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Kassandras Fluch

Kassandras Fluch

Titel: Kassandras Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber Mühe, wegen der Schwankungen auf ihn zu zielen. Gegen den Fahrtwind brüllte ich ihn an.
    »Weg mit dem Messer!«
    Er tat mir den Gefallen nicht. Statt dessen rutschte er mit dem rechten Bein weg, fiel, landete auf dem Rücken, und ich dachte, schon gewonnen zu haben.
    Da schleuderte er die Klinge. So schnell, daß ich nicht hatte ausweichen können.
    Mich rettete die Gleisstrecke oder eine lange Kurve, in die wir soeben einfuhren.
    Das Messer bekam eine andere Richtung, wischte schattenhaft an mir vorbei und verschwand im Nebel.
    Ich hörte ihn fluchen. Er kam wieder hoch. Sein Gesicht war böse verzerrt, gezeichnet von Zorn und Haß. Seine Augen glänzten kalt, und als er wieder in die Tasche griff, war ich schneller. Er hatte die Hand noch nicht hervorgeholt, als ich bereits zuschlug. Diesmal mit der Waffe. Ich wollte ihn lebend. Der Lauf traf ihn an der Stirn und riß dort eine Wunde. Erstaunt glotzte er mich für einen Moment an, bevor er nach hinten kippte und in einer Mulde zwischen den Stämmen liegenblieb. Ein Untoter war er nicht, wahrscheinlich ein gedungener Killer oder Leibwächter. Leibwächter für Spinosa.
    Ihn hatten wir auf dem Zug noch nicht entdeckt. Suko erschien ebenfalls, sah den Bewußtlosen und grinste mir zu.
    »Spinosa habe ich nicht gesehen!« rief ich.
    »Wir holen ihn trotzdem.« Er deutete nach vorn. »Sieh mal zu, daß du darüber hinwegkommst.«
    »Klar doch, jahrelang selbst Baumstamm gewesen.« So locker, wie ich sprach, war ich überhaupt nicht. Aufrecht auf ihnen zu gehen, würde mir nicht gelingen. Ich war kein Artist. Außerdem befanden sie sich in ständiger Bewegung und zitterten, solange der Zug fuhr. An den Seiten hervorschauende kleine Äste bildeten außerdem Stolperfallen. Suko war einige Schritte vorgegangen. Ich blieb in seiner Spur, die er breitbeinig zeichnete.
    Auf einmal blieb er stehen, beugte sich dabei nach vorn und stützte sich noch mit den Händen ab.
    »Was hast du?«
    Er drehte nur den Kopf. »John, ich kann es dir nicht genau sagen, aber ich habe das Gefühl, als würde die verfluchte Ladung allmählich ins Rutschen kommen.«
    »Mach keinen Mist.«
    »Doch, zum Teufel!«
    »Und wieso?«
    »Keine Ahnung.«
    Dieser schnell gesprochene Dialog hatte nur wenige Sekunden gedauert, aber Suko hatte recht, verflixt. Auch unter meinen Füßen spürte ich die ›Unruhe‹ der Stämme. Gezittert hatten sie schon immer, nun waren sie ins Rollen und Schwanken geraten, so daß sie einmal nach rechts und im folgenden Augenblick nach links schleuderten, als würden Hände an ihnen zerren.
    Das war überhaupt nicht gut.
    »Kannst du denn was erkennen?«
    Suko starrte nach vorn. »Nein!«
    Keiner von uns traute sich, den Weg fortzusetzen. Ich war sicher, daß es einzig und allein auf die nächsten Sekunden ankam.
    Plötzlich schwammen wir.
    Sie kennen sicher alle das Gefühl, wenn sich der Boden plötzlich unter den Füßen bewegt und einfach wegschwimmt. So war es auch hier. Ob alle Stämme in Bewegung geraten waren, konnte ich nicht sagen, jedenfalls schleuderten die oberen schon hin und her, und wir hörten auch ein leises Klirren.
    Mich durchzuckte es wie ein Blitzstrahl. Mit meiner Warnung kam ich Suko zuvor. »Verdammt, die Ketten! Jemand muß sie gelockert haben. Es gibt keine andere Möglichkeit!«
    »Spinosa!« knirschte Suko voller Wut. »Dieser verdammte Teufel hat es geschafft. Wir müssen weiter, John, bevor hier alles zusammenbricht. Noch haben wir eine Chance.«
    Da hatte Suko ein wahres Wort gesprochen. Der Weg bis zum vorletzten Wagen würde für uns zu einem lebensgefährlichen Tanz auf dem Vulkan werden, das stand fest.
    Halb aufgerichtet und breitbeinig schritt mein Freund voran. Diesmal schneller. Beide schwankten wir wie Halme im Wind, hatten die Arme ausgebreitet, um das Gleichgewicht halten zu können, stemmten uns seitlich mit den Sohlen gegen die Stämme, die immer stärker schwangen, wobei wir schon ein loses Kettenende wie eine huschende Schlange über die Oberseiten der Stämme hinweghuschen sahen. Jetzt lag der Fall endgültig klar. Da hatte sich jemand an der Kette zu schaffen gemacht.
    Links rutschte der erste Stamm weg. Die anderen gaben ebenfalls nach. Mich durchfuhr ein glühender Schreck, als ich sah, wie Suko auch in diese Richtung wegkippte, sich glücklicherweise noch fangen konnte und mit zwei Sprüngen fast das Ende des Wagens erreichte. So weit war ich noch nicht.
    Wie ein Tänzer glitt ich über die dicken Baumstämme hinweg,

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