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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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hervor. Hoffentlich gehorchte er. Die Angst um den Jungen lag wie ein Stein in ihrer Brust. Nur wenn sie dicht zusammenblieben, könnte sie ihn beschützen. Als er ohne zu zögern ihre Aufforderung befolgte, atmete sie erleichtert auf. Dieser Schritt war getan, aber jetzt folgte der schwierigste Teil ihrer Aufgabe. Schweiß brach ihr aus allen Poren von der ungewohnten Anstrengung, denn immer wieder musste sie dem Werwolf ausweichen, wenn er nach vorn sprang. Das zusätzliche Gewicht erleichterte ihr das nicht gerade. Als Roman sich in Panik an ihrem verletzten Arm festklammerte, wurde ihr für einen Moment vor Schmerzen schwindlig. Daniela stöhnte laut und gewann zum Glück ihr Gleichgewicht zurück. Reiß dich zusammen, das ist nicht deine erste Wunde, ermahnte sie sich. Wenn du jetzt Schwäche zeigst, ist uns der Tod gewiss. Daniela war durch Roman nicht wendig genug und ermüdete schneller. Sie hatte sich überschätzt. Verdammt, sie musste einfach schneller sein. Einen Moment lang dachte sie über eine Flucht nach, doch dann verwarf sie den Gedanken. Der Werwolf würde sie und den Jungen rasch einholen, vor allem kannte er sich in dieser Gegend besser aus.
    Wie sollte sie dieses Untier nur bezwingen? Ihr Herz hämmerte wie wild in der Brust. Blut rann unaufhörlich ihren Arm hinab. Die Wunde würde sich zwar schließen, aber nicht schnell genug für den Kampf mit diesem unbekannten Gegner. Eine weitere Attacke des Werwolfs folgte. Knapp konnten Daniela und Roman ihm durch einen Satz entrinnen. Der Werwolf würde nicht aufgeben, bis er sie in seinen Klauen hielt und in der Luft zerriss, dessen war sich Daniela bewusst. Bei der Vorstellung, bei vollem Bewusstsein zerfleischt zu werden, zitterte sie. Ihre Knie gaben für einen Augenblick nach, dass sie mit dem Jungen schwankte.
    „Ganz ruhig, ich schaff das schon“, flüsterte sie, nicht nur, um Roman zu beruhigen, sondern auch sich selbst. Ihre Muskeln wurden hart, und es kostete sie große Mühe, aufrecht zu stehen. Du darfst vor Roman auf keinen Fall Schwäche zeigen, befahl sie sich. Fast hätte sie freudlos aufgelacht. Tränen der Verzweiflung brannten in ihren Augen, die sie mit aller Macht zurückhielt. Sie fürchtete mehr um Romans Leben als um das ihre und könnte es sich nie verzeihen, zu versagen und die Schuld am Tod des Kindes zu tragen. Schon zweimal hatte sie ihn vor dem Tod bewahrt und auch jetzt würde sie alles daran setzen, seinen Tod zu verhindern, selbst wenn sie sich selbst opfern musste. Daniela flehte Michael im Geist um seinen Beistand an.
    Die Kreise des Werwolfs wurden enger. Daniela schluckte hart. Seine Pranken holten immer wieder aus, aber ihr gelang es, auszuweichen. Lange würde sie jedoch diesen Angriffen kräftemäßig nichts entgegensetzen zu haben. Sie musste den Werwolf endlich töten, wenn sie überleben wollten. Nur dort, wo seine Pranken nicht nach ihr langen konnten, wäre es ihr möglich, ungestört das Silbermesser in seinen Leib zu rammen.
    „Egal, was gleich kommt, halt dich fest“, sagte sie zu Roman und nahm Anlauf. Mit Schwung sprang sie gegen die Bestie und krallte sich im Fell fest. Irgendwie musste es ihr gelingen, auf seinen Rücken zu klettern, denn nur von oben wäre er verletzbar. Leider erleichterte ihr das schnelle Drehen des Werwolfs nicht, nach oben zu klettern. Durch seine Wendungen wurden sie durch die Luft geschleudert. Daniela schrie auf und befürchtete, mit ihren feuchten Händen abzurutschen. Auf keinen Fall durfte sie ihre Finger öffnen. Eisern klammerte sie sich weiter in das Fell des Untiers. Romans Finger drückten sich schmerzhaft in ihren Hals. Er schluchzte und seine Tränen nässten ihr Haar. Bei jeder Drehung des Werwolfs schien es ihren verletzten Arm zu zerreißen. Ihre Wunde brannte noch schlimmer. „Halte durch, halte durch“, murmelte sie. Tatsächlich gelang es ihr trotz des Schmerzes, sich weiter an dem Werwolf festzuhalten.
    Plötzlich hielt die Bestie inne und spitzte die Ohren. Ein tiefes Knurren drang aus seiner Kehle. Daniela hörte ein seltsames Surren, das sich ihnen schnell näherte. Was zur Hölle war das? Vampire? Erstarrte der Werwolf wegen ihnen? Sie lauschte, aber außer ihrem keuchenden Atem, war nichts mehr zu hören. Knurrend lief die Bestie geradeaus und stoppte abrupt. Fast wäre Daniela durch das plötzliche Anhalten mitsamt dem Jungen hinuntergefallen, wenn Roman nicht geistesgegenwärtig seine Hand ins Fell gekrallt hätte. Das war die Gelegenheit, sich

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