Kaspar - Die Reise nach Feuerland (German Edition)
Ewigkeit bestimmt.
Dämonische Hexen
Nach einer erholsamen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück, das Tofie vorbereitet hatte, stand Sebastian vor der Hütte und sah sich den rotschimmernden Sonnenaufgang an.
»Es ist traumhaft hier«, hörte Sebastian Juanas Stimme hinter sich näherkommen.
Juana trat an Sebastians Seite.
»Ja, das ist es«, wandte sich Sebastian ihr zu. »Wo sind die anderen?«
»Lars hilft Tofie beim Aufräumen«, sagte sie freudig und fuhr mit verärgerter Stimme fort, »und Niko sitzt beim zweiten Frühstück.«
Sebastian lächelte.
»Lass ihn doch«, winkte er ab.
»Wir werden dieser Welt helfen«, sagte Juana überzeugend und legte einen Arm auf Sebastians Schulter, »soweit es in unserer Macht steht.«
»Ja, das werden wir, Juana«, nickte Sebastian. »Aber was sollen wir tun, wenn es zum Kampf mit den Hexen kommt?«
»Das werden wir dann sehen«, antwortete Juana. »Sieh da, Sebastian. Dort ist Shan.«
Ein riesiger Adler flog dem Sonnenaufgang entgegen, drehte eine Runde über dem Wald und flog auf die Lichtung zu.
»Oh ... sieh nur, Sebastian ... wie schön das Gefieder in der Sonne glitzert.«
»Jaah ... ich sehe es«, hauchte Sebastian.
Der Adler-Junge setzte zur Landung an und in fließenden Bewegungen verwandelte er sich zurück. Die Beine berührten den Boden – er lief ein Stück – das Gefieder verschwand, dann die riesigen Flügel – der Adlerkopf änderte sich – schließlich hatte Shan sich gänzlich zurückverwandelt und begrüßte Juana und Sebastian mit einem breiten Lächeln: »Es ist ein schöner Morgen.«
»Ja, das ist es«, lächelte Juana zurück.
»Willst du dem Sonnenaufgang entgegenfliegen, Juana?«, bot Shan ihr an.
Juana wandte den Blick von Shan ab.
»Sieh mich nicht an, Juana. Ich würde das Angebot annehmen«, sagte Sebastian.
Shan verwandelte sich wieder in einen Adler. Dann flog er mit Juana auf dem Rücken dem Sonnenaufgang entgegen. Sebastian sah ihnen träumerisch nach.
»Idiot!«
Niko trat an Sebastians Seite.
»Ich würde das Angebot annehmen«, ahmte Niko Sebastian nach.
»Das geht schon in Ordnung, Niko. Lass Juana den Spaß!«, sagte Sebastian deutlich. »Wie war das zweite Frühstück?«
»Super geil«, antwortete Niko.
»Man sieht's.«
Sebastian klopfte Niko auf den Bauch.
Niko warf den Kopf in den Nacken und runzelte die Stirn, als er dem Adler-Jungen und Juana nachsah.
»Was hast du?«
»Die Kleidung.«
»Was?«
Sebastian stutzte.
Niko popelte nachdenklich in der Nase, als er sich Sebastian zuwandte.
»Wie macht Shan das eigentlich mit seiner Kleidung, wenn er sich in einen Adler verwandelt?«
»Gute Frage, Niko. Ich muss zugeben, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.«
Niko fragte schmunzelnd: »Ob Shan ein Entkleidungs- und Ankleidungszauber einsetzt?«
Sebastian lachte, dann zuckte er die Schultern und sagte ernst: »Wir sind in einer magischen Welt, Niko. Hier ist alles möglich. Vielleicht verwandelt sich die Kleidung in Gefieder oder sie ist einfach weg und wieder da. Wir sollten Shan mal danach fragen.«
»Ist eigentlich egal, wie er es macht, Sebastian«, winkte Niko ab. »Magie steckt auf jeden Fall dahinter.«
***
»Ist es weit, bis zum Portal?«, fragte Niko, als sie aufbrachen und einen Weg hinter dem Haus nahmen, der direkt in den Nadelwald hineinführte.
»So am späten Nachmittag müssten wir dort sein«, antwortete Tofie.
»Was? So spät erst? Ich renn mir hier noch die Sohlen durch«, murrte Niko.
»Bevor wir unser Ziel erreichen, müssen wir noch den Wald der Erinnerung durchqueren«, erklärte Tofie gelassen.
»Was ist denn ein Wald der Erinnerung? Ist er gefährlich?«, fragte Lars vorsichtig und rückte Tofie auf die Pelle.
»Dieser Wald ist tückisch - in der Tat, er ist ein wenig gefährlich, das muss ich zugeben. Es kann sein, dass der Wald tief in dein Bewusstsein eindringt, Lars, und es kann sein, dass er deine Erinnerungen an deine Vergangenheit als Trugbilder vor dir erscheinen lässt«, erklärte Tofie an Lars gewandt.
»Das hört sich verdammt gruselig an«, sagte Sebastian. »Aber wie kann ein Wald in meine Erinnerung eindringen?«, fragte er.
»Ja, wie geht denn so etwas überhaupt?«, fragte Lars schnell hinterher.
»Wie er das macht, das weiß ich auch nicht so genau«, antwortete Tofie, »aber solange man auf dem Weg bleibt und ihn nicht verlässt«, ermahnte Tofie, »kann eigentlich nicht viel passieren.«
»Na, das beruhigt mich
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