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Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst

Titel: Karpatenfürst - Landers, K: Karpatenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Landers
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Einrichtung des Zimmers war verspielt. Bilder in Goldrahmen von elegant gekleideten Frauen, zierliche Sessel und ein riesiges Bett mit vielen Kissen unterstrichen dieses Flair. Rote Rosen auf schwarzem Grund, das Motiv, das den Raum dominierte. Man fand es auf den Bettbezügen, auf den Tapeten und den Vorhängen und passte eigentlich nicht zu einer mittelalterlichen Burg. In den vier Ecken standen marmorne Skulpturen von nackten Pärchen, die verschiedene Stellungen beim Liebesakt zeigten. Daniela musste bei diesem Anblick schlucken. Die Atmosphäre besaß etwas feminin Behagliches und zugleich Sinnliches. Die Einrichtung trug eindeutig die Handschrift einer Frau. Sie wollte lieber nicht wissen, wer sie gewesen war.
    Daniela wagte nicht, sich zum Fürsten umzudrehen. Voller Anspannung wartete sie auf das, was folgen würde. Aber er blieb nur hinter ihr stehen. Warum sagte er nichts? Sein Schweigen machte sie nervös. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken, der eine Gänsehaut verursachte. Noch immer näherte er sich ihr nicht.
    Nach einer Weile hielt sie die beklemmende Atmosphäre nicht mehr aus, wandte sich um und sah ihn fragend an.
    „Du wirst hier schlafen. Direkt neben meinem Schlafgemach.“ Lächelnd deutete er auf eine Verbindungstür auf der anderen Seite des Raumes, die zu seinem Gemach führte. Daniela stöhnte innerlich auf. Sie wusste schon jetzt, sie würde kein Auge zutun. Doch nicht nur wegen ihm, sondern weil sie aus der Burg fliehen wollte.
    Verlangend glitt sein Blick über ihren Körper, bis er schließlich auf ihren Brüsten verweilte. Sofort reagierte ihr Körper darauf. Abrupt drehte sie sich um. Sie musste von hier fort, so schnell wie möglich. Seine plötzliche Zurückhaltung befremdete sie.
    „Gute Nacht. Ich wünsche dir lustvolle Träume.“ Er wandte sich um und lächelte, bevor er zur Verbindungstür lief.
    „Für den Fall, dass du wieder auf den Gedanken kommst, zu fliehen, muss ich dich warnen. Ich brauche keinen Schlaf wie Sterbliche, und meinem Gehör entgeht nichts. Jeder Versuch ist zwecklos.“
    Es war seine Selbstgefälligkeit, die ihre Wut entfachte.
    Daniela zog es vor, zu schweigen. Er verschwand im Nebenzimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Dann wartete sie eben bis zum Morgengrauen, wenn alle in ihre Starre verfielen.
    Wenig später war sie allein. Sie lauschte, ob sie nebenan ein Geräusch hörte, aber es war totenstill. Ihr Blick fiel auf die dicken Samtvorhänge. Sie könnte durch das Fenster klettern. Schließlich befand sie sich nur im ersten Stock. Auf Zehenspitzen schlich sie zum Fenster und schob den Vorhang beiseite. Erschrocken wich sie zurück, eilte zum nächsten Fenster, um auch dort nachzusehen. Ihre Hoffnung sank aufs Neue, denn dieser Raum besaß kein einziges Fenster, sondern nur gemauerte Nischen hinter den Vorhängen. Daniela war zum Heulen zumute. Die Mauern der Burg waren zu dick, um mithilfe ihrer mentalen Kräfte nach draußen zu gelangen. Wenn sie hier nicht bald herauskäme, würde sie noch verrückt werden.
    Vielleicht gelang es ihr, die Tür zu öffnen, ohne dass er es bemerkte? Der Hoffnungsschimmer beflügelte sie.
    Sie lugte durchs Schlüsselloch in sein Zimmer. Zu ihrer Erleichterung war es verwaist. Bestimmt hatte er sie seinem Gerede, ihm würde nichts entgehen, einschüchtern wollen. Wenn er dachte, sie von ihrem Vorhaben, zu fliehen, abzubringen, hatte er sich geschnitten. Daniela hätte vor Erleichterung fast gejauchzt. Wenn sie erst einmal hier draußen wäre, könnte sie niemand mehr aufhalten. Dieses Mal musste sie besonders vorsichtig vorgehen. Jedes noch so kleinste Geräusch würde ihm nicht entgehen. Ihr Herz raste, während sie lauschte. Alles blieb still. Nichts rührte sich. Sie hätte zu gern gewusst, was er wirklich trieb. Nachdem sie die Klinke hinuntergedrückt hatte, trat sie in den kerzenbeleuchteten Flur. Schatten tanzten an den Wänden, in denen sie Vampire zu erkennen glaubte. Ihre Nerven spielten ihr einen Streich, sagte sie sich, weil sie Angst davor hatte, an der Flucht gehindert zu werden.
    Auch jetzt war der Flur leer. Sie grinste, bevor sie zur Treppe schlich, die am anderen Ende des Korridors lag. Kaum hatte sie das Geländer umfasst, erschrak sie. Deutlich spürte sie das Pulsieren des Blutdiamanten, der sich hier in der Burg befinden musste. Sie brauchte nur den feinen Schwingungen nachzugehen, um ihn zu finden. Es war das letzte Erinnerungsstück an ihre Mutter und die Dceras, das ihr geblieben war.

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