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Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Karlo geht von Bord - Kriminalroman

Titel: Karlo geht von Bord - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verlag Vogelfrei
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klappte das MacBook auf und schaltete es ein. Insgeheim hatte er die ganze Zeit eine Art fröhliche Befriedigung in sich getragen. Eine Zeit lang war er Karlo einen Schritt voraus gewesen. Durch die Beobachtungen Schallers und seines Kollegen wusste er von Einsers Alleingang zu Alfons Wurms Witwe, dann hatte er auch noch den Fund der Tasche im Schließfach mitbekommen. Danach jedoch hatte Schaller, wie er sich ausdrückte, „die Zielpersonen verloren“ und der Hauptkommissar hatte sich geärgert, dass er die beiden Ermittler nicht schon in der B-Ebene hatte zugreifen lassen.
    Aber eins nach dem anderen. Jetzt wollte Gehring erst einmal erfahren, was die beiden zu zeigen und zu berichten hatten.
    Er zögerte einen Augenblick, dann begab er sich an seine geliebte Kaffeemaschine. Mit der großen italienischen Handmühle, die daneben stand, waren die Kaffeebohnen schnell pulverisiert. Kurz darauf breitete sich ein verführerischer Duft nach
Wackers Kaffee
aus der Fechenheimer Rösterei in der Salzschlirfer Straße aus. Den Kaffee, zumeist seine geliebte
„Wiener Mischung“
, pflegte er, seit er mit seiner Frau in der Birsteiner Straße wohnte, in einem kleinen Elektrogeschäft in Alt-Fechenheim zu kaufen. Schon lange standen dort die goldfarbenen Tüten im Regal. Der neue Inhaber des Ladens hatte die Tradition fortgesetzt und den formidablen Kaffee im Sortiment behalten.
    „Auch einen Kaffee?“
    Einser und Karlo nickten eifrig.
    Als die Aufnahme zu Ende war, musste sich Gehring zusammennehmen, dass er sich nicht allzu beeindruckt zeigte. Besonders nicht, nachdem Einser und Karlo ihre Theorie zum Tathergang und der Rolle des Abteilungsleiters erläutert hatten. Das war schlüssig und schien Hand und Fuß zu haben.
    „Dann werden wir uns diesen Herrn Heidmann vorknöpfen. Reichard, bitte finden Sie seine Adresse heraus. Wir wollen ihm schnellstens einen Besuch abstatten.“ Dann schaute er Karlo lange an.
    „Herr Kölner. Was mache ich nur mit Ihnen? Ich kann Sie eigentlich nicht gehen lassen, nach allem, was ich jetzt weiß. Sie haben sich der Vernehmung auf dem Schiff entzogen. Dann sind Sie in die Wohnung eines Tatverdächtigen eingebrochen. Sie haben uns Beweismaterial vorenthalten, außerdem …“
    Gehring wollte gerade zum Rundumschlag ansetzen, als es an die Tür klopfte.
    „Herein.“
    Ein Beamter trat ein und wandte sich an Gehring. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.
    „Es gibt eine Leiche.“
    „Wo?“
    „Die Wasserschutzpolizei hat uns den Toten gemeldet, bei der Staustufe Offenbach hat sie sich im Wehr verfangen.“
    Harald Reichard war aufgestanden und nähergetreten.
    „Ist die Identität schon geklärt?“
    Der Beamte schaute auf seine Notizen.
    „Der Tote heißt Volker Heidmann. Geschieden, keine Kinder, alleinlebend. Er hatte einen Personalausweis in seiner Tasche.“
    Karlo wechselte die Farbe. „Scheiße!“ Dann kam er Kommissar Reichard zuvor: „Kennen wir denn die Todesursache schon?“
    Er erntete einen bitterbösen Blick Reichards.
    „Sieht aus, als wäre er ertrunken“, erläuterte der Beamte. „Aber Sie wissen ja …“
    „Schon klar“, winkte Gehring verständnisvoll ab. „Die Kollegen können nicht zaubern. Vielen Dank, wir fahren gleich hin.“
    Karlo ahnte schon, was jetzt kommen würde. Die Ahnung sollte ihn nicht trügen. Reichard legte los wie ein Berserker: „So, Kölner. Jetzt sieht die Sache auf einmal ganz schlecht aus für Sie. Sie präsentieren uns einen Mörder und nun ist der Mörder plötzlich tot. Wie praktisch für Sie.“ Der Sarkasmus war nicht zu überhören. „Vielleicht haben ja Sie Volker Heidmann über Bord gestoßen? Um zu vertuschen, dass …“
    Gehring gab Reichard einen Wink. Als der nicht reagierte, fuhr er dazwischen: „Kommen Sie, Reichard. Wir müssen los. Ich will mir die Leiche selbst ansehen.“
    An Karl Einser gewandt ergänzte er: „Wir beide sprechen uns noch. Und Sie, Herr Kölner“, er drehte sich zu Karlo, „Sie halten sich bitte zu unserer Verfügung, verstanden?“
    „Sie wissen doch, wo Sie mich finden, Herr Gehring.“
    „Leider, Herr Kölner, leider weiß ich das nur zu gut.“
    Auch Gehring war zu einigem Sarkasmus fähig.
    Kommissar Reichard wollte seiner Entrüstung freien Lauf lassen: „Aber, Chef, Sie können doch nicht …“
    „Raus jetzt“, polterte Gehring unvermittelt los. „Und zwar alle zusammen.“
    Seine Worte waren kaum verklungen, da befanden sich Karl Einser und Karlo Kölner schon auf dem

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