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Kaputt in Hollywood. Stories.

Kaputt in Hollywood. Stories.

Titel: Kaputt in Hollywood. Stories. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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einem zweistöckigen Haus, schickten eins ihrer Kinder auf eine Privatschule, und hinten in Cleveland war der alte Papa, der war einer der Bosse des Cleveland Plain Dealer und hatte mehr Geld als sonstwas.
Und dann bugsierte mich Hyans raus, und mit mir einen Typ mit einem kleinen Propeller auf seiner Schirmmütze, Lovable Doc Stanley hieß er, glaube ich, und ebenso die Alte von Lovable Doc; und als wir ganz friedlich durch die Hintertür rausgingen und uns zu dritt eine billige Flasche Wein teilten, ertönte hinter uns die Stimme von Joe Hyans: »Und macht, daß ihr rauskommt, und laßt euch hier nie mehr blicken! . . . Das gilt nicht für dich, Bukowski.« Der arme Irre. Er wußte genau, was seine Zeitung am Laufen hielt. . .
Dann gabs wieder eine Beschlagnahmung durch die Po lizei. Diesmal wegen einer Großaufnahme von der Möse einer Frau. Hyans war mal wieder unschlüssig: entweder die Auflage mit allen Mitteln hochtreiben, oder das Blatt einstellen und den Laden dichtmachen. Es war eine Zwickmühle, mit der er nicht zurechtkam, und es setzte ihm immer mehr zu. Nur die Leute, die für 35 die Woche oder ganz umsonst arbeiteten, schienen ein Interesse an der Zeitung zu haben. Immerhin, Hyans gelang es, ein paar von den jüngeren weiblichen Freiwilligen ins Bett zu kriegen, so daß er also nicht bloß seine Zeit verplemperte. »Warum hängst du deinen Scheißjob nicht an den Nagel und arbeitest für uns?« fragte mich Hyans. »Wieviel?« »45 Dollar die Woche. Einschließlich deiner Kolumne. Mittwoch abends wirst du auch die Exemplare ausfahren zu unseren Münzkästen. Mit deinem Auto. Benzinkosten übernehme ich. Ansonsten machst du Berichterstattung nach Auftrag. 11 Uhr morgens bis abends halb acht, Freitag und Samstag frei.« »Ich werd mirs überlegen.«
Dann kam sein alter Herr aus Cleveland zu Besuch. Wir betranken uns zusammen in Hyans' Wohnung. Hyans und Cherry schienen mit Pops ziemlich unglücklich zu sein. Und Pops konnte Whisky vertragen. Pot war nicht seine Sache. Ich konnte den Whisky auch vertragen. Wir soffen die ganze Nacht.
»Also, wenn ihr die free Press loswerden wollt, müßt ihr folgendes machen: schlagt ihre Verkaufsboxen kaputt, jagt ihre Straßenverkäufer davon, schlagt ein paar von ihnen zusammen. So haben wir es früher gemacht. Ich hab Geld. Ich kann euch ein paar Schläger anheuern, ein paar richtige knallharte Typen. Wir können Bukowski anheuern . . .« »Verdammt nochmal!« brüllte der junge Hyans, »ich will von deinem Scheiß nichts wissen, kapiert?« Pops wandte sich an mich: »Was hältst du von meiner Idee, Bukowski?« »Ich finde sie gut. Gib mir die Flasche rüber.« »Bukowski ist wahnsinnig!« brüllte Joe Hyans. »Du druckst aber seine Kolumne«, sagt Pops. »Er ist der beste Schreiber in Kalifornien«, sagte der junge Hyans.
»Der beste wahnsinnige Schreiber in Kalifornien«, korrigierte ich ihn.
»Sohn«, sagte Pops, »ich hab all dieses Geld. Ich will aus deiner Zeitung was machen. Wir brauchen nichts weiter zu tun, als ein paar Schläger . . .«
»Nein, nein, nein!«, brüllte Joe Hyans. »Da mach ich nicht mitl« Dann rannte er aus dem Haus. Was war er doch für ein wundervoller Mensch, dieser Joe Hyans. Er rannte aus dem Haus. Ich griff nach einem neuen Drink und erklärte Cherry, ich würde sie im Stehen ficken, mit dem Rücken gegen die Bücherwand. Pops sagte, er wo lle gleich nach mir ran. Cherry keifte uns an, während Joe Hyans mit seiner Seele die Straße runter rannte . . .
    Irgendwie gings weiter mit der Zeitung, sie erschien jetzt sogar wöchentlich. Dann kam der Prozeß wegen dieses Fotos von der Möse.
Der Staatsanwalt fragte Hyans: »Würden Sie sich verwahren gegen orale Kopulation auf den Stufen des Rathauses?« »Nein«, sagte Joe, »aber es würde wahrscheinlich eine Verkehrsstockung verursachen.«
Oh, Joe, dachte ich. Das ging dir daneben. Hättest sagen sollen: »Ich sähe orale Kopulation lieber im Rathaus, wo sie sowieso an der Tagesordnung ist.«
Dann wurde Hyans' Verteidiger vom Richter gefragt, was das Foto von dem weiblichen Geschlechtsorgan zu bedeuten habe, und der Verteidiger sagte: »Well, es zeigt einfach, wie es ist. So isses eben, Daddy.«
Natürlich verloren sie den Prozeß und gingen in die Beru fung.
»Eine Polizeiaktion«, sagte Joe Hyans zu den paar Reportern, die erschienen waren, »nichts als eine Polizeiaktion.« Was für ein brillanter Mensch, dieser Joe Hyans . . . Das nächste, was von Joe Hyans kam, war ein Anruf:

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