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Kassandra Verschwörung

Titel: Kassandra Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: I Rankin
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Bandenmitglieder versteckt halten könnten – es war von mindestens zwölf die Rede. Was die wahren Hintergründe der Geschichte betraf, war selbstverständlich eine Nachrichtensperre verhängt worden. Keinem der Nachbarn von Jonathan Barker war es erlaubt worden, mit den Journalisten zu sprechen, und denen, die es trotzdem taten, schenkte niemand Glauben. Eine einzelne Frau? Kein Nachrichten-CvD wollte das für bare Münze nehmen. Also hielt sich die Theorie, dass die irische Terrorgruppe zugeschlagen hatte, und die Londoner wurden gebeten, die Augen offen zu halten und Verdächtiges zu melden.
    London, dachte Elder, war mit Sicherheit der letzte Ort, an dem sie sich aufhalten würde. Er saß in Joyce Parrys Büro. Draußen führte Barclay Dominique durch die Räume. Es sah so aus, als ob der MI5 sie übernommen hätte, wogegen Elder nichts einzuwenden gehabt hätte: eine Freundin bei der DST zu haben, wäre dem Dienst sicher willkommen, erst recht eine, die womöglich noch aufsteigen würde … Zuvor hatte es kurzfristig ein kleines Problem gegeben, als ein paar aufgebrachte Polizisten versuchten, Dominique wegen der Entwendung ihres Streifenwagens festzunehmen, doch Elder konnte die Polizisten beruhigen.
    Er selbst hatte sich auch wieder beruhigt, na ja, zumindest ein wenig. Erneut waren sie so nah dran gewesen, und erneut mussten sie jetzt von vorn beginnen. Für zwei unerfahrene, undisziplinierte Grünschnäbel hatten Barclay und Dominique sich nicht schlecht geschlagen. Er kramte erneut die Seite der Times mit den Nachrufen aus seiner Tasche und studierte sie ein weiteres Mal. Hatte diese Seite das Ganze im Kopf der Hexe ins Rollen gebracht? Hatte sie sie auf irgendeine Weise dazu gebracht, sich, anstatt ihren eigentlichen Auftrag zu erledigen, den Innenminister zu schnappen? Es ergab in seinen Augen immer noch keinen Sinn. Marion Barker, geborene Rose. Jonathan Barkers Sekretärin. Irgendwann war seine erste Frau gestorben, und später hatte er Marion geheiratet. Daran war nichts Ungewöhnliches. Sie hatte unermüdlich für diverse Wohltätigkeitsorganisationen gearbeitet und so weiter und so fort. Lebenslanges Interesse am Spiritismus... Was wusste er sonst noch über sie? Was wusste er über Jonathan Barker? Nicht viel.
    »Entschuldige, dass es so lange gedauert hat, Dominic.« Joyce Parry kam ins Zimmer, ging zu ihrem Schreibtisch und begann, Akten aus ihrer Tasche zu nehmen.
    »Wie ist es gelaufen?«
    »Der Premierminister ist natürlich auf hundertachtzig. Er weiß nicht, was momentan schlimmer ist: die Kratzer an den Limousinen der Staatsgäste oder die Entführung Jonathan Barkers.« Sie sah auf ihn hinab. »Du warst nah dran.«
    »Nicht nah genug. Wenn ich Barclay gestern Nacht hätte weiterbuddeln lassen, anstatt ihn ins Bett zu schicken...«
    »Mach dir keine Vorwürfe. Ich kenne niemanden, der sich bei dieser Sache mehr reingehängt hat als du.«
    »Doch, Barclay. Und Miss Herault auch.«
    »Und wessen Idee war es, Barclay überhaupt auf die Sache anzusetzen?«
    Er lächelte. »Wie du sehr wohl weißt, waren meine Beweggründe zu der Zeit nicht unbedingt...«
    »Ehrenhaft?«
    Er nickte.
    »Aber egal, ob ehrenhaft oder nicht, wir hätten sie um ein Haar erwischt.«
    »Hast du das dem Premierminister gesagt?«
    »Selbstverständlich. Commander Trilling wird ihm zweifelsohne eine ganz andere Geschichte erzählen, aber wir werden sehen.« Schließlich setzte sie sich, lehnte sich zurück und ließ die Arme über die Armlehnen baumeln. Sie lächelten einander kurz zu – eine gemeinsame Erinnerung an die vergangene Nacht. Dann gingen sie wieder zur Tagesordnung über. »Und was nun?«
    Elder rutschte auf seinem Stuhl nach vorn. »Joyce, ich muss das Dossier über Barker einsehen. Ich meine das richtige Dossier – die ungeschminkte Wahrheit.«
    »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Joyce...«
    »Weißt du eigentlich, wie eingeschränkt der Zugang zu solchen Daten ist? Selbst ich komme schwer an diese Dossiers ran.«
    »Joyce, begreif doch. Der Nachruf auf seine Frau hat bei der Hexe irgendetwas ausgelöst. Die Antwort auf die Frage warum muss irgendwo in der Vergangenheit Barkers zu finden sein oder in der Vergangenheit seiner verstorbenen Frau. Es geht um Jonathan Barkers Leben. Ich bin sicher, er selbst würde wollen, dass ich mir das Dossier ansehe.«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie schüttelte ihn immer noch, als sie seufzte und sagte: »Ich sehe, was ich tun kann.«
    »Jetzt, Joyce, es muss jetzt

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