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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Öffentlichkeit, wann immer es ging, damit sie keine Energie dazu aufwenden musste, sich vor den Gefühlen und Gedanken der anderen zu schützen. Sie atmete tief durch und betrat den Raum.
    Jacob blickte auf und lächelte sie freundlich an. Dann stand er von seinem Stuhl auf, als wartete er darauf, dass sie sich zu ihm setzte. Raven erwiderte sein Lächeln. Ihr war nicht bewusst, wie sie auf ihn wirken musste: unschuldig, sexy und völlig unerreichbar. Sie durchquerte den Raum, 25

    begrüßte Shelly und lernte Margaret und Harry Summers kennen, Landsleute. Raven bemühte sich, ihre Besorgnis zu verbergen. Während der Fahndung nach einem Mörder, mit der sie zuletzt betraut gewesen war, hatte man ihr Bild in allen Zeitungen abgedruckt und sogar im Fernsehen gezeigt.
    Sie wollte nicht, dass man sie hier erkannte und womöglich dazu zwang, den schrecklichen Albtraum noch einmal zu durchleben. Jedenfalls würde sie sich weigern, die grauenvollen Ereignisse beim Abendessen zu diskutieren.
    »Setzten Sie sich, Raven.« Jacob rückte ihr galant einen der hochlehnigen Stühle zurecht.
    Sorgfältig vermied Raven jeglichen Körperkontakt mit ihm und nahm Platz. Es quälte sie, mit so vielen Menschen zusammen zu sein. Als Kind waren die unterschiedlichen Gedanken und Gefühle, die auf sie einstürmten, schier überwältigend gewesen. Sie hätte beinahe den Verstand verloren, wenn es ihr nicht gelungen wäre, einen geistigen Schutzschild um sich zu errichten. So gelang es ihr, sich von den Empfindungen anderer abzuschirmen, außer es handelte sich um sehr große Verzweiflung. Auch Körperkontakt führte dazu, dass die Blockade durchdrungen wurde. Oder die Präsenz eines durch und durch bösen Menschen.
    Im Augenblick jedoch unterhielten sich die Leute im Speisesaal lebhaft miteinander und schienen sich aus-nahmslos glänzend zu amüsieren. Raven spürte die Anzeichen für geistige Überlastung. Gedankenfragmente schienen sich wie Glassplitter in ihr Bewusstsein zu bohren, und ihr drehte sich der Magen um. Keinen Bissen würde sie hinunterbringen.

    Mikhail atmete die Nachtluft ein und ging langsam durch 26

    die kleine Stadt, auf der Suche nach dem, was er brauchte.
    Es würde keine Frau sein. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, den Körper einer anderen Frau zu berühren.
    Mikhail war erregt und in seinem Zustand äußerst gefährlich, zu nahe daran, der dunklen Seite nachzugeben. Mögli-cherweise würde er die Kontrolle verlieren. Also musste er einen Mann finden. Er ging an den Leuten vorbei und erwiderte den Gruß derer, die ihn kannten. Mikhail war ein geachteter Mann, zu dem die Menschen aufblickten.
    Schließlich entdeckte er einen jungen Mann, der kräftig und gesund aussah und in dessen Adern das Leben pulsierte. Die beiden unterhielten sich kurz miteinander, dann sprach Mikhail leise den Befehl aus und legte dem jungen Mann freundschaftlich den Arm um die Schulter. Tief in den Schatten der Bäume verborgen, stärkte er sich gründlich.
    Dabei achtete er jedoch darauf, nicht die Kontrolle über seine Gefühle zu verlieren. Er mochte diesen Jungen und kannte auch dessen Familie. Er durfte sich keinen Fehler erlauben.
    Als er schließlich den Kopf hob, nahm er die erste Welle ihrer Qualen wahr. Raven. Unbewusst hatte er den Kontakt zu ihr gesucht, hatte ihren Geist sanft berührt, nur um sich zu vergewissern, dass sie noch bei ihm war. Schnell beendete er seine Aufgabe, erweckte den jungen Mann aus dem Trancezustand, suggerierte ihm die Erinnerung an ein Gespräch und verabschiedete sich mit einem freundschaftlichen Handschlag. Er stützte den Jungen, als diesem ein wenig schwindelig wurde.
    Mikhail öffnete seinen Geist und konzentrierte sich auf Ravens Spur. Zwar hatte er diese Fähigkeit seit vielen Jahren nicht mehr benutzt - sie schien ein wenig eingerostet zu sein -, doch er konnte noch immer »sehen«, wenn er es wollte. Raven saß an einem Tisch mit vier anderen Menschen. Äußerlich wirkte sie nur wunderschön und gelassen.
    27

    Doch er wusste es besser. Er spürte ihre Verwirrung und die erbarmungslosen Kopfschmerzen. Sie wäre am liebsten aufgesprungen und davongelaufen. Ihre saphirblauen Augen wirkten wie Schatten in ihrem blassen Gesicht.
    Anstrengung. Es überraschte Mikhail, wie stark sie war. Es gab keinerlei telepathische Strahlung, niemand außer ihm hätte ihre Unruhe spüren können.
    Plötzlich beugte sich der Mann, der neben ihr saß, vor und sah sie sehnsüchtig an. »Lassen Sie uns doch ein

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