Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
mal weiter.«
Sebastian ging, dann wandte er sich noch einmal seinem Großvater zu und sagte: »Das ich mein Schicksal selbst in der Hand habe und die Sterne neu ordnen kann, das gefällt mir, Großvater.«
Sebastian rannte zu seinen Freunden.
Erdgeistgeflüster
Es scherte Sebastian nicht weiter, dass Niko düster wie eine Gewitterwolke dreinblickte. Soll Niko nur sauer auf ihn sein. Er war im Recht, als er Niko das Toast aus der Hand riss und ihn aufforderte nach draußen zu kommen, um mit ihm und seinen Freunden an so einem schönen sonnigen Morgen Drachenjäger zu spielen.
Was sollte er von Niko, der Essen über alles liebt, auch anderes erwarten? Nein, ihn wunderte es nicht, dass Niko in der Küche saß und sich lieber den Bauch vollstopfen wollte.
»Wie lange willst du hier eigentlich noch rumsitzen?«, fragte Sebastian in einem derart nörgelnden Ton, dass Niko ihm die Antwort verweigerte.
»Oh, dem edlen Herrn hat's wohl die Sprache verschlagen«, stichelte Sebastian.
»Elender Krötenfurz!«, empörte sich Niko nun.
»Was soll das heißen?«, knurrte Sebastian.
»Lass mich einfach in Ruhe!«, fuhr Niko ihn an. »Ich hab nämlich noch Hunger und werde mir noch ein oder zwei Toast reinziehen – und ich habe nicht die geringste Lust, mit dir zu reden.«
Laut schnaufend stand Sebastian vor Niko, der am Küchentisch saß und sich ein neues Toast machte. Die Sonnenstrahlen fielen durch das breite Küchenfenster, auf die hochglanz polierten Marmorfliesen des Küchenbodens. Der Raum schien in dem hellen Licht förmlich zu ertrinken. Das schöne Wetter würdigte Niko jedoch mit keinem Blick – er nahm das Toast und schmierte dick Erdbeermarmelade drauf.
»Anstatt den King zu spielen, solltest du die Marmelade mal probieren, hat nämlich dein Großvater selber gemacht«, sagte Niko barsch.
Lars kam in die Küche gestürmt.
»Wann kommst du endlich?«, fragte er ungeduldig an Niko gewandt.
»Siehst nicht, das ich noch esse?« Niko war wütend. »Hast wohl die Tomaten beim Frühstück auf deine Augen gelegt, anstatt zu essen.«
»Was hält dich denn hier fest?«, fragte Lars.
»Selbst gemachte Erdbeermarmelade von Joe«, sagte Niko.
Lars schwang sich auf den Stuhl neben Niko.
»Die muss ich auch mal probieren.«
»Soll ich dir ein Toast machen?«, fragte Niko.
»Gerne«, nickte Lars.
Sebastian stand daneben und seine Miene verfinsterte sich zunehmend, als nun auch noch Juana hereinkam, sich an den Tisch setzte und nach einem Marmeladentoast fragte, verließ Sebastian wütend die Küche, blieb jedoch vor der Küchentür stehen, sodass ihn seine Freunde nicht sehen konnten.
»Was hat er denn?«, hörte Sebastian Juana fragen.
»Keine Ahnung«, sagte Niko laut, sodass es Sebastian hören musste, »er stänkert schon den ganzen Morgen herum.«
»Vielleicht hat er schlecht geschlafen«, kam es von Lars.
»Du verhältst dich Sebastian gegenüber aber auch nicht gerade kameradschaftlich, Niko«, ermahnte Juana ihn. »Wir warten schon eine ganze Stunde auf dich.«
»Na und! Ihr hättet ja auch ohne mich anfangen können Drachenjäger zu spielen.«
»Das wollten wir ja auch«, sagte Juana, »aber Sebastian wollte, dass du dabei bist, wenn wir Drachenjäger spielen.«
»Ehrlich«, staunte Niko, »das wollte er?«
»Ja«, kam es von Lars.
»Ist ja gut, Freunde, jetzt seht mich nicht so an, als ob ich ein Monster wäre«, sagte Niko, »ich esse noch schnell das Toast, dann können wir zu Sebastian gehen.«
Sebastian öffnete die Terrassentür und ging in den Garten. Am Springbrunnen blieb Sebastian stehen und beobachtete wie silberne Fische ihre Bahn zogen. Sebastian hörte, wie von den Johannisbeersträuchern, die etwas abseits von den mächtigen Buchen standen, etliche Vögel zwitscherten. Neben dem Springbrunnen standen bunte Tontöpfe mit roten Blumen. Als sich sein Blick auf die Terrassentür richtete, strahlte er plötzlich.
»Na, endlich«, flüsterte Sebastian, »das wurde aber auch Zeit«, sagte er laut, als seine Freunde auf ihn zukamen.
»Wie soll ich das nun wieder verstehen?«, fragte Niko genervt.
Sebastian zögerte.
»Ähm ... tja, also ... ich bin froh, dass ihr hier seid«, stotterte Sebastian.
»Kommt, lasst uns zu den Bäumen gehen«, schlug Juana vor.
Es war ein sonniger Ferientag und die Bäume spendeten einen angenehmen Schatten in der grellen Sonne.
»Also, was machen wir jetzt?«, fragte Lars.
»Wir können Drachenjäger spielen«, antwortete Sebastian,
Weitere Kostenlose Bücher