Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
angezündet hatte – Freund oder Feind. Hier, in diesem Raum lag ein Geheimnis verborgen, davon war Kaspar fest überzeugt, als er von Fackel zu Fackel schritt, verfolgt von den Blicken seiner Freunde. Jonna entdeckte auf der Höhlenwand eine verblasste Zeichnung, die Kaspar an eine Kugel erinnerte. Als Kaspar die Hand auf das Bild legte, fiel in der Mitte der Höhle der Boden in sich zusammen und ein kleines Loch entstand, in dem eine eigroße, goldene Kugel lag, auf der sich die Lichtscheine der sechs Fackeln widerspiegelten und das Wort Feuerland in flammender Schrift zu lesen war. Als Kaspar die Kugel nahm, erlosch die Schrift. Und so fanden Kaspar und seine Freunde ihren ersten Schatz in der Anderen-Welt.«
Großvater Joe schlug das Buch zu.
»Wow, was für eine tolle Geschichte«, kam es von Niko.
»Was ist Feuerland?«, fragte Juana.
»Es ist ein gefährliches Land in der Anderen-Welt. Das aber ist eine andere Geschichte. Ich könnte sie euch morgen vorlesen, wenn ihr sie hören wollt«, antwortete Großvater Joe.
»Ja, prima«, johlte Lars.
»Ich hätte da eine tolle Idee für ein neues Fantasy-Rollenspiel: Die vier besten Freunde reisen nach Feuerland, um dort magisch gefährliche Abenteuer zu erleben«, sagte Niko so voller Begeisterung, dass er die Wort fast verschluckte.
»Viel zu langer Titel«, schüttelte Lars den Kopf. »Wie wär's mit: Die Reise nach Feuerland?«
»Von mir aus, mein Freund«, sagte Niko, »dann spielen wir: Die Reise nach Feuerland.«
»Ja, die Geschichte war wirklich gut«, nickte Sebastian seinem Großvater zu, jedoch konnte Sebastian sich nicht vorstellen, dass die Geschichte der Wahrheit entsprechen sollte.
»Haben denn Kaspar und seine Freunde die goldene Kugel mitgenommen?«, wollte Juana wissen und in ihrer Stimme lag ein misstrauischer Unterton verborgen.
»Natürlich! Kaspar hat die Kugel an sich genommen«, sagte Großvater Joe und legte das Buch beiseite. »Du glaubst doch etwa nicht, dass ich euch anschwindeln würde, Juana.«
Juana schüttelte den Kopf. »Nein, das wollte ich damit nicht sagen - ehrlich.«
»Ist schon gut, Juana.« Großvater Joe griff in die Tasche seiner Strickjacke. »Hier ist die goldene Kugel«, sagte er und überreichte sie Sebastian. »Sie gehört von nun an dir, Sebastian.«
Sebastian nahm sie wortlos entgegen.
»Leider habe ich die magische Karte von meinem Großvater nie gefunden, von der im Buch so oft die Rede war.«
Gemächlich erhob sich Großvater Joe und verschwand im Haus, um das wertvolle Buch zurück in sein Schreibzimmer zu bringen.
»Wie sollte mein Großvater denn auch etwas finden, dass nicht existiert«, sagte Sebastian an Juana gewandt.
Juana rückte ein Stück näher an Sebastian. »Die Kugel ist wunderschön«, sagte sie und ging nicht weiter auf Sebastians Bemerkung ein. »Aber sie könnte auch in irgendeiner Goldschmiede angefertigt worden sein.«
»Ja, das vermute ich auch«, sagte Sebastian, »aber mein Großvater würde mich doch niemals anlügen«, wechselte Sebastian seine Meinung, um seinen Großvater ein wenig in Schutz zu nehmen.
»Sag niemals nie«, antwortete Niko und versuchte dabei erwachsen zu klingen.
Sebastian lachte wie auch Lars und Juana.
»Nein, Großvater hat mich nicht angelogen«, sagte Sebastian überzeugt. »Niemals«, ergänzte er mit fester Stimme.
»Das glaubst du doch jetzt wohl selber nicht«, warf Lars ihm an den Kopf.
Juana verzog zweifelnd das Gesicht und ließ ihren Blick über die goldene Kugel gleiten, während sie sich eine Strähne aus der Stirn strich.
Großvater Joe kehrte zurück.
»Was haltet ihr davon, wenn wir Drachenjäger spielen?«, fragte Niko.
»Super«, bestätigte Lars schnell.
»Ja, dazu hätte ich auch Lust«, nickte Juana.
»Dann geht schon mal, ich habe noch etwas mit Sebastian zu besprechen«, sagte Großvater Joe.
Sebastian atmete tief durch.
»Was willst du denn von mir, Großvater?«, fragte Sebastian zurückhaltend.
»Komm, setz dich neben mich, Sebastian«, sagte Großvater, als er sich auf den Boden niederließ.
Es war bereits spät am Nachmittag und die dunklen Wolken waren gänzlich verschwunden.
Sebastian warf einen kurzen Blick hinüber zu seinen Freunden, die nahe bei der Holzhütte kreisförmig beisammenstanden und vermutlich diskutierten, welche Szene sie vom Drachenjäger spielen sollten.
»Also, Sebastian«, fing Großvater an, »was ist los mit dir? Du wirkst so traurig.«
»Nichts, Großvater.«
»Du kannst mir nichts
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