Karparthianer 04 Magie des Verlangens
Spaß.
Wünschen Sie sich niemals die Begegnung mit einem Vampir.
Was Ihre Familie und Freunde angeht - wenn Sie die meinen bedrohen würden, hätte ich auch keine Skrupel.«
Gary blieb stehen und blickte zu dem Mann neben sich auf.
Gregori bewegte sich völlig lautlos. Seine silbrigen Augen waren ebenso faszinierend wie seine tiefe, samtige Stimme.
Dabei erweckte er den Eindruck eines Raubtiers, dem nichts in seiner Umgebung entging. Alles an ihm drückte eine finstere Bedrohung aus, und trotzdem fühlte sich Gary zu ihm hingezogen. Er hätte dieser Stimme bis in alle Ewigkeit zuhören können. »Sie machen keinen Witz, oder? Aber Sie sagen, Sie sind kein Vampir?«
»Ich bin ein Jäger der Untoten. Doch es gibt einen Vampir unter den Mitgliedern des Geheimbundes, dem Sie sich ange-249
schlossen haben. Er wird Sie alle vernichten.« Gregoris Stimme klang ruhig und ausdruckslos.
Nervös fuhr Gary sich durchs Haar. »Sie erzählen mir das alles, weil Sie mir später die Erinnerung nehmen werden, stimmts?«
In Gregoris silbernen Augen lag ein gewisses Bedauern. »Mir bleibt nichts anderes übrig. Ich hätte mich Ihnen gar nicht erst zeigen dürfen, aber Sie waren sehr mutig. Dafür wollte ich Ihnen den Wunsch erfüllen und Sie finden lassen, wonach Sie gesucht haben.
Du bist so lieb, Gregori, flüsterte Savannah gerührt.
Das bin ich nicht, widersprach er heftig.
»Ich weiß zwar nicht, was ich getan habe, um das zu verdienen«, meinte Gary, »aber ich bin Ihnen sehr dankbar.«
»Nun, Sie haben versucht, mich und die junge Frau zu retten.
Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ein Mitglied Ihrer
>Organisation< einem Wesen wie mir helfen würde.« Gre-gori fand, dass Gary eine aufrichtige Antwort verdient hatte.
»Sie können mir vertrauen. Ich werde Ihr Geheimnis niemandem verraten. Gibt es denn keine Menschen, die von Ihrer Existenz wissen?«
»Sie schweben in ständiger Gefahr. Das möchte ich Ihnen nicht antun.«
Du bist einfach wunderbar, sagte Savannah sanft. Ihre Stimme strich durch seinen Geist und hinterließ ein leises Echo.
Gregori runzelte die Stirn. Ein Echo? In der Nähe? Er drehte sich um und fluchte so ausführlich auf Französisch, dass Gary beschämt zusammenzuckte. Savannah dagegen nahm einfach Gregoris Arm und lächelte ihn mit zärtlich schimmernden Augen an. So war sie eben. Erst ging sie ihm auf die Nerven, 250
und dann entwaffnete sie ihn mit ihrem Lächeln und den blauvioletten Augen, in denen diese verflixten silbernen Sterne funkelten. Und sie hatte noch nicht einmal den Anstand, reuevoll auszusehen.
Sei nicht böse, Gregori. Ich fühlte mich zu Hause einsam. Bist du sehr, sehr wütend? Oder nur ein klein wenig? Savan-nahs Stimme war ein Sirenengesang. Ihre langen Wimpern waren dicht und schwer, sodass ihr Augenaufschlag ihn völlig in.ihren Bann schlug.
Wie kannst du dich einsam fühlen, wenn du ständig in meinem Kopf herumspukst?
»Sie sind Savannah Dubrinsky«, hauchte Gary ehrfürchtig.
»Mein Gott, ich hätte es wissen sollen.«
Gregoris Verhalten änderte sich schlagartig. Er sah plötzlich wieder bedrohlich aus, seine Züge wie in Marmor gemeißelt, die Linien seines Mundes hart und grausam. Garys Nacken-haare stellten sich auf. Er schluckte schwer und wich instinktiv vor Savannah zurück. Nicht dass er es dem Mann verübeln konnte, aber seine Reaktion glich mehr der eines Raubtiers als der eines zivilisierten Mannes. Gary wollte lieber kein Risiko eingehen.
Savannah lachte leise und beugte sich zu Gary vor, obwohl Gregori sie festhielt. »Er kann Ihre Gedanken lesen«, erinnerte sie Gary behutsam. Warm strich ihr Atem über seinen Hals.
Gary machte einen Satz, als hätte er sich verbrannt, und errötete tief. Schuldbewusst blickte er Gregori an.
Dessen finstere Züge entspannten sich. »Machen Sie sich keine Sorgen, Gary, sie ist unverbesserlich. Selbst ich werde nicht mit ihr fertig. Daher kann ich Ihnen nichts vorwerfen, wenn Sie es auch nicht schaffen.« Er legte Savannah den Arm um die Taille und zog sie fest an sich.
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Bist du böse? Das Lächeln verschwand von ihrem schönen Gesicht.
Als sie stolperte, presste Gregori sie noch fester an sich. Wir reden zu Hause darüber, chérie. Wenn du schon hier bist, kannst du dem Jungen auch eine Freude machen. Aber ich warne dich, übertreibe die Freude nicht.
Savannah schmiegte sich an ihn. Einfach so, als gehörte sie an seine Seite. Manchmal glaubte er beinahe, es könnte möglich sein.
Ihr
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