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Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Karneval der Lust: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Oliver
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die Wände verputzt, und die untere Hälfte war ehemals blau und die obere gelb gestrichen gewesen. Im Laufe der Jahre und vom Rauch der Fackeln und Kerzen war die Farbe verrußt und fleckig geworden. Die Treppe war ausgetreten und nur breit genug für eine Person. Auf einer Seite des Flures gab es eine schief in den Angeln hängende Tür.
     
    »Das ist nicht gut.« Ana hielt eines von Giulianas Kleidern ins Licht der Vormittagssonne und begutachtete es. Die Sonne hatte endlich den Nebel vertrieben und den Weg nach Venedig gefunden, während sich die Familie Tasso in ihrem neuen Heim einrichtete. Das Kleid war aus dunkelgrünem, schweren Stoff, die Säume mit gewebten Bändern verziert. Dazu gehörte ein cremefarbenes Unterkleid, das noch in der Truhe lag.
    »Was? Das Haus? Es ist klein, und es sitzt eine Feuchtigkeit drinnen, die noch so große Kaminfeuer nicht vertreiben können, aber wir sind in Venedig.«
    Giuliana stand mit der Haushälterin in der Kammer im zweiten Stock, die ihre werden sollte.
    »Alles«, sagte Ana streng. »Wir hätten in Verona bleiben sollen. Ich habe es deinem Vater gesagt, aber er hat nicht auf mich hören wollen. Du auch nicht. Das alles ist eine schlechte Idee.«
    »Du hast es versprochen. Ich muss Papas Lehrling sein, mit seinen schlechten Augen kann er nicht mehr allein arbeiten.«
    »Er hätte sich vor Jahren einen Gesellen heranziehen sollen. Das hätte ein vernünftiger Mann gemacht«, knurrte die Magd.
    »Hätte, sollte – schau nach vorn und keif nicht herum wie ein altes Weib.« Giuliana faltete einen Unterrock zusammen und legte ihn entschlossen wieder in die Truhe. »Das werde ich erst einmal nicht brauchen.«
    »Altes Weib! Werde du erst einmal so alt wie ich, mein Lämmchen, dann wirst du nicht mehr so leichtfertig sein. Ich sage dir: Aus dieser Sache entsteht nichts Gutes. Du wirst noch an meine Worte denken.«
    »Meine Ana. Meine liebste, beste Ana.« Giuliana lief zu der Haushälterin und umarmte sie stürmisch. »Keine Mutter hätte sich besser um mich kümmern können als du. Nie wieder werde ich dich alt nennen.« Sie drückte überschwängliche Küsse auf Anas graues Haar. »Das wird ein wunderbares Abenteuer, du wirst sehen«, sagte sie zwischendurch.
    »Wenn du nur ernst sein könntest.« Die Magd befreite sich aus der Umarmung und machte sich daran, ihr Haar zu ordnen. »Wir sollten zusehen, dass wir fertig werden. Das Zimmer deines Vaters wartet noch auf uns, die Küche – die Venezianer haben bestimmt keine Ahnung von vernünftiger Haushaltung, Madonna mia. Nirgendwo gibt es einen Flecken Grün, kein Baum und kein Kraut wachsen in Venedig. Wahrscheinlich würzen sie ihre Speisen mit dem grauen Stein, den du überall siehst.«
    Giuliana lachte. »Dafür hast du doch deine Kräutertöpfe mitgebracht.«
    »Wenn sie hier nicht eingehen«, sagte Ana düster.
    »Du siehst alles zu schwarz, liebste Ana. Dieses Haus ist vielleicht enger als unseres in Verona, aber es hat genauso viele Kammern.« Giuliana war entschlossen, in allem nur das Beste zu sehen und zählte an den Fingern auf: »Papas Kammer, meine, die Stube, die Küche, und es gibt sogar noch ein Fleckchen für dich – gleich hier nebenan. Und wenn du erst einmal deine Nachbarn kennst, wirst du gar nicht mehr fortwollen.«
    »Als ob ich die schamlosen Weiber kennenlernen will.«
    Giuliana umarmte sie wieder, und Ana brummelte etwas, es klang wie: Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Anschließend wandten sie sich entschlossen wieder der Truhe mit den Kleidern zu. Zusammen nahmen sie jedes Stück heraus, schüttelten es und kontrollierten die Nähte. Danach falteten sie es wieder zusammen und legten es mit Zedernholzkugeln zurück. Es sollten keine Motten in die Kleider kommen, solange sie in der Truhe lagen. Giuliana wischte sich die Hände an der Hose ab und zupfte ihr Hemd unter dem Wams zurecht. Sie öffnete die obersten Bänder.
    »Die Kleidung eines Lehrburschen hat auch Vorteile.«
    »Wirst du die wohl zulassen, unvorsichtiges Ding, zeigst dich noch halb nackt.«
    »Halb nackt.« Giuliana lachte. »Das wäre so.« Sie öffnete noch mehr Bänder, bis ihr Leibchen zu sehen war. Ana bemühte sich genauso schnell, sie wieder zu schließen.
    Giuliana entwand sich der Magd und stellte sich ans Fenster. Es ging zum Kanal hinaus, und ein Flügel stand offen. Draußen fuhr eine Parade von Booten vorbei, und ein ohrenbetäubendes musikalisches Durcheinander erklang.
    »Was ist das? Ana, schau

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