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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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warf Dominique ein, »wird sie doch irgendwann einwilligen, die Schwangerschaft abzubrechen, oder nicht?«
    »Ja«, stimmte Elder ihr zu. »Einwilligen wird sie irgendwann. Die Frage ist nur: Zieht sie die Sache auch durch?«
    Dominique zog die Schultern hoch. »Fragen können wir sie nicht. Sie ist doch tot... oder etwa nicht?«
    »Doch, doch, sie ist tot, das stimmt.«
    »Wen können wir dann fragen? Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Wir haben schließlich keine Kristallkugel«, warf Barclay ein.
    »Doch, Michael«, sagte Elder und schlug sich mit einer Hand aufs Knie, »genau die haben wir. Und genau die werden wir benutzen...«
     
    Mit Trillings Segen nahm sich Greenleaf eine Auszeit, die lang genug war, um Doyle im Krankenhaus zu besuchen. Doyles Kopf war bandagiert und sein Gesicht voller Blutergüsse. Er war wach, hielt seine Augen während des Kurzbesuchs seines Kollegen jedoch die meiste Zeit geschlossen und klagte über furchtbare Kopfschmerzen. Eine Krankenschwester hatte Greenleaf vorgewarnt und ihn gebeten, nicht zu lange bei »seinem Freund« zu bleiben.
    Auf dem Weg zum Bett, dachte Greenleaf über das Wort »Freund« nach. Waren Doyle und er Freunde? Mit Sicherheit standen sie sich näher als noch knapp zwei Wochen zuvor. Ihre Zusammenarbeit klappte ziemlich gut, aber das lag vor allem daran, dass sie, was ihr Aussehen und Temperament anging, kaum unterschiedlicher hätten sein können. Die Schwächen des einen wurde durch den anderen wettgemacht.
    Im Krankenhaus herrschte Hektik. Opfer des Anschlags in der Victoria Street wurden wegen Schocks und Schnittverletzungen behandelt. In einem der Operationssäle arbeitete ein OP-Team an Traynors Bein beziehungsweise dem, was davon noch übrig war. Doch auf Doyles Station herrschte einigermaßen Ruhe. Doyles Kopf wurde von einem einzelnen weißen Kissen gestützt. Sie hatten ihm seinen Anzug ausgezogen und ihn in einen dicken Krankenhauspyjama mit Längsstreifen in der Farbe roher Leber gesteckt. Die Schwester wollte von Greenleaf wissen, was sie mit Mr. Doyles Waffe tun sollten. Greenleaf hatte sie an sich genommen; sie steckte in einer zusammengerollten weißen Tragetasche. Doyles Schulterhalfter befand sich ebenfalls darin.
    Seine eigene Pistole trug Greenleaf auch noch mit sich herum. Irgendwie hatte er sich an das Gefühl gewöhnt, wie sie sich unter dem Jackett an seinen Körper schmiegte.
    »Hallo, Doyle.« Er zog sich einen Stuhl an Bett. Das Nachtschränkchen daneben war bis auf eine Karaffe Wasser und einen Plastikbecher leer. Greenleaf legte die Tragetasche neben die Wasserkaraffe. Doyle öffnete die Augen gerade lange genug, um dies zu beobachten.
    »Ist da meine Pistole drin?«
    »Ja.«
    »Ein Glück. Dacht schon, ich hätte das verdammte Ding verloren. Jede Wette, dass sie es mir von meinem Gehalt abgezogen hätten.«
    »Hier, das hab ich dir auch mitgebracht.« Greenleaf kramte eine Packung Pfefferminzbonbons hervor. »Von Commander Trilling.«
    »Es ist der gute Wille, der zählt, wie es so schön heißt.«
    Greenleaf lächelte. »Wie geht’s dir?«
    »Ich bin putzmunter. Kannst du mich hier rausholen?«
    »Sie wollen dich über Nacht dabehalten.«
    Doyle stöhnte. »Ich hatte für heute Abend ein Date mit meinem Täubchen.«
    »Gib mir ihre Nummer, dann sag ich ihr Bescheid.«
    Doyle grinste und präsentierte seine verfärbten Zähne. »Danke, Johnny-Boy, aber ist schon in Ordnung, sie soll ruhig ein bisschen schmoren. Morgen wird sie dann umso schärfer auf mich sein. Haben wir das Miststück schon geschnappt?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Sie führt uns ganz schön an der Nase herum.«
    »Hast du schon das von Barker gehört?«
    »Ja. Hätte keinen Besseren erwischen können. Was will sie von ihm?«
    Greenleaf zuckte mit den Schultern. »Scheint keiner zu wissen.«
    »Sie hat uns reingelegt, stimmt’s?«
    »Es sieht so aus, als hätte sie alle reingelegt, Doyle.«
    »Ja, alle. Was sagt Elder dazu?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du weißt nicht viel, Kumpel, oder? Wo ist er denn?«
    »In seinem Büro, nehme ich an.«
    Doyle versuchte, sich aufzusetzen, obwohl es ihn große Mühe kostete. Er biss die Zähne zusammen und stemmte sich auf die Ellbogen. Greenleaf wollte ihm helfen, doch Doyle wies das Angebot knurrend zurück. »Hör zu, John«, sagte er, »halt dich an Elder. Er weiß etwas, das wir nicht wissen, glaub mir. Wenn sie jemand schnappt, dann er. Bleib eng an ihm dran, dann kriegen wir hinterher auch ein Stück vom Kuchen

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