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KARIBISCHES LIEBESABENTEUER

KARIBISCHES LIEBESABENTEUER

Titel: KARIBISCHES LIEBESABENTEUER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CAROLINE CROSS
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die andere, rollte die Schultern und hüpfte, um seine Beine und Füße zu testen. Nachdem er kurz eine Stelle auf der linken Seite seiner Brust gerieben hatte, warf er Lilah einen zufriedenen Blick zu. „Gute Neuigkeiten, Prinzessin. Ich denke, ich werde es überleben.“
    Prinzessin. Der Kosename, den er auf so gelassene, amüsierte Weise ausgesprochen hatte, war für sie wie ein Schlag ins Gesicht. Plötzlich wurde sie sich bewusst, dass sie immer noch vor ihm kniete wie eine gehorsame Haremsdame, und stand hastig auf.
    Inzwischen sah sich Dominic in dem kleinen Raum um, ohne auf sie zu achten. Er registrierte das einzige Fenster, das hoch oben in die Wand eingelassen war, die dünnen Matratzen auf der Zementbank, auf denen sie schlafen sollten, und die mit einem Gitter zugedeckten Löcher, die zur Verrichtung der Notdurft gedacht waren.
    Er stieß einen leisen Pfiff aus. „Mann, du musst wirklich die falsche Person auf die Palme gebracht haben. Ich war schon an angenehmeren Orten.“ Er sah sie mit einem schiefen Lächeln an, sodass seine Zähne weiß aufblitzten. „Oh, entschuldige. Kein Wunder, wir sind ja in einem Gefängnis.“
    Er machte Witze! Lilah war nahe daran gewesen, den Verstand zu verlieren vor Angst, weil sie geglaubt hatte, dass er tödlich verletzt war, und sein Anblick hatte sie auch völlig aus dem Gleichgewicht gebracht – und er riss Witze.
    Sie schwankte zwischen Demütigung und Empörung,und die Empörung gewann die Oberhand. Aber sie würde es sich nicht anmerken lassen. Das bisschen Würde, das ihr noch geblieben war, wollte sie nicht verlieren.
    „Du bist nicht zufällig hier, nicht wahr?“, fragte sie streng und erinnerte sich an seine ersten Worte und die Tatsache, dass er über ihre Anwesenheit in einer Gefängniszelle auf einer unbekannten Insel etwa eine Million Meilen von Zuhause entfernt überhaupt nicht überrascht gewesen war. „Vielmehr glaube ich“, fuhr sie fort und achtete nicht auf seinen durchdringenden Blick, sondern betrachtete lieber einen blauen Fleck, der sich auf einem seiner hohen Wangenknochen zu bilden begann, „dass du absichtlich irgendetwas getan hast, damit sie dich hier hineinwerfen. Denn du wusstest, dass sie mich hier gefangen halten.“
    Stille. Dann verzog er einen Mundwinkel zu einem Lächeln. „Eins zu null für das reiche Mädchen.“
    Einen Moment lang hatte sie den unbändigen Wunsch, ihn zu schlagen. Sie hatte zwar gar nicht die Möglichkeit, ihn zu erreichen, aber wie gern …
    Entsetzt umklammerte sie die Gitter, die sie trennten, und erinnerte sich daran, dass sie schließlich eine Cantrell war und so natürlich in jedem Fall und unter allen Umständen Haltung bewahren musste und würde. Ganz besonders jetzt, da es so viel gab, was sie erfahren musste. „Wie hast du mich gefunden? Woher wusstest du überhaupt, dass ich hier bin? Hat meine Großmutter dich geschickt? Warum bist du gekommen? Wieso solltest du dich für mich in Gefahr begeben?“
    Es schien unmöglich zu sein, dass er und ihre Großmutter sich in letzter Zeit begegnet waren. Es war immerhin zehn Jahre her, seit Lilah und er sich das letzte Mal gesehen hatten – zehn Jahre, seit sie ihm gesagt hatte, er solle besser fortgehen und er sie nur mit demselben lässigen Ausdruck angesehen hatte wie jetzt. Damals hatte er ihr das Herz gebrochen mit seinem ungerührten Schulterzuckenund der Bemerkung, dass sie es sei, die das noch bereuen würde. Dann war er aus ihrem Leben verschwunden, und sie hatte ihn nie wiedergesehen.
    Selbst jetzt tat die Erinnerung daran weh. „Erklär mir, was du hier tust.“
    „Was soll ich dir denn erklären, Lilah?“ Er ging lässig auf sie zu, legte die Hände auf ihre und beugte sich vor. „Tu uns beiden einen Gefallen, Süße, ja? Hol tief Luft und halt deinen hübschen Mund, und dann werde ich dir alles sagen, was ich weiß.“

2. KAPITEL
    Denver, Colorado
    Fünf Tage vor Dominics Einlieferung ins Gefängnis
    „He.“ Dominic steckte den Kopf in das geräumige Büro seines Bruders im Hauptsitz von Steele Security. „Hast du eine Minute Zeit?“
    Gabriel, der älteste der Steele-Brüder, saß an seinem Schreibtisch, dessen Platte aus Granit bestand. Er sah auf und senkte den Blick dann wieder auf den Papierberg, den er gerade bearbeitete. „Klar. Komm rein.“
    Dominic ging auf ihn zu. Wie alle Büros im ultramodernen flachen Gebäude im Speicherhausbereich der City verfügte auch dieses über eine Glaswand, durch die man auf einen

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