Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst
euch nicht das gleiche Schicksal ereilen soll, unterwerft euch!“ Waren sie so weit eingeschüchtert durch den Tod ihres Rudelführers, dass sie ihm folgen würden? Die aufkommenden Zweifel versuchte Valerij, zu unterdrücken. Langsam näherten sich die Werwölfe und neigten ihre Köpfe.
„Kehrt nach Bukarest zurück und erzählt allen, was geschehen ist.“
Während die Werwölfe sich entfernten, suchte Valerijs Blick nach Daniela. Tränen der Freude und Erleichterung schimmerten in ihren Augen. Noch immer hielt sie das Schwert in der Hand.
Valerij wollte nur noch eines: Daniela in die Arme schließen und mit Zärtlichkeit überschütten. Tränen rollten über ihre Wangen, als sie ihm schluchzend und mit ausgebreiteten Armen entgegenlief. Valerij erstarrte, als er sah, wie Drazice ihr folgte und das Schwert aus der Hand riss. Wie konnte sie so unvorsichtig sein und ihn vergessen?
„Daniela! Das Schwert!“, schrie er, aber seine Warnung kam zu spät. Bevor Valerij sich erneut seiner dämonischen Kräfte bedienen konnte, hatte Drazice Daniela gepackt und hielt die Klinge an ihre Kehle. Valerij stoppte und besann sich wieder auf seine Kräfte. Das Dämonenfeuer trat aus seinen Händen, um Drazice zu vernichten. Aber es erlosch sofort. Irgendetwas stimmte nicht. Danielas Augen weiteten sich vor Furcht.
„Lassen Sie sie sofort los, oder ich vergesse mich!“
Drazice lachte hämisch, bevor seine Miene versteinerte. „Niemals!“
„Dann sind Sie nach Razvan der Nächste.“
Valerij machte es stutzig, dass Drazice sich so selbstsicher gab.
„Zu spät, Karpatenfürst. Ihr habt Eure Chance vertan. Heute stehe ich unter dem Schutz der Schattendämonen. Ein besonderes Bündnis, gegen das Ihr machtlos seid. Bleibt, wo Ihr seid oder ich schlitze Eurer Geliebten den Hals auf.“ Einen Moment wog Valerij ab, ob der Vampir ihn anlog.
Aber als er sah, wie die Baumkronen in rasanter Geschwindigkeit vereisten, wusste er, dass der Baron die Wahrheit sprach.
„Sie müssen mit Satan selbst im Bunde stehen …“ Jetzt wusste er, weshalb sein Dämonenfeuer versagte. Die Angst um Daniela ließ Valerij fast den Verstand verlieren.
Die Schattendämonen schwebten wie ein schwarzer Schleier auf sie zu. Am liebsten hätte er Drazice endlich vernichtet, aber wegen der Dämonen musste Valerij von ihm ablassen, denn dämonische Kräfte neutralisierten sich. Außerdem durfte er sich nach Liliths Gebot nicht gegen seine Brüder wenden. Sie alle waren Liliths Kinder. Er fühlte sich so verflucht machtlos!
„Valerij …“, flüsterte Daniela. Ihre blauen Augen ruhten auf ihm, und er spürte, dass sie versuchte, ihm ihre Gedanken mitzuteilen. Eine Flut ihrer Worte drang in seinen Geist. Valerij erschrak, als er verstand, welch kühnen Plan sie verfolgte, um Drazice das Schwert zu entreißen. ‚Tu es nicht‘, schickte er seine warnenden Gedanken zu ihr, denn der Schattendämon im Baron war stark. Das blaue Feuer in seiner Iris besaß eine Leuchtkraft, wie er es nie zuvor gesehen hatte.
„Sei still!“, herrschte der Baron sie an und presste die Klinge noch fester an ihre Kehle. Die Schattendämonen surrten wie ein Bienenstock und hüllten Drazice und Daniela ein. Welchen Pakt musste dieser Vampir eingegangen sein? War Daniela etwa der Preis? Trotz der Gesetze könnte er das niemals zulassen. Aber das Gesetz gebot auch, dass man das Eigentum eines anderen Dämons nicht für sich beanspruchen durfte.
„Dämonen, das Gesetz verbietet euch, mich zu berauben. Die Dcera ist meine Gefangene, so wie unsere Mutter es bestimmt hat“, richtete Valerij das Wort an seine Dämonenbrüder. Sie würden das Gebot der Mutter nicht brechen und sich gegen ihn stellen, das wusste er. Aber was war mit Drazice? Valerij traute diesem verschlagenen Vampir nicht. Seine Sorge galt Daniela und ihrem Vorhaben. Sie würde doch nicht etwas Unüberlegtes tun?
„Wir haben nicht gewusst, dass sie dir gehört“, ertönte die tiefe, schnarrende Stimme eines Schattendämons.
„Ja, aber für mich existieren eure Gebote nicht … die Dcera gehört jetzt mir …“ Drazices Protest brach ab, als die Schattendämonen zurückwichen. Der Baron nahm das Schwert von ihrer Kehle und holte aus. Im selben Augenblick gelang es Daniela, sich Drazices Umklammerung zu entwinden. Valerij eilte ihr zu Hilfe. Als sie herumwirbelte, um dem Baron das Schwert zu entreißen, stieß dieser es ihr mit einem Kreischen in den Leib.
„Nein!“, gellte Valerijs Schrei durch die
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