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Karibische Affaire

Karibische Affaire

Titel: Karibische Affaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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an das Bett und nahm ihr Strickzeug auf. »Aber ich bin sehr gern hier.«
    Lucky zögerte, wandte sich dann aber und ging. Miss Marple wartete ein wenig und schlich dann ins Badezimmer zurück. Aber Jackson war schon weg. Sie nahm den Cremetiegel, den er in der Hand gehabt hatte, und ließ ihn in ihre Tasche gleiten.

21
     
    M it Dr. Graham zwanglos ins Gespräch zu kommen, hatte sich Miss Marple leichter vorgestellt. Direkt ansprechen wollte sie ihn aber nicht, da sie befürchtete, er würde dann ihren Fragen zu viel Gewicht beimessen.
    Jetzt war Tim wieder bei Molly. Miss Marple hatte aber versprochen, ihn für die Zeit des Dinners neuerlich abzulösen. Zwar hatte er ihr versichert, dass Mrs Dyson oder Mrs Hillingdon das gerne übernehmen würden, aber Miss Marple hatte darauf bestanden, man solle die beiden jungen Frauen sich vergnügen lassen. Sie selbst würde vorher eine Kleinigkeit essen, dann wäre alles zu aller Zufriedenheit geregelt. Tim hatte ihr herzlich gedankt.
    So promenierte Miss Marple nun, um die Zwischenzeit zu überbrücken, ein wenig planlos im Hotel und auf dem Zugangsweg zu den Bungalows umher und legte sich ihre nächsten Schritte zurecht.
    Viel Verworrenes und Widersprüchliches ging ihr durch den Kopf – und das war das Letzte, was sie leiden mochte. Begonnen hatte die ganze Sache nämlich klar genug: An ihrem Anfang stand Major Palgraves bedauerlicher Hang zum Geschichtenerzählen, seine Schwatzhaftigkeit und deren logische Folge: sein Tod innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Das war alles ganz klar.
    Aber dann, sie musste es zugeben, wurde die Sache schwierig. Es gab einfach zu viele Möglichkeiten! Gesetzt, dass man kein Wort von all dem glaubte, was einem die anderen erzählten, gesetzt, dass niemandem zu trauen war und dass viele ihrer Gesprächspartner sie so peinlich an gewisse Leute in St. Mary Mead erinnerten – aber wohin führte das alles?
    Mehr und mehr konzentrierte sich ihr Denken auf das Opfer. Jemand sollte umgebracht werden, und sie hatte mehr und mehr das Gefühl, dieses Opfer sehr wohl zu kennen! Denn etwas hatte es gegeben, etwas, das sie gehört hatte! Oder bemerkt? Oder gesehen? Irgendjemand hatte eine Bemerkung gemacht, die von Bedeutung für den ganzen Fall war! Aber wer? Joan Prescott? Die hatte alles möglich über alle möglichen Leute gesagt. Hatte es einen Skandal betroffen? Oder sonstigen Tratsch? Was hatte sie nur gesagt?
    Gregory Dyson, Lucky – Miss Marples Gedanken kreisten um Lucky. Mit einer schon an Gewissheit grenzenden instinktiven Überzeugung nahm sie an, dass Lucky am Ableben von Gregory Dysons erster Frau beteiligt war. Alles wies darauf hin. Sollte etwa Gregory Dyson selbst das vorbestimmte Opfer sein? Sollte Lucky die Absicht haben, ihr Glück mit einem anderen Mann zu versuchen, und nicht nur auf ihre Freiheit, sondern auch auf die Erbschaft aus sein?
    »Aber das alles ist bare Vermutung«, sagte Miss Marple. »Vielleicht verrenne ich mich da in etwas – sicher sogar! Die Wahrheit muss viel einfacher sein! Könnte man nur Ordnung in dieses Durcheinander bringen! Es liegt zu viel herum, das ist es.«
    »Seit wann reden Sie mit sich selbst?«, fragte Mr Rafiel. Miss Marple fuhr herum. Sie hatte sein Kommen nicht bemerkt. Von Miss Walters gestützt, war er auf dem Weg vom Bungalow zur Terrasse.
    »Ich hab’ Sie wirklich nicht bemerkt, Mr Rafiel!«
    »Ihre Lippen haben sich bewegt. Wie steht’s übrigens mit Ihrer Angelegenheit? Ist sie noch immer so dringlich?«
    »Noch immer«, sagte Miss Marple. »Nur bin ich mir noch nicht klar über etwas, das auf der Hand liegen muss.«
    »Freut mich, dass es so einfach ist – aber wenn Sie Hilfe brauchen, können Sie auf mich zählen!«
    Er wandte sich an den herzukommenden Jackson.
    »Ach, da sind Sie, Jackson! Wo zum Teufel sind Sie gewesen? Nie sind Sie da, wenn man Sie braucht!«
    »Entschuldigen Sie, Mr Rafiel.«
    Geschickt schob er seine Schulter unter die von Mr Rafiel. »Zur Terrasse hinunter, Sir?«
    »Bringen Sie mich zur Bar«, befahl Mr Rafiel. »Und Sie, Esther, können sich jetzt für den Abend umziehen. Wir sehen uns in einer halben Stunde auf der Terrasse.«
    Er ließ sich von Jackson wegführen. Mrs Walters fiel in den Stuhl neben Miss. Marple und rieb sich den schmerzenden Arm. »Er sieht nur so aus, als ob er leicht wäre«, sagte sie. »Trotzdem ist jetzt mein Arm ganz gefühllos. Übrigens, ich hab’ Sie heute Nachmittag noch gar nicht gesehen, Miss Marple.«
    »Nein, ich habe

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