Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst
zerfetzt, sondern ihm auch eine tiefe Fleischwunde zugefügt, die sich nicht bis zum Ende des Kampfes verschließen würde. Hinter sich hörte er Danielas Entsetzensschrei, der ihn aus der kurzen Benommenheit riss. Valerij sprang auf, gerade rechtzeitig, um einer weiteren Attacke Razvans zu entgehen. Die Wunde beeinträchtigte ihn, er war nicht mehr so wendig wie vorher und der Schmerz benebelte sein Hirn, dass er seine dämonischen Kräfte nicht vollends entfalten konnte. Der Zorn in Valerij wuchs umso mehr, als die Werwölfe ihren Anführer anfeuerten. Razvan zog knurrend einen Kreis um ihn. Er lauerte auf eine Gelegenheit, ihm ins Genick zu springen, um die Kehle herauszureißen, das spürte Valerij und ließ seinen Gegner nicht aus den Augen.
„Du hast verloren, Razvan, als dein Gefährte unsere Abmachung brach. Du bist eines Karpatenfürsten nicht würdig!“, schleuderte Valerij ihm entgegen.
„Das werden wir ja sehen.“
Immer wieder stieß der Werwolf vor, aber Valerij gelang es, ihn abzuwehren. Dabei fühlte er Danielas Angst, die wellenartig zu ihm hinüberschwappte und auf seiner Haut kratzte. Dieses Schauspiel musste ein Ende haben, bevor das Rudel seine Wut nicht mehr unter Kontrolle hatte. Plötzlich zuckten Blitze am Himmel. Liliths Rache für den Verrat des Werwolfs, der Valerij angefallen hatte. Dann folgte tiefes Donnergrollen, das weit durch die Berge schallte. Die Blitze richteten sich auf die Werwölfe, die in wilder Panik im Zickzack sprangen und versuchten, zu entkommen. Lilith würde dafür sorgen, dass keiner mehr ihre Fehde störte. Valerij näherte sich Razvan und provozierte ihn. „Bist du schon des Kampfes müde? Wo bleibt deine viel gerühmte Kühnheit? Oder fürchtest du dich so sehr vor mir?“ Er lachte laut und stellte zufrieden fest, dass der Werwolf außer sich vor Zorn war. Der Geifer tropfte aus seinem Maul.
„Darauf kannst du lange warten. Bis jetzt war es ein amüsantes Spiel, aber nun werde ich dich in Stücke reißen!“, prahlte Razvan und flog mit einem gewaltigen Satz auf Valerij zu.
„Valerij!“, schrie Daniela.
Das Dämonenfeuer, das aus Valerijs Körper trat, umhüllte ihn wie eine bläulich schimmernde Glasglocke. Der Werwolf prallte daran ab, flog darüber hinweg und landete mit einem Wutschrei auf der anderen Seite. Das Dämonenfeuer erlosch augenblicklich. Bevor Razvan sich umdrehen konnte, hechtete Valerij auf den Rücken des Gegners, wo er sich im zotteligen Fell verkrallte. Razvan bäumte sich auf, um den Angreifer abzuschütteln. Brüllend kreiselte er und versuchte, mit dem Maul nach Valerij zu schnappen. Doch er traf immer nur ins Leere. Valerijs Arm umschlang die Kehle des Gegners und drückte mit aller Kraft zu. Razvan röchelte, seine Beine knickten ein. Die Werwölfe jaulten. Valerij wollte nur noch eines: Razvan besiegen und vernichten.
„Du hast keine Chance gegen mich. Damals schenkte ich dir aus Gnade das Leben, aber heute wird dein Rudel sehen, wie ich einen Abtrünnigen vernichte.“
Valerij spürte, wie der Körper unter ihm erstarrte. Razvan erhielt seine gerechte Strafe. Valerijs Griff um Razvans Hals wurde enger, bevor er die Fangzähne im Hals des Werwolfs versenkte. Das Blut schoss in einem Schwall aus der Halsschlagader. Der schnelle Blutverlust schwächte Razvan, dessen Verteidigung behäbiger wurde. Ein weiterer Biss in den Nacken brachte ihn schließlich ganz zu Fall. Valerij presste das Dämonengift aus seinem Kiefer und spritzte es in die geöffnete Ader Razvans. Röchelnd blieb der Werwolf liegen und verwandelte sich allmählich zurück.
Valerij ließ fauchend von ihm ab und stand auf. Razvans Körper zuckte durch das Dämonengift, sein Oberkörper bäumte sich auf, bis er in sich zusammensackte und seine Glieder wie im Schüttelfrost zitterten. Gurgelnde Laute drangen aus seiner Kehle und roter Schaum bildete sich vor seinem Mund. Die Blitze, die die anderen Werwölfe in Schach hielten, endeten abrupt mit einem gewaltigen Donnerschlag. Winselnd kam Razvans Gefolge näher und betrachtete voll Entsetzen den grausamen Todeskampf ihres Anführers, bis seine Glieder erschlafften und sein Kopf mit weit aufgerissenen Augen auf die Seite kippte. Valerij hörte, wie der Herzschlag des Werwolfs immer langsamer und leiser wurde, bis er ganz verstummte.
„Euer Anführer ist tot!“, rief Valerij mit verzerrter Stimme. „Ich habe ihn besiegt. Ab jetzt werdet ihr meinen Befehlen folgen. Ich bin der Karpatenfürst, euer Herr. Wenn
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