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Kardinalspoker

Kardinalspoker

Titel: Kardinalspoker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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müssen großen Einfluss auf ihn haben, er war echt von Ihnen beeindruckt,
Herr Kollege.«
    »Halten Sie ihn fest und behandeln
Sie ihn gut«, bat Böhnke. Er schmunzelte. »Irgendwie ist es schon bedauerlich, dass
Sie ihn erwischt haben.«
    »Wieso?«
    »Lipperich hätte uns vielleicht
direkt zur Aufklärung der Mordsache Kardinal geführt.«
    Der Beamte stutzte. »Dann glauben
Sie also tatsächlich, dass Lipperich unschuldig ist?«
    »Das weiß ich nicht 100-prozentig.
Aber ich glaube, er war auf einem guten Weg, der uns bei der Lösung geholfen hätte.
Oder wissen Sie, was die ›Weiße Rose‹ momentan treibt?«
    »Wer?«
    Böhnke lachte. »Sehen Sie. Dieses
Röslein ist ein Hinweis zur Lösung. Und Lipperich war ihr auf der Spur.«
     
    »Wo steckt Lipperich jetzt?«
    »In Ossendorf in der JVA.«
    Sie waren, so nahm jedenfalls der
Kommissar an, auf dem Weg über die A4 nach Köln ins Justizzentrum in der Nähe des
Eifeltores. Er finde es ohne Navi, hatte Grundler behauptet. »So groß ist Köln nun
auch nicht.«
    Es erging ihm wie vielen, die nach
Köln hineinfuhren. Vom äußeren Autobahnring zum inneren Ring waren es weitaus mehr
Kilometer, als sie annahmen. Und obendrein waren sie meistens über das Straßensystem
des inneren Rings hinausgefahren und in Richtung Rhein unterwegs, bevor sie merkten,
dass sie sich verfranzt hatten.
    »Hier stimmt was nicht«, stellte
Grundler erstaunt fest, als sei nicht er für das Verfahren verantwortlich, sondern
irgendein ungewöhnlicher Umstand, für den er nichts konnte. »Ich wollte eigentlich
woanders hin.«
    »Ich wollte eigentlich immer noch
mal zum Kölner Dom«, sagte Böhnke mit lässiger Beiläufigkeit und freute sich über
den irritiert verwunderten Blick seines Fahrers. »Wie wär’s, wenn wir den Wagen
einfach auf dem Parkstreifen abstellen und uns ein Taxi suchen?«
    »Blödsinn«, schimpfte Grundler.
»Ich lasse mich doch nicht vom Kölner Verkehrssystem in die Irre leiten. Als halbwegs
vernünftiger Mensch werden wir doch den richtigen Weg zum Ziel finden.«
    »Jeder halbwegs vernünftige Mensch
benutzt ein Navigationssystem oder nimmt ein Taxi«, entgegnete der Ex-Kommissar
mit wenig Hoffnung, tatsächlich auf Gehör zu stoßen.
    Ehe sie sich versahen, hatte sie
der Verkehrsfluss auf die Rheinuferstraße mitgezogen.
    »Wenn du nicht aufpasst, fallen
wir noch in den Rhein«, spottete Böhnke, derweil Grundler verunsichert umherschaute.
»Wir verpassen den Termin mit Lipperich«, mahnte er. »Die werden nicht den ganzen
Tag auf uns warten.«
    »Wer redet denn von Lipperich?«
Scheinbar unmotiviert fädelte Grundler sich auf eine Linksabbiegerspur ein, die
vom Rhein wegführte.
    Wenig später fuhren sie am Eigelsteintor
vorbei durch eine belebte Straße mit Geschäften und Wohnungen.
    »Hier kommst du nie mehr heraus«,
meinte Böhnke, als Grundler in eine Einbahnstraße einbog. ›Jakordenstraße‹, las
er gerade noch aus dem Augenwinkel auf dem Straßenschild.
    »Ist das Absicht oder Zufall?«,
fragte er zweifelnd.
    Grundler grinste.
»Denk, was du willst. Die Freunde bei der Staatsanwaltschaft wissen Bescheid, dass
es etwas später werden kann. Lipperich kann warten. Der zuständige Staatsanwalt
ist ein alter Kumpel von mir.«
    Böhnke beäugte
seinen Freund, aus dem er einmal mehr nicht schlau wurde. Tat er nur so oder stimmte,
was er sagte?
    »Achtung!« Grundler
unterbrach seine Gedanken. »Schau mal, wer da kommt!« Er hatte seinen Kleinwagen
vor einer Toreinfahrt an den Straßenrand geklemmt und schaute einer schwarzen Limousine
nach, die an ihnen vorbeifuhr und in der Jakordenstraße 3 verkehrsbehindernd auf
der Straße hielt. Nur Sekunden später trat eine junge Blondine aus dem Haus, verstaute
im Kofferraum des Wagens einen Karton und stieg an der Beifahrerseite ein. Sofort
fuhr der schwere Wagen an und verschwand links hinter dem Wohnblock in eine Nebenstraße.
    »Tja, damit
hat sich wohl unser Besuch bei Roswitha erledigt.« Grundler schnaufte durch und
startete den Wagen.
    »Hast du das
Kennzeichen?«, fragte ihn Böhnke.
    »Klar doch.« Der Anwalt schien die
Ruhe selbst und nannte die Buchstaben und die Zahlenfolge.
    »Ist tatsächlich das Nummernschild
von Müllers Wagen«, sagte Böhnke staunend nach dem Vergleich mit den Angaben, die
sie vom Oberbürgermeister erhalten hatten.
    »Dann rufe ihn im Rathaus über die
Zentrale an«, forderte Grundler und reichte Böhnke sein Handy. »Brauchst nur die
Wahlwiederholung zu drücken.«
    Wenig

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