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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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sein.«
    »So einfach ist das nicht, Dominic.«
    »Doch, das ist es. Besorg das Dossier, Joyce. Bitte.«
    Sie sah ihn an, wägte ab. »Du musst immer den kürzesten Weg nehmen, stimmt’s?«
    »Immer.«
    »Du willst sie unbedingt kriegen.«
    »Unbedingt«, stimmte er ihr zu.
    Joyce Parry blieb noch einen Moment sitzen, die Augen auf den Schreibtisch gerichtet. »Ich besorge das Dossier«, sagte sie schließlich.
    Als sie wenig später in Joyce Parrys Büro beisammensaßen, wirkte Michael Barclay ziemlich schlecht gelaunt. Und das nicht ohne Grund. Alles, was er Dominique gezeigt hatte, angefangen bei seinem Computer bis hin zum Papierkorb, hatte sie mit einem Schulterzucken und fünf kurzen Worten abgetan: »In Frankreich haben wir bessere.« Nichts, rein gar nichts hatte sie beeindruckt. Jetzt saß sie neben ihm, ein Bein über das andere geschlagen, einen Fuß in der Luft wippend, und schaute sich in dem Raum um. Innerlich knisterte sie immer noch vor Anspannung. Ihre Fahrt durch die Straßen Londons war berauschend gewesen. Um ein Haar wäre es mit der Killerin zum Showdown gekommen. Und doch war es am Ende auf das hier hinausgelaufen: In einem Büro herumzuhocken und darauf zu warten, dass etwas passierte. Sie war so energiegeladen, dass sie das Gefühl hatte zu explodieren . Warum unternahm denn niemand etwas?
    Dominic Elder wusste, was sie dachte. Genauso hätte er vor fünfundzwanzig Jahren selbst gedacht. Geduld? Wozu? Lasst uns rausgehen und jagen . Nur dass genau dieser Impuls ihn vor zwei Jahren schnurstracks in den Ruhestand befördert und ihm eine Narbe fürs Leben beschert hatte.
    »Hier hat sich die ganze Bande also versammelt«, stellte Joyce Parry fest, als sie durch die stets offen stehende Tür in ihr Büro kam. Sie hielt kurz inne, drehte sich um und schloss die Tür hinter sich. Dann nahm sie hinter ihrem Schreibtisch Platz. Sie hatte kein Dossier bei sich.
    »Mir hat niemand etwas von einer Party erzählt«, wandte sie sich an Elder, nachdem sie Dominique zuvor mit einem Lächeln begrüßt hatte.
    »Ich dachte, nach allem, was sie durchgemacht haben, hätten Mr. Barclay und Miss Herault es verdient, nicht außen vor gelassen zu werden.«
    Das roch nach einer vorbereiteten Rede. Parry ging nicht darauf ein. Stattdessen sagte sie: »Ich habe meine Meinung geändert.«
    »Das sehe ich.«
    »Ich habe das Dossier gelesen, Dominic. Es steht viel drin, das nichts mit diesem Fall zu tun hat.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich kann es nicht wissen. Deshalb dürfen Sie mir alle drei Fragen stellen, anstatt das Dossier selbst zu lesen. Ich beantworte sie alle. Auf diese Weise bleiben die Dinge, die relevant sind, unter Verschluss. Geheim. Einverstanden?«
    Elder zuckte mit den Schultern. »Scheint mir eine ziemlich umständliche Methode zu sein, um....«
    »Einverstanden?«
    »Einverstanden«, willigte er zögernd ein. Barclay und Dominique waren jetzt ganz Ohr, ihre eigenen Probleme vergessen. Dominique platzte mit der ersten Frage heraus.
    »Steht der Innenminister im Verdacht, ein Doppelagent zu sein?«
    Joyce Parry lächelte. »Nein«, antwortete sie.
    »Ich glaube, Sie sind auf der falschen Spur«, erklärte Elder Dominique freundlich. »Es steckt eher etwas ganz und gar … Persönliches dahinter.« Er wandte sich an Parry. Die Idee, die während der vergangenen Stunden in seinem Kopf Gestalt angenommen hatte, war scheußlich, trotzdem musste er die entsprechenden Fragen stellen. »Hatte Jonathan Barker eine Affäre mit seiner Sekretärin?«
    »Mit welcher Sekretärin?«
    »Marion Rose.«
    Joyce Parry nickte. »So würde ich es nennen, ja.«
    »Schon bevor seine erste Frau starb?«
    »Ja.«
    »Lange bevor sie starb?«
    »Vermutlich ja. Es ging über etliche Jahre.«
    Elder nickte nachdenklich. Doyle hatte etwas darüber gewusst, hatte Gerüchte aufgeschnappt. Daher sein Spitzname für Barker. »Wusste seine erste Frau davon?«
    »Ich glaube nicht. Sie war nicht der Typ Frau, die so etwas für sich behalten hätte.«
    Jetzt meldete sich Barclay zu Wort. »Und ihr Tod hat kein Misstrauen erweckt?«
    »Nein, sie wurde sorgfältig obduziert. Sie ist eines natürlichen Todes gestorben.«
    »Nämlich?«
    »Lungenkrebs. Sie war eine starke Raucherin.«
    »Ja«, sagte Elder, »daran erinnere ich mich. Was war mit Barker während dieser Zeit?«
    »Welcher Zeit?«
    »Der Zeit, in der er eine Affäre mit Marion Rose hatte. Wie entwickelte sich seine Karriere?«
    »Ziemlich gut. Damals war er natürlich

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