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Karlsson vom Dach

Karlsson vom Dach

Titel: Karlsson vom Dach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindgren Astrid
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sang:

    «Hurra, wie kann ich gut —
    hurra, wie bin ich klug —
    und grade, grade dick genug!»

    Das letzte sang er, nachdem er den vierten Fleischkloß verschlungen hatte.
    Mama und Papa und Birger und Betty saßen schon am Tisch. Lillebror kletterte auf seinen Stuhl und band sich die Serviette um.
    «Eins mußt du mir versprechen, Mama, und du auch, Papa», sagte er.
    «Was sollen wir dir denn versprechen?» fragte Mama.
    «Erst versprechen», sagte Lillebror.
    Papa wollte nicht so ohne weiteres etwas versprechen.
    «Wer weiß, du möchtest vielleicht wieder, daß ich dir einen Hund verspreche», sagte er.
    «Nein, keinen Hund», sagte Lillebror, «obwohl du das auch gern versprechen kannst, wenn du willst. Nein, es ist was anderes, und es ist überhaupt nichts Gefährliches. Versprecht mir, daß ihr versprecht!»
    «Nun gut, wir versprechen also», sagte Mama.
    «Jaa, jetzt habt ihr versprochen, daß ihr zu Karlsson vom Dach nichts wegen der Dampfmaschine sagt», meinte Lillebror befriedigt.
    «Pah», sagte Betty, «wie sollen sie denn etwas zu Karlsson sagen, wenn sie ihn nie treffen?»
    «Sie werden ihn aber treffen», sagte Lillebror triumphierend. «Nach dem Essen. Er ist jetzt drüben in meinem Zimmer.»
    «Nein, jetzt glaub’ ich fast, ich hab’ einen Kloß in den falschen Hals bekommen», sagte Birger. «Karlsson ist in deinem Zimmer?»
    «Ja, denk mal an, das ist er!»
    Dies war wirklich ein Augenblick des Triumphes für Lillebror. Ach, wenn sie sich bloß mit dem Essen beeilen wollten, dann würden sie ja sehen...
    Mama lächelte. «Es wird uns ein Vergnügen sein, Karlsson kennenzulernen», sagte sie.
    «Ja, das sagte Karlsson auch», versicherte Lillebror.
    Endlich waren sie mit der Obstsuppe fertig. Endlich stand Mama vom Tisch auf. Jetzt war der große Augenblick da.
    «Kommt alle mit», sagte Lillebror.
    «Dazu brauchst du uns nicht aufzufordern», sagte Betty. «Ich kann es kaum aushalten, bis ich diesen Karlsson gesehen habe.»
    Lillebror ging voraus.
    «Vergeßt nicht, was ihr versprochen habt», sagte er, ehe er die Tür zu seinem Zimmer öffnete. «Nicht ein Wort wegen der Dampfmaschine!»
    Dann drückte er die Türklinke herunter und öffnete.
    Karlsson war weg. Er war weg. Es lag kein kleiner dicker Klumpen unter der Decke in Lillebrors Bett.
    Aber mitten im Zimmer erhob sich aus dem Durcheinander der Bausteine ein Turm. Ein sehr hoher und sehr schmaler Turm. Wenn Karlsson auch natürlich Hebekräne und anderes bauen konnte, so hatte er sich diesmal damit begnügt, Bausteine übereinander zu stapeln, so daß dieser sehr hohe und sehr schmale Turm daraus entstanden war. An der Spitze war der Turm mit etwas geschmückt, das offensichtlich eine Kuppel vorstellen sollte. Es war ein kleiner runder Fleischkloß.

Karlsson spielt Zelt

    Für Lillebror kamen ein paar schwierige Minuten. Mama war es nicht recht, daß man ihre Fleischklöße als Schmuck verwandte, und sie glaubte steif und fest, daß es Lillebror war, der den Turm so hübsch verziert hatte.
    «Karlsson vom Dach...» begann Lillebror, aber da sagte Papa streng:
    «Jetzt ist aber Schluß mit den Karlsson-Phantasien, Lillebror!»
    Birger und Betty lachten nur.
    «So ein Karlsson», sagte Birger, «ob er wohl gerade mal rausgehen mußte, als wir ihn begrüßen wollten?»

    Lillebror aß traurig den Kloß auf und packte seine Bausteine zusammen. Es hatte keinen Sinn, jetzt noch länger von Karlsson zu reden.
    Aber es war leer ohne ihn, furchtbar leer.
    «Jetzt trinken wir Kaffee und kümmern uns nicht mehr um Karlsson», sagte Papa und strich Lillebror tröstend über die Wange.
    Sie tranken den Kaffee immer im Wohnzimmer vor dem brennenden Kamin. Das taten sie heute abend auch, obwohl draußen warmer, heller Frühling war und die Linden auf der Straße schon kleine grüne Blättchen bekommen hatten. Lillebror machte sich nichts aus Kaffee, aber er fand es schön, mit Mama und Papa und Birger und Betty vor dem offenen Feuer zu sitzen.
    «Mach einen Augenblick die Augen zu, Mama», sagte Lillebror, nachdem Mama das Kaffeetablett auf den kleinen Tisch neben dem offenen Kamin gestellt hatte.
    «Weshalb soll ich die Augen zumachen?»
    «Ja, du hast doch gesagt, du möchtest nicht sehen, daß ich Zucker esse, und ich wollte mir gerade ein Stückchen nehmen», sagte Lillebror.
    Er brauchte etwas zum Trost, das fühlte er deutlich. Warum war Karlsson nicht mehr da? Das konnte man wirklich nicht machen — verschwinden und nur einen kleinen

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