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Kardinalspoker

Kardinalspoker

Titel: Kardinalspoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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später meldete sich Müller,
nachdem er verbunden worden war. »Ich sitze hier mitten in einer Verhandlung mit
dem niederländischen Kunstmäzen. Er wäre jetzt bereit, mein Alibi aus Aachen zu
bestätigen. Und wenn Sie mein Auto suchen, dann werden Sie an der TÜV-Station fündig.
Dort habe ich es heute Morgen abgeliefert. Es ist gerade durchgecheckt worden. Übrigens
ohne Beanstandungen, wie ich eben per E-Mail erfahren habe.«
     
    »Habe ich mir doch gedacht, dass Müller nichts damit zu tun hat«, sagte
Grundler lakonisch. Er versuchte, der Limousine zu folgen, was ihm im dichten Straßenverkehr
mit Leichtigkeit gelang. Auf der Autobahn von Köln in Richtung Aachen war es aber
mit der Verfolgung umgehend vorbei. Der schnellere Wagen zog unaufhaltsam davon
und verschwand schon bald in der mehrspurigen Wagenschlange aus dem Blickfeld von
Böhnke und Grundler.
    »Und nun?«, fragte der Kommissar.
    »Jetzt können wir uns Zeit lassen«,
antwortete Grundler ruhig. Er rollte in der Autokarawane mit. »Theoretisch könnten
wird noch Lipperich besuchen. Aber das lassen wir heute.« Er lächelte vor sich hin.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Pärchen direkt nach Aachen fährt. Die liefern
erst den Karton ab.«
    »Mit den Präservativen?«
    »Mit den Präservativen.«
    »Und nehmen dafür Drogen mit?«
    »Glaube ich nicht. Das Risiko geht
der Typ nicht ein.«
    »Du meinst ›El Padrone‹, den Paten,
despektierlich auch ›der Alte‹ genannt?«
    Jetzt wirkte Grundler verblüfft.
»Commissario, was weißt du wieder, was ich nicht weiß?«
    Böhnke lachte. »Als ich mit den
Kollegen geredet habe, die Lipperich bewachen, habe ich beiläufig gefragt, welches
hohe Tier denn die Drogenszene und den Bordellbetrieb in der Region beherrscht.
Da ist mir der Name genannt worden. Momentan scheint der Alte aber in einer Krise
zu sein. Dem sind einige Leute abhanden gekommen, heißt es.«
    »Deshalb muss er also selbst ran«,
folgerte Grundler. »Ich habe mich schon gewundert. Kardinal war wohl sein Kurier.«
    »Richtig. Davon gehe ich aus.«
    »Und der musste sterben. Warum?«
    »Was weiß ich? Vielleicht hat er
versucht, den Alten zu übertölpeln. Der Alte hat dann Roswitha auf Kardinal angesetzt
und die hat dann herausgefunden, dass seine Vermutung zutraf. Er hat daraufhin Josef
Langenwang gedungen, der hintereinander Kardinal, Adamczik und Büchse das Lebenslicht
ausgepustet hat.«
    »Und anschließend wurde er selbst
erledigt«, ergänzte Böhnke.
    »Ich vermute, er wurde beim Kurierdienst
abgefangen und eliminiert. Da der Alte von der früheren Beziehung zwischen Lipperich
und Kardinal wusste, hat er dies zu seinen Gunsten ausgenutzt und den Verdacht auf
Lipperich gelenkt. Es passte ihm auch gut in den Kram, dass Kardinal politische
Feinde hatte. Wer weiß, was der Roswitha alles ausgeplaudert hat.«
    »Dann war der Alte auch in der Wohnung
in Aachen?«
    »Bestimmt«, antwortete Grundler.
    »Und warum?«
    Der Anwalt lachte. »So blöd es sich
vielleicht auch anhört, aber er brauchte den Karton mit Präservativen, den Kardinal
dorthin gebracht hatte, um in Köln vom Tauschgeschäft mit seinen Drogenlieferanten
abzulenken. Die Wohnung in Aachen war für Kardinal gewissermaßen ein Zwischenlager.
Wahrscheinlich stand eine neue Lieferung an und der Alte hatte keine andere Möglichkeit.«
    Böhnke schüttelte den Kopf. »Aber
wir können rein gar nichts beweisen. Jeder Verteidiger wird uns in einem Prozess
als Spinner bezeichnen, als Fantasten, die zu viele alte amerikanische Kriminalfilme
gesehen haben.«
    »Warten wir es ab«, sagte Grundler
ungewohnt geduldig. »Der Alte läuft uns nicht weg.«
    Er hatte seinen Astra gegenüber
dem GKI-Gelände geparkt. »Ich wette mit dir, die beiden werden hier auftauchen.«
    »Warum?«
    »Ich habe da
so eine Ahnung. Oder glaubst du etwa, der Alte hat in Köln noch einen zweiten Garagenhof?
Ich habe von meinen Freunden in der Zulassungsstelle inzwischen herausbekommen,
dass in Aachen nur eine der Luxuslimousinen gemeldet ist. Und weißt du, wer der
Halter ist?«
    »Du wirst
es mir sagen«, brummte Böhnke. Er hatte sich in den engen Sitz zurückgelehnt und
die Augen geschlossen. Warum machte es Grundler nur unnötig spannend, obwohl es
keine Spannung mehr gab?
    »Natürlich die GKI.«
    »Natürlich«, bestätigte Böhnke.
Was hätte er auch anderes sagen und erwarten können. Der Alte praktizierte anscheinend
den doppelten Fälschertrick. Nicht nur, dass er bei den illegalen Touren

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