Karpfen, Glees und Gift im Bauch
Zitrone, handelte. Auch DNA-Spuren waren an den beiden Tic Tacs feststellbar. Die Laboruntersuchung würde noch etwas Zeit beanspruchen, bis die Ergebnisse vorlagen, um sie mit der Haarprobe vergleichen zu können. Aus dem Bericht von Thomas Rusche entnahmen die beiden Beamten zudem, dass an den gefundenen Haaren auch noch Reste einer Haarpomade mit dem Produktnamen »Glitschi« festgestellt wurden. Parallel lief der DNA-Vergleich des Ermordeten mit der DNA, welche Thomas Rusche an den gefundenen Gräsern festgestellt hatte.
Als Gerald Fuchs und Sandra Millberger glaubten, im Kommissariat alles Notwendige organisiert zu haben, wollten sie sich auch vor Ort noch so viel Sicherheit wie möglich verschaffen. Sie stiegen in ihr ziviles Fahndungsfahrzeug Marke Ford S-Maxund machten sich auf den Weg nach Röttenbach. Fünfzehn Minuten später passierten sie den Verkehrskreisel. Linkerhand lag der FORMA-Supermarkt. Dahinter grüßte der grüne Reklameschriftzug von »Immer Frisch« . Weitere fünf Minuten später saßen sie Herrn Bürgermeister Ludwig Gast gegenüber. »Da kann ich dir auch nicht helfen, Gerald. Alle Restarbeiten, die am neuen Supermarkt noch zu erledigen sind, werden zwischen Eberle Investment GmbHund dem Pächter des Supermarktes direkt abgesprochen. Ob und wann der Haeberle nach Röttenbach kommt, müsste der Toni Wellein eigentlich am besten wissen. Wie weit ist denn jetzt eigentlich die Aufklärung des Mordfalls Geldmacher vorangeschritten? Haben die Tschechen jetzt endlich gestanden?« »Die waren es nicht, Ludwig. Wir verfolgen aber bereits eine weitere heiße Spur und hoffen den Täter in wenigen Tagen in Gewahrsam nehmen zu können.« Ludwig Gast wünschte den beiden Polizisten noch viel Glück bei ihrer Ermittlungsarbeit und verabschiedete sie mit einem »Wir seh’n uns!«
Toni Wellein war in seinem Büro. Seine chinesische Freundin war bei ihm. Der Gute sah mitgenommen aus. Richtig gestresst. Er arbeitete zu viel. Sein täglicher Arbeitstag endete mittlerweile kaum mehr vor zehn Uhr abends. Tagtäglich fuhr zwischenzeitlich ein großer Lkw vor und lieferte kaltgepresstes, türkisches Olivenöl. Tang Kelin hatte seine Produktion inzwischen mehr als verdoppelt. Doch so schnell die Ware ins Lager kam, so schnell ging sie auch wieder aus dem Lager heraus. Eigentlich hätte er ab Lkw verkaufen können. Doch das war nicht möglich. Dafür war das Geschäft zu heikel und riskant. Er hatte sowieso bereits seinen Rüffel von Tang Kelin erhalten, mehr Diskretion walten zu lassen. Die Preise seiner Supermarktprodukte würde er demnächst auch etwas erhöhen müssen. Wenn er nur mehr Zeit dafür hätte! Inzwischen kam er sich tatsächlich wieder wie ein Lagerist vor und nicht wie der Leiter eines neuen, modernen Supermarktes, der der Konkurrenz das Fürchten lehren wollte. Wenn er spät abends nach Hause kam, war er abgeschlafft und müde. Meistens schlief er vor dem Fernseher ein. Die arme Lin Sang. Sie hatte kaum noch etwas von den sogenannten ehelichen Pflichten. Also hatten die beiden beschlossen, die körperlichen Freuden in die frühen Morgenstunden zu verlegen. Nicht etwa, dass die beiden nun den Wecker stellen würden. Nein, Toni Wellein hatte ein großes Büro. Das gab auch neuen Nervenkitzel. Es machte Spaß, es mit Lin Sang zu treiben, während er durch die Einwegscheiben die Kunden im Verkaufsraum beobachten konnte und keine zehn Meter entfernt seine Sekretärin vor der Bürotür saß. Ob sie ahnte, was er und seine Freundin trieben? Jedenfalls hatte sie strenge Anweisungen erhalten, zwischen halb neun und zehn Uhr keinesfalls zu stören. Heute Morgen war es mal wieder soweit. Lin Sang hatte sich gerade in Position gebracht, stand nach vorne gebeugt und hielt sich mit den Händen an der Stirnseite des Schreibtisches fest. Ihr roter Slip hing locker um ihren linken Knöchel. Ihren kleinen Hintern streckte sie so weit, wie sie konnte, in die Höhe und hatte ihre Beine etwas auseinander gestellt. Toni Wellein stand hinter ihr, hatte ihren eh schon kurzen Faltenrock über ihrem Rücken ausgebreitet und wollte sich gerade an die Sache machen. Knarzend und knisternd meldete sich die Sprechanlage. Seine Sekretärin war dran und man merkte ihrer Stimme an, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte. »Dud mer leid Scheff, iech waaß, dassi ned schdeern soll, abber vor mier schdenna zwaa Beamde der Erlanger Kribo und wolln unbedingd mid Iehna redn. Die ham gsachd, dass es ganz dringend is. Ansunsdn
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