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Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens

Titel: Karparthianer 02 Dunkle Macht des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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hatte, lange bevor ihn der Verräter den beiden menschlichen Schlächtern und dem Wahnsinn, der auf den Verlust seiner Erinnerungen gefolgt war, ausgeliefert hatte. Sein Leid und seine 149

    Qualen waren auch die ihren gewesen. Er hatte gespürt, dass sie bei ihm war. In diesem Punkt irrte er sich nicht.
    Er war überzeugt gewesen, dass er sie sein ganzes Dasein lang gekannt hatte, dass sie seine Gefahren war. Als sie nicht zu ihm kam, hatte er jeden wachen Moment in seiner endlosen Hölle damit verbracht, seine Kräfte zu sammeln, um ihren Willen zu brechen. Was, wenn sie ein Mensch gewesen war? Er war an jenem ersten Tag brutal und grausam gewesen, beherrscht von seinem Verlangen, sie an sich zu binden und zu unterwerfen.
    Jacques forschte in den Bruchstücken seiner Erinnerungen. Dreimaliger Blutaustausch. Übersinnliche Fähigkeiten. Unter den richtigen Voraussetzungen konnte ein Mensch mit übersinnlichen Fähigkeiten nach dreimaligem Blutaustausch umgewandelt werden. Er schloss die Augen, überwältigt von Reue und Schuldgefühlen. Wenn sie ein Mensch war, würde das ihre seltsamen Ernährungsgewohnheiten und ihre menschlichen Angewohnheiten erklären. Sie traf nie die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen, überprüfte niemals die Umgebung, bevor sie die Hütte verließ. Sie wusste nicht, wie man das machte. Sie hatte gesagt, sie könnte die Tätigkeit von Herz und Lunge nicht einstellen. Sie schlief nie den verjüngenden Schlaf der Karpatianer.
    Er verfluchte sich ausgiebig. In der Nacht, in der es ihr so schlecht gegangen war, hatte ihr Körper die Umwandlung durchgemacht. Sie hatte geglaubt, ein besonders aggressives Grippevirus erwischt zu haben.
    Jacques verwünschte sich für seine Unfähigkeit, sich wichtige Informationen in Erinnerung zu rufen. All sein Wissen kam nur in Bruchstücken, und deshalb musste 150

    Shea leiden.
    Sheas innere Bindung zu ihm war so stark, dass ihm nie der Gedanke gekommen war, sie könnte keine Karpatianerin sein. Es hatte den Mut einer Karpatianerin erfordert, sich in seinen Kerker zu wagen und ihn zu befreien. Kaum zu glauben, dass ein Mensch mitfühlend und tapfer genug sein konnte, um nach der Brutalität, mit der er sie behandelt hatte, in sein Gefängnis zurückzukehren. Obwohl Shea sich gefürchtet hatte, war sie wiedergekommen.
    Die nächtliche Brise wehte einen Geruch in die Hütte.
    Den Geruch von Wild, ziemlich nah. Es wäre kein Menschenblut, aber die frische, lebende Nahrung würde ihm helfen. Wenn er genug davon zu sich nahm, konnte er einen weiteren Blutaustausch riskieren und versuchen, Shea am Leben zu halten. Sie lehnte diese Form der Nahrung offenbar ab. Nein, vielleicht war es keine Ablehnung. Vielleicht war sie einfach nicht dazu imstande. Jacques richtete seine ganze Konzentration auf seine Beute, atmete tief ein und schickte einen Ruf in die Nacht hinaus. Die Tiere kamen immer näher, waren auf der Veranda, machten den ersten Schritt in die Hütte.
    Eine Rehgeiß, normalerweise ein scheues und schreckhaftes Tier, trottete über den Boden zu seinem Bett und heftete ihre dunklen, feuchten Augen auf ihn.
    Ein zweites und drittes Reh folgten, drängten sich dicht aneinander und warteten.
    Hunger stieg in ihm auf. Scharfe Fänge wuchsen in seinem Mund. Er packte das erste Reh mit seiner ungeheuren Kraft und fand die pochende Arterie an seiner Kehle. Die Wildheit in ihm steigerte sich, schoss durch seine Adern, und er hieß sie freudig willkommen.
    151

    Heißes Blut, süß und kraftvoll und vor Leben pulsierend, floss durch seinen ausgehöhlten Körper und ließ verkümmerte Zellen anschwellen. Er trank gierig, mit einem unstillbaren Hunger, versorgte seinen verstümmelten Körper mit der dunklen, lebensspendenden Flüssigkeit.
    Shea hob ihr Gesicht zu den Sternen und spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen. Ihre Kehle schmerzte und brannte, und ihre Brust war wie abgeschnürt. Wenn ihr Vater wie Jacques gewesen war und ihr eigenes Blut unrein war, hatte Jacques nur vollendet, was ihr einer Elternteil begonnen hatte. Sie hatte nicht etwa aus Müdigkeit ihre Blutproben mit denen von Jacques verwechselt. Ihr Blut entsprach in der Zusammensetzung genau seinem.
    Sie bemühte sich, ihr Zittern zu unterdrücken. Sie musste nachdenken, das war ihre einzige Rettung. Mit dem Verstand ließ sich jedes Problem überwinden. Shea atmete tief ein, um ruhiger zu werden, wie sie es immer in bedrohlichen Situationen tat. Sofort musste sie wieder an Jacques denken, der

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