Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
geben?«, fragte Niko.
»Du denkst immer nur ans Essen«, bekam er von Lars zu hören.
Niko verzog trotzig die Mundwinkel und wollte gerade die passende Antwort geben, als Sebastian beide ermahnte, dass sie mit den kindlichen Streitereien endlich aufhören sollten.
***
Seit einer geschlagenen Stunde saßen Sebastian und seine Freunde nun schon auf der Terrasse, bei Kürbissaft und einer Schüssel voll Süßigkeiten. Die große Fensterfront hinter ihnen glitzerte im Sonnenlicht. Niko griff gierig nach einem Schokoladenriegel.
»Die Bäume auf der Zeichnung sind eindeutig die aus eurem Garten«, stellte Juana fest. »Aber welcher von denen könnte der mit dem Pfeil sein?«
»Gib mir mal die Karte, Sebastian!«, befahl Juana.
Sie hatte eine Idee und drehte die Karte im Kreis, dann sagte sie ohne Luft zu holen: »So ist es richtig. Dort drüben, das muss der Baum sein.«
»Wie kommst du denn darauf?« Lars staunte darüber, dass Juana für alles immer Einfälle und Lösungen parat hatte.
»Das ist der kleinste Baum auf der Zeichnung, und dort drüben steht er. Hier, Sebastian, deine Schatzkarte«, sagte sie.
»Kommt mit, Freunde!« Sebastian ging zielsicher auf die Bäume zu. Ihre mächtigen Wurzeln hatten sich im Laufe der Jahrzehnte so im Erdreich festgekrallt, dass selbst ein mächtiger Sturm sie nicht hätte herausreißen können.
Lars entfernte sich etwas von der Gruppe, sodass er einen Blick hoch zu den Baumkronen werfen konnte.
»Die Zahlen könnten eine Entfernungsangabe bedeuten«, rätselte Juana.
Sebastian nickte.
Lars ging zur Gruppe zurück. »Sieht wie ein ganz normaler Baum aus.«
Niko hatte inzwischen die Buche umrundet und stand wieder bei seinen Freunden.
»Der Pfeil deutet die Richtung an, in die wir gehen müssen«, davon war Sebastian fest überzeugt, »also gehen wir mal 30 Schritte dort entlang.«
»Eins, zwei, drei ...« Lars zählte laut mit.
»Und warum gerade dort entlang?«, fragte Juana.
»Es sieht so aus, als ob der Pfeil dort hin zeigen würde«, antwortete Sebastian, »und da die 30 an erster Stelle steht, dachte ich ...«
»Ein Versuch ist es Wert«, unterbrach Juana und zählte laut mit. »Fünf, sechs, sieben ... dreißig.«
»Was könnte die Zahl 15 bedeuten? Etwa weitere 15 Schritte?«, fragte Niko, als sie das Ziel erreicht hatten.
»Aber in welcher Richtung?« Juana zog nachdenklich die rechte Augenbraue hoch.
»Oder müssen wir hier 15 Meter tief graben?« Lars hielt sich den Bauch vor Lachen fest.
Über ihnen zogen Wolken dahin, die ab und zu die Sonne verdeckten.
»Sei nicht so kindisch, Lars!«, wandte Juana ein.
»Hey, was soll das nun schon wieder heißen, Miss Erwachsen? Ich bin schließlich noch ein Kind -«, ärgerte sich Lars, »- und als solches darf ich kindisch sein!«
»Du bist zwölf Jahre, Lars«, sagte Juana mit aller Deutlichkeit, »denk mal darüber nach. Es wird langsam Zeit erwachsen zu werden.«
»Hört endlich auf, euch dauernd zu streiten! Das bringt uns nicht weiter!«, ermahnte Sebastian die beiden.
»Das musst du gerade sagen«, fuhr Juana Sebastian an, »seit wir bei deinem Großvater sind, streitest du dich dauernd mit Niko.«
»Hey, Freunde, hört jetzt auf«, stellte sich Niko zwischen Sebastian und Juana, »wir sollten zusammenhalten und den Schatz finden.«
Lars sah, wie ein großer Vogelschwarm vorüberzog. »Hoffentlich kommt da nichts runtergefallen«, stöhnte er.
Niko lachte laut, als Vogelkot Lars nur um Zentimeter verfehlte.
»Ja, äußerst witzig, Dicker!«, fuhr Lars ihn an.
Niko ignorierte die Beleidigung.
»So, suchen wir nun weiter, oder was?«, fragte Niko.
Einen Augenblick herrschte Schweigen, dann sagte Sebastian: »Klar doch! Vorschläge?«
Niko lächelte ihm zu.
»Wir könnten uns ja mal das Buch von deinem Großvater ansehen«, schlug Juana an Sebastian gewandt vor. »Vielleicht ist dort ein Hinweis versteckt.«
Sebastian verschluckte fast die Wörter, als er sagte: »Wie kommen wir bloß an Großvater vorbei?«
»Frag ihn doch einfach, ob wir uns mal das Turmzimmer ansehen dürfen«, schlug Niko vor.
»Und wenn er mit uns kommt, was machen wir dann?«, fragte Sebastian.
»Dann müssen wir uns etwas anderes überlegen«, sagte Juana.
***
»Und?«, fragte Juana Sebastian, sobald sie das Wohnzimmer verlassen hatten. Großvater Joe blieb Pfeife rauchend im Schaukelstuhl zurück. »Bist du nun zufrieden mit deinem Großvater?«
»Hätte ich nicht gedacht -«, sagte Lars an
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