Karpfen, Glees und Gift im Bauch
Sie holte eine kleine Schachtel aus einem Sideboard. »Dees is unsere Indiezienschachdl. Damid ieberfiehrn mier edz den Merder vom Geldmacher und iehr brauchdn am Middwoch bloß nu verhafdn, weil do kummd er nämlich widder nach Röddenbach.« Dann griff sie in die Schachtel, holte die Analyse von Thomas Rusche hervor, ihre Digitalkamera, sowie ein kleines Plastikbeutelchen, in welchem sich zwei kleine, weiße Pillen befanden. Dann reichte sie ihrem Neffen die Dose Tic Tacs mit Zitronengeschmack, die auf dem Sideboard stand. Gerald Fuchs betrachtete das kleine Döschen und meinte: »Danke, Tante, aber dieses Zeugs ist nicht mein Fall.«
»Abber der Merder had dees schdändich dabei«, klärte sie ihn auf und begann der Reihe nach zu erzählen. Wäre eine Nadel vom Tisch gefallen, hätte sie ein lärmendes Geräusch erzeugt. Es war mucksmäuschenstill im Zimmer. Nur Kunni sprach, und niemand unterbrach sie oder stellte eine Zwischenfrage. »Dees do is des Bluud vom Geldmacher«. Sie hob den kleinen Plastikbeutel hoch. »Dees do sen Hoar vom Merder!« Sie hob den zweiten Plastikbeutel hoch. Dann schaltete sie ihre Digitalkamera ein. »Dees sen Fodos vo die Reifnabdrück vom Merder sein Audo, mid demer den dodn Geldmacher zum Braadweiher gfoahrn had. Anschliessnd haddern im Wasser versengd. Und dees do«, sie hob den kleinen Plastikbeutel mit den beiden kleinen, weißen Pillen hoch, »sen keine Drogen odder Bedeibungsbilln, wie iech zuerschd dengd hab, sondern zwaa Dig Dag, Zidronagschmagg, die dem Merder aus seiner Waffl gfalln sen, wie er dees Obfer ins Wasser neigschmissn had.« Dann berichtete sie den beiden Kriminalbeamten, wie sie auf Gustav Haeberle gekommen war. »Die ganz Zeid ieber hobber mer scho dengd, dass dees a Auswärdicher gwesn sei muss, abber an den Waiblinger Hundsgrübbl hobi jedesmol ned dengd. Wie iech do ledzdhin in mein Bedd liech und numal ieber alles nachdengd und mier immer widder eibleid hab: A Einheimischer kann dees ned gwesn sei, su bleed is a Frange ned. A Frange schmassd zu dera Jahreszeid ka Leich in an Weiher, weil er gans genau waaß, dass der Weiher bald abgfischd werd. Do is mer bledzli der Leichnschmaus vom Geldmacher widder eigfalln, und iech siech, wie des Waiblinger Grischberla do vorm Geldmacher sein Grab schdehd und sich zwaa Dig Dag ins Maul schdeggd. Bledzlich hads in mein Hirn blidzd, blingd und glingld. Hobberla, habber mer dengd, an den Saubeidl hasd ja ieberhabd ned dengd, Kunni. Dees is ja aa a Auswärdicher! Der fehld der nu auf deiner Rechnung.« Dann legte die Kunni sämtliche Utensilien in die Schachtel zurück und übergab sie ihrem Neffen. »Edz brauchsd bloß nu aans machen, Gerald. Schauder den Berichd vo dem Thomas Rusche amol oh und sochna an schen Gruß vo mier, weil der soll sich die zwaa DNA numol oschaua und mid der DNA vom Johann Geldmacher, beziehungsweise vo dem Waiblinger Groddnmolch vergleichn. Dann habder den Däder. Vielleichd is ja auf dena Dig Dag, die dem Haeberle am Braadweiher aus seiner Goschn gfalln sen, aa nu a DNA dro. Schließli habder aa nu dees Reifnbrofiel auf‘n Fodoabbarad.« Gerald Fuchs holte Luft wollte gerade zu einer Rede ansetzen, als ihm Kunni andeutete, dass sie noch nicht fertig war. »Dees is abber nunni alles«, setzte sie ihre Ausführungen fort. »Mier ham nu a Mordobfer. Der Hubertus Sapper had si ned zufällicherweis selber vergifd! Der is vergifded worn. Dem had aaner gifdiche Gnollblädderbilsn in sein Korb nei gleechd, wie der Korb unbeaufsichdigd vor der Dier gschandn is.« Dann holte Kunni nochmals aus und schilderte ihrem Neffen und Sandra Millberger ihre Verdachtsmomente. Sie erzählte auch von ihren Gesprächen mit Toni Wellein, und dass gemäß dessen Aussage der Mörder am Mittwoch nach Röttenbach kommen würde. »Edz habder nu a weng Zeid, eier Labor zu beschäfdichn und die DNAs zu ieberbriefn. Sooch mer Bescheid, wenner den Merder verhafded habd. So, edz binni ferdi. Der Leitmayr däd sogn: Edz hulln mern uns, den Merder!«
Ermittlungsarbeit
Am nächsten Tag, am Montag, hatten Sandra Millberger und Gerald Fuchs alle Hände voll zu tun. Es mussten eine Reihe neuer Laboruntersuchungen durchgeführt werden. Schließlich galt es, die durchaus glaubwürdigen Argumente von Tante Kunni durch die entsprechenden Laboranalysen zu erhärten. Zuallererst bestätigte sich, dass es sich bei den kleinen weißen Pillen, die Tante Kunni am Breitweiher sichergestellt hatte, tatsächlich um Tic Tac, Geschmacksrichtung
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