Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
ja sehr, Tofie«, flachste Niko.
»Wie lange sind wir schon unterwegs?«, fragte Lars, der von Tofie zurückwich und neben Juana ging.
Juana blickte kurz auf ihre Armbanduhr.
»Eine Stunde etwa«, antwortete sie.
Kurz darauf tauchte vor ihnen eine kleine Lichtung auf. Der Nadelwald endete, und auf der anderen Seite der Lichtung begann ein Laubwald, dessen Bäume farbenfrohe Blätter trugen. Eigentlich sah der Wald recht freundlich aus, doch Tofie warnte: »Also, Freunde, seid auf der Hut, dort beginnt der Wald der Erinnerung. Das mir niemand den Weg verlässt, ihr würdet niemals mehr aus dem Wald hinausfinden. Also, gebt auf euch und eure Freunde Acht!«
Sie gingen auf den Laubwald zu und plötzlich drang ein markerschütternder Schrei über die Lichtung hinweg.
»Was war das?«, fragte Sebastian erschrocken.
Sie standen mitten auf der Lichtung – wie auf einem Präsentierteller.
»Das war der Schrei einer dämonischen Hexe. Sie muss ganz in der Nähe sein. Kommt, schnell, Freunde! Wir müssen die Lichtung verlassen. In den Wald der Erinnerung wird sie uns nicht folgen.
Tofie legte einen Schritt zu.
»Und da soll ich beruhigt sein und mich in Sicherheit fühlen, wenn eine dämonische Hexe uns nicht in diesen Wald folgen wird?«, höhnte Niko.
»Dieser Wald ist tödlich für sie«, erklärte Tofie, »für uns nicht immer.«
»Na, dann ist ja alles in Butter«, nickte Niko.
»In was?«, fragte Tofie.
»Ach, nicht so wichtig, Tofie«, antwortete Niko. »Erkläre ich dir später, falls wir den Wald überleben sollten.«
Tofie und Shan führten die Gruppe an. Es folgten Sebastian und Juana. Niko und Lars kamen hinterher.
Dicht hinter ihnen erklang erneut der markerschütternde Schrei der dämonischen Hexe.
»Scheiße! Das dämliche Ding ist direkt hinter uns«, fluchte Niko.
»Keine Angst, Niko. Hierher wird sie uns nicht folgen«, sagte Tofie in einem ruhigen Ton.
»Also, bei mir zeigt der Wald keine Wirkung«, stellte Lars fest.
»Noch sind wir ja nicht weit vorgedrungen«, ermahnte Tofie ihn.
Sebastian und Juana fiel sofort auf, dass die Laubbäume einen ungewöhnlich dicken Stamm besaßen und dass ihre dunkelbraune Baumrinde so glatt war wie Marmor. Außerdem wunderten sie sich, dass kein einziges Blatt auf dem Waldboden zu finden war.
»Warum wohnst du hier in der Abgeschiedenheit, Tofie?«, fragte Sebastian.
»Ich liebe die unberührte Natur und die weiten Wälder«, antwortete Tofie. »Gibt es dort, wo du herkommst auch große Wälder?«, fragte er.
»Ja, es gibt viele große Wälder auf er Erde«, antwortete Sebastian.
»Dann würde es mir bei euch bestimmt gefallen«, sagte Tofie. »Ich würde euch zu gerne mal besuchen kommen.«
»Ja, noch gibt es weite Wälder«, wandte Niko ein, »aber wenn die Abholzung so weitergeht, dann bleibt nicht mehr viel übrig vom Wald. Also, wenn du die Irdisch-Weiten-Wälder mal sehen willst, musst du uns bald besuchen kommen, Tofie.«
Tofie nickte.
»Wenn es mir möglich ist, werde ich es tun, Niko«, sagte er freudig.
»Kannst du die Andere-Welt denn verlassen?«, fragte Juana nachdenklich.
»Vielleicht – das muss ich noch ausprobieren«, antwortete Tofie.
»Wie ist das möglich?«, wollte sie wissen.
»Ich habe ein paar Erdgeistgene in mir«, erklärte Tofie. »Wer weiß, vielleicht gelingt es mir damit unsere Welt zu verlassen?«
»Es würde mich für dich freuen, Tofie, wenn es funktionieren würde«, nickte Juana.
Die Magie des Waldes zeigte bei Lars die erste Wirkung. Zwar folgte er noch Sebastian und Juana, aber sein Blick war starr geradeaus gerichtet, so als würde er unter Hypnose stehen.
»Hey, Leute, ich glaub, Lars hat es erwischt. Was soll ich tun?«, fragte Niko laut.
»Pass auf, dass dein Freund den Weg nicht verlässt, Niko«, sagte Tofie.
»Kannst du der Magie nicht entgegenwirken – mit deinem neuen Pulver vielleicht?«, fragte Sebastian.
Tofie schüttelte den Kopf.
»Das geht leider nicht«, sagte er.
Etwas Später erwischte es auch Sebastian. Die Welt um ihn herum hörte auf zu existieren. Es war nur noch sein Unterbewusstsein, das ihn auf dem rechten Weg hielt.
Dann erwischte es Juana.
»Verdammt«, fluchte Niko. »Wir werden alle drauf gehen. Tu doch etwas, Tofie!«
Sebastian bewegte sich wie in Trance, doch er bekam mit, wie Tofie ein Seil vom Gürtel nahm und es ihm um die Hände band.
»Ich werde euch in einer Reihe an den Händen fesseln und führen. Hast du mich verstanden, Sebastian?« Tofie schüttelte
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