netter Mensch. Ich rief ihn an. »Hyans?« »Yeh?« »Nachdem man dich wegen der Sache verknackt hat, kriegst du in Zukunft meine Kolumne umsonst. Die zehn Dollar, die du mir bis jetzt gezahlt hast, kommen in den Verteidigungshaushalt von Open Pussy.«
»Dank dir vielmals«, sagte er.
So, jetzt hatte er also den besten Schreiber in Amerika für umsonst. . .
Dann eines Nachts rief mich Cherry an. »Warum kommst du denn nicht mehr zu unseren Redaktionsversammlungen? Wir vermissen dich alle ganz schrecklich.«
»Was? Was zum Teufel redest du da, Cherry? Bist du aufm Trip?«
»Nein, Hank, wir alle lieben dich, ehrlich. Komm doch zu unserer nächsten Redaktionsversammlung.« »Ich werd mirs überlegen.« »Es ist alles so tot ohne dich.« »Und mit mir isses der Tod.« »Wir wollen dich, old man.« »Ich überleg mirs, Cherry.«
    Also, ich ging hin. Open Pussy feierte sein einjähriges Bestehen, und Hyans selber hatte bei mir den Eindruck erweckt, als würden aus diesem Anlaß der Wein und die Mösen und das Leben und die Liebe in Strömen fließen. Aber als ich hinkam, sehr besäuselt und in Erwartung von Fickszenen auf dem Fußboden und Liebe allenthalben, da sah ich all diese Liebeskreaturen statt dessen emsig am Malochen. Wie sie da so getreten und armselig rumhingen, erinnerten sie mich stark an die kleinen alten Heimarbeiterinnen, denen ich früher die Stoffe anlieferte; damals quälte ich mich mit hundertjährigen Aufzügen herum, handbe trieben per Seilzug, voller Ratten und Gestank; Heimarbeiterinnen, stolz und tot und neurotisch wie nur was, die arbeiteten und arbeiteten, um irgendeinen zum Millionär zumachen . . .in New York, in Philadelphia, in St. Louis. Und die hier, von Open Pussy, arbeiteten ohne Bezahlung; und hier war Joe Hyans, einigermaßen fett und brutal dreinschauend, der hinter ihnen auf und ab ging, die Hände auf dem Rücken, und darauf achtete, daß jeder freiwillige Helfer seine Arbeit anständig und exakt erledigte. »Hyans! Hyans, du mieser Arschficker!« brüllte ich, als ich reinkam. »Du ziehst hier einen Sklavenmarkt auf, du bist ein lausiger, verschissener Simon Legree! Du schreist nach Gerechtigkeit von der Polizei und von Washington
D.C., und dabei bist du das größte verkommenste Schwein von allen! Du bist schlimmer als hundert Hitler, du Ba stard, du Sklaventreiber! Du schreibst von Gemeinheiten, und dann übertriffst du sie dreifach! Was glaubst du wohl, wem du damit was vormachst, du Aasgeier! Für wen hältst du dich eigentlich?«
Zum Glück für Hyans waren seine Angestellten ziemlich an mich gewöhnt; fü r sie war alles, was ich sagte, reiner Schwachsinn, und Hyans war die personifizierte Wahrheit. Hyans kam rüber und drückte mir eine Heftmaschine in die Hand.
»Setz dich hin«, sagte er. »Wir versuchen die Auflage zu steigern. Also setz dich hin und klammere an jedes Exemplar einen von diesen grünen Waschzetteln dran. Wir verschikken unsere Restexemplare an potentielle Abonnenten.« Der gute alte Freedom Loveboy Hyans war zu Big -BusinessMethoden übergegangen, um seinen Scheiß an den Mann zu bringen. Die vollendete Gehirnwäsche. Schließlich kam er wieder her und nahm mir den Apparat weg.
»Du machst das nicht schnell genug.« »Fuck you, mother. Ich hab gedacht, hier fließt der Champagner. Und jetzt soll ich Heftklammern fressen . . .« »Hey, Eddie!«
Er rief sich einen anderen Sklaven heran - hohlwangig, dünnarmig, abgezehrt. Der arme Eddie war am Verhun gern. Alle hungerten sie für die Große Sache. Alle außer Hyans und seiner Alten - die wohnten in

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