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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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Flur und eilten Richtung Fahrstuhl.
    Reichard dagegen stand wie angewurzelt vor seinem Schreibtisch und musterte seinen Chef, als hätte der endgültig den Verstand verloren.
    „Na los, Reichard, was ist? Gehen wir.“
    In genau diesem Moment beschloss Hauptkommissar Gehring, seinen Beruf vorzeitig an den Nagel zu hängen.
    Martina, seine Frau, würde begeistert sein.

Dienstagnachmittag, 20. September
17
    Das Handy klingelte, als Gehring vor der Wasserleiche stand. Er warf dem Mann von der Spurensicherung ein knappes „Tschuldigung“ hin und hob ab.
    „Tach, Herr Kommissar. Sie habbe mir doch uff ’m Schiff Ihr Visiddekart gegebbe, im Fall mir noch was einfalle tät.“
    Schwetzer, der Schwätzer.
    „Ja, isch weiß net, ob das was zu sache hat.“ Der Knopfvertreter verfiel in ein bemühtes Hochdeutsch. „Das iss ja nur eine schwache Frau. In einem grünen Kostüm. Die hat die ganze Zeit hinten links in der Ecke gesesse. Ich möcht der ja nichts anhänge. Aber wie der Kerl rausgegange ist, Sie wissen schon, der, von dem ich auf dem Schiff erzählt hab, da iss die auch rausgegange. Und wissen Sie noch was? Die hat, bevor das Schiff losgefahren iss, richtig Zoff mit dem eine Schauspieler gehabt. Na, was sachen Sie jetzt?“
    Gehring schürzte die Lippen. Das war eine Neuigkeit. Die Geschichte mit dem Streit kannte er zwar schon. Aber dass Beate Wurm an Deck gewesen war, und zwar zu der mutmaßlichen Zeit, als ihr Mann ermordet wurde, das war ihm neu. Der Begriff Schwätzer relativierte sich.
    „Ja, vielen Dank auch, Herr Schwetzer. Das ist wirklich etwas Neues für uns. Und auch wichtig für unsere Ermittlungen. Es tut mir leid, aber ich hätte von Ihnen gern eine offizielle Aussage dazu. Hätten Sie vielleicht die Möglichkeit, dafür zu uns aufs Präsidium zu kommen?“
    Der Herr der Knöpfe war begeistert und sagte ohne zu zögern zu.
    Gehring wollte zwar nicht recht glauben, dass Beate Wurm mit dem Mord etwas zu tun hatte. Aber erstens sollte man sich nie zu sicher sein, das hatte er in seiner langen Zeit als Polizist gelernt. Und zweitens: Selbst wenn sie ihren Mann nicht ermordet hatte – vielleicht hatte sie etwas beobachtet.
    –
    Die Rückfahrt zum Präsidium verlief relativ still. Eine Wasserleiche ist nie ein schöner Anblick, auch wenn sie noch frisch ist, wie in diesem Fall. Doch in Gehrings Kopf rotierte es. Als sie die Flößerbrücke überquerten, brach er das Schweigen.
    „Die Verletzung an Heidmanns Kopf gibt mir zu denken. Vielleicht ist er gar nicht freiwillig in den Main gesprungen. Obwohl“, relativierte er seine Überlegung, „die Wunde könnte auch bei der vorangegangenen Rangelei entstanden sein, die Einser beobachtet hat.“
    „Das ist es ja, was ich die ganze Zeit meine. Kölner hat ausgenutzt, dass Heidmann Wurm getötet hat. Dann hat er ihm das Geld, das Wurm erpressen wollte, abgenommen, hat ihm eins über die Rübe gezogen und ihn über Bord geworfen. Und sich selbst aus dem Staub gemacht.“
    „Und vorher hat er noch seinen Freund, den Hundeführer, niedergeschlagen? Glauben Sie das?“
    „Bei Kölner ist alles möglich. Ich kann einfach nicht verstehen, warum Sie ihn haben laufen lassen“, bekräftigte Harald Reichard seinen Anfangsverdacht.
    „Trösten Sie sich, Reichard, ich auch nicht.“
    Reichard kapitulierte. Doch seine pikierte Miene sprach Bände.
    –
    „Hoffentlich ist mein Auto noch da. Und meine neue Kamera.“ Karl Einser gab sich pessimistisch. Er liebte seinen Chevrolet Suburban und befürchtete das Schlimmste.
    „Wo soll er denn sein? Wer klaut denn so ein Schiff?“
    „Vielleicht meine Kollegen?“
    „Ach, du meinst abgeschleppt?“
    „Ich meine abgeschleppt.“
    Einser bog in die Berliner Straße ein.
    „Nachher fahren wir noch zu Alex. Ich will rauskriegen, ob er was weiß.“
    „Das ist gut. Ich muss ihn auch noch was fragen.“
    Karlo dachte an den teuren Wein. Alex hatte sich darum kümmern wollen. Nach den neuesten Erkenntnissen hatte Hamberger wahrscheinlich nichts mehr machen können, gerade seit Heidmann tot war. Doch aus Hambergers Reaktion konnten sie womöglich schließen, ob er nur ein kleiner privater Abnehmer war oder tiefer in Heidmanns Schiebereien verstrickt war.
    „Da steht er doch, der Chevy. Siehst du, alles ist gut. Fahr auf die andere Seite, da drüben in der Einfahrt kannst du kurz halten. Ich hol dein Schmuckstück und fahr dir hinterher.“
    „Nix da. Ich will erst mein Auto anschauen. Du fährst die Klapperkiste“,

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