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Karibik Träume... und zwei Leichen

Karibik Träume... und zwei Leichen

Titel: Karibik Träume... und zwei Leichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Terbrack
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fragte ich ihn: „Was treibt dich hier her?“
      „Thorsten besuchen.“
      „Aha. … Der wohnt aber da drüben.“ Ich deutete mit dem Kopf Richtung Friedhof.
      „Nun“, hob er an zu sprechen, „ich wollte mir doch einmal ansehen, wo es passiert ist.“
      Bei mir fiel der Groschen pfennigweise. „Sag das nochmal.“
      Lauter, jedes Wort betonend, wiederholte er: „Ich - wollte - mir - doch - einmal - ansehen, wo - es - passiert - ist. Hat dein Gehör unter dem Sturz gelitten?“
      „Nein, das was du davor gesagt hast.“
      „Was denn?“ fragte er interessiert.
      „Wann wollten die Bullen Carla besuchen?“
      „Heute Abend.“ Er sah auf die Uhr. „Müssen schon wieder weg sein. Ich war auf dem Weg zu ihr.“
      „Weißt du, was ich mich gerade frage?“ Ich richtete mich auf. Stand nun im rechten Winkel zu ihm.
      „Hm?“
      „Wie ich meinen Freund Grigoleit von der Schmiere kenne, plaudert der am Telefon und auch sonst keine unnötigen Details aus. Maximal, dass er den Tod einer venezolanischen Staatsbürgerin untersucht. No mas . Der Kamerad ist recht schweigsam. Und eine Abendzeitung haben wir hier auch nicht. Kein Artikel, wie „Im Kanal da schwimmt `ne Leiche.“ … Woher weißt du also bitte, dass es hier war?“
      Er besah sich seine Fußspitzen. Spitzte die Lippen. Er kniff ein Auge gegen die Sonne zu, als er mich ansah. „Uups. … Eins zu null für dich. Habe ich doch glatt nicht aufgepasst.“
      „Was weißt Du?“
      „Also schön. …“ Er besah sich seine Fingernägel. Wahrscheinlich fragte er sich, wann sein nächster Termin bei der Maniküre wäre, der Lackaffe. „Es war weit weniger dramatisch, als es scheint.“
      „Nicht dramatisch?“ fauchte ich ihn an. „Du Arsch, Ali ist tot.“
      „Ein Unfall. Ein bedauerlicher Unfall“, meinte er fast beiläufig. Er sah wieder auf das Schiff. „Komm´ mal wieder runter. … Sie stand auf einmal vor uns, als wir vom Kaffeetrinken kamen. Dann fingen die beiden Weiber an sich anzuschreien. Und dann gingen sie aufeinander los. Ich versuchte sie zu trennen und dabei ist Ali über Bord gegangen. Wir sind sofort abgehauen. Eine Abkühlung tat ihr sicher gut.“
      „Ali konnte nicht schwimmen.“ Ich sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. Die Hände hatte ich in die Hüften gestemmt.
      „Blödsinn!“ blaffte er. „Jeder kann schwimmen.“
      „Ali offensichtlich nicht!“ fauchte ich
      „Oh! … Das wusste ich nicht.“
      „Tja, jetzt weißt du´s.“ Ich sah in sein ausdrucksloses Gesicht. Heute war der Tag der Bluffs. „Was hältst du denn von dieser Version?“ fragte ich ihn. „Ihr kommt vom Kaffeetrinken und Ali steht hier. Sie sieht euch. Ein Wort gibt das andere, die beiden bölken sich an, und Ali fängt, warum auch immer, an über deine Rolle bei See aS zu erzählen. Zieht so richtig vom Leder, von wegen, welch´ feine Gesellschaft Carla da hat. Carla schnallt nur die Hälfte, ihr Englisch ist ja nicht so doll. Aber man weiß ja nie. Nur kein Risiko eingehen. Um sie am Reden zu hindern, packst du Ali und schmeißt sie in´s Wasser. Was sie sagen könnte, war ja gefährlicher für dich, als wenn ich Carla von unserem kleinen Gespräch erzählt hätte. … Was Ali zu sagen hatte, war ja so zu sagen aus erster Hand. Und damit wirklich belastend. … Und dass sie nicht schwimmen konnte?“ Er sah mich von mit schräg gelegtem Kopf an. „Vielleicht wusstest du es, vielleicht auch nicht. Thorsten jedenfalls fand die Schwimmlehrergeschichte, à la Magnum, immer ganz lustig. Hat sie immer wieder allen möglichen Leuten erzählt. Warum nicht auch dir?“
      „Tja“, sagte er endlich. „Hätte so sein können. Warum eigentlich nicht? Nur beweisen könntest du das nicht. … Hatten wir doch schon mal, das Thema.“ Er schüttelte seinen Lockenkopf.
      „Nehmen wir doch mal an, ich erzähle den Bullen diese Geschichte. Und erzähle weiter, dass du ihr in groben Zügen zugestimmt hast…“
      „Dann würde ich vehement wiedersprechen.“ Er schielte zu mir herüber.
      „Ich war noch nicht fertig.“ Jetzt grinste ich ihn frech an. „Hast du eine Ahnung, wo Carla jetzt ist?“
      „Jedenfalls nicht zu Hause. An´s Handy geht sie auch nicht. Deshalb der Abstecher, hier hin.“
      „Sie sitzt bei den Bullen. Die nehmen sie ganz schön in die Mangel, weil sie Thorsten getötet hat…“
      „Was?“ Sichtlich überrascht unterbrach er mich. „Nie im Leben.“
      „Glaub´

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