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Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz

Titel: Karparthianer 01 Mein dunkler Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Zentimeter von ihren Lippen entfernt war. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihrer Haut. »Verweigere mir in dieser Sache nicht den Gehorsam, Raven. Der Mann hat dich berührt und dir Schaden zugefügt. Ich sehe keinen Grund für seine Existenz.«
    Raven betrachtete prüfend seine harten, undurchdringlichen Züge. »Du meinst das ernst, oder?« Sie bemühte sich, das Gefühl von Wärme und Geborgenheit zu ignorieren, das seine Worte in ihr wachriefen. Jacob hatte sie tatsächlich verletzt; die Schmerzen waren so groß gewesen, dass sie Raven den Atem geraubt hatten. Niemand hatte es bemerkt, nur Mikhail.
    »Todernst.« Mikhail setzte seinen Weg mit langen Schritten fort.
    Raven schwieg und versuchte, diesen rätselhaften Mann zu verstehen. Sie hatte das Böse kennen gelernt, es verfolgt und sich in die obszöne, krankhafte Gedankenwelt eines Massenmörders vertieft. Dieser Mann sprach geradezu gleichgültig über das Töten, und dennoch spürte Raven, 33

    dass er nicht böse war. Eine große Gefahr ging von Mikhail Dubrinsky aus. Er verfügte über grenzenlose Macht. Seine Fähigkeiten hatten ihn überheblich werden lassen, und er glaubte offenbar, ein Recht auf sie, Raven, zu haben.
    »Mikhail?« Ihr zierlicher Körper begann zu zittern. »Ich möchte zurückgehen.«
    Wieder betrachtete er sie mit seinen geheimnisvollen dunklen Augen und bemerkte die Angst, die in ihrem Blick lag. Ihr Herz klopfte schnell, und sie zitterte stärker.
    »Zurück wohin? In den Tod? In die Isolation? Du hast nichts mit diesen Menschen gemein, mit mir dafür umso mehr. Zu ihnen zurückzukehren, wird deine Probleme nicht lösen. Früher oder später wirst du ihren Ansprüchen nicht mehr genügen können. Sie werden dir immer mehr von deiner Seele stehlen. Bei mir bist du sicher.«
    Raven presste die Hände gegen seine kräftige Brust und spürte die Wärme seiner Haut unter ihren Handflächen. Er zog sie nur noch fester an sich, und zärtliche Belustigung wärmte seinen kühlen Blick. »Du kannst mich nicht besiegen, Kleines.«
    »Ich möchte zurück, Mikhail.« Raven bemühte sich um einen ruhigen Tonfall. Sie zweifelte daran, dass sie die Wahrheit sagte. Er durchschaute sie. Er kannte ihre Gefühle, wusste um den Preis, den sie für ihre Gabe zahlen musste.
    Die Anziehungskraft zwischen ihnen war so stark, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte.
    Vor ihnen ragte ein Haus auf, dunkel und bedrohlich wie eine steinerne Festung. Raven klammerte sich unwillkürlich an Mikhails Hemd fest. Er wusste, dass sie diese nervöse Geste nicht einmal bemerkte. »Du bist in Sicherheit, Raven.
    Ich würde es nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.
    Niemand kann dir schaden.«
    Sie schluckte schwer, als Mikhail das schmiedeeiserne Tor 34

    öffnete und die Stufen zum Haus hinaufging. »Nur du kannst es.«
    Sanft ließ Mikhail sein Kinn über ihr seidiges Haar streichen und spürte die Reaktion seines Körpers. »Willkommen in meinem Haus.« Er sprach che Worte sanft und leise aus. Sie hüllten Raven in Wärme ein wie Sonnenstrahlen oder ein Kaminfeuer. Langsam, beinahe zögernd entließ er sie aus seinen Armen, sodass ihre Füße die Türschwelle berührten.
    Mikhail öffnete die Tür und trat dann einen Schritt zurück.
    »Betrittst du mein Haus aus freien Stücken ?« Die Frage klang feierlich. Mikhail betrachtete Ravens Gesicht, ließ seinen Blick lange auf ihren sanft geschwungenen Lippen ruhen und sah ihr dann wieder in die blauen Augen.
    Deutlich spürte er ihre Angst. Sie war wie ein Reh in Gefangenschaft. Etwas in ihr wollte ihm vertrauen, doch sie konnte es nicht über sich bringen. Sie fühlte sich erschöpft und in die Ecke gedrängt, aber ihr Wille war ungebrochen.
    Sie brauchte ihn beinahe so sehr, wie er sie brauchte. Raven beriihrte den Türrahmen mit den Fingerspitzen. »Würdest du mich zum Gasthof zurückbringen, wenn ich Nein sagte?«
    Warum sehnte sie sich so sehr danach, bei ihm zu sein, obwohl sie wusste, wie gefährlich er war? Er manipulierte sie nicht. Raven verfügte über genügend Talent, das herauszufinden. Er wirkte so einsam und stolz, und dennoch bedachte er sie mit einem Blick voller brennender Leidenschaft. Mikhail antwortete ihr nicht und versuchte nicht, sie zu überreden, sondern wartete einfach schweigend.
    Raven seufzte leise und gab sich geschlagen. Nie zuvor war ihr ein Mensch begegnet, mit dem sie reden und den sie berühren konnte, ohne dabei von seinen Gedanken und Gefühlen überschwemmt zu

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