Kat und der heissbluetige Spanier
hatte, sich vor Verantwortung zu drücken, und bei auftretenden Schwierigkeiten einfach Hals über Kopf davongerannt war. Und Oscars wiederbelebte Familientugenden hatten ihr möglicherweise auch dabei geholfen, das zu ändern … oder vielleicht auch Carlos.
Aber jetzt war es vorbei mit dem Weglaufen, selbst wenn sie es noch gewollt hätte. Sie wurde Mutter und musste endlich lernen, auf ihren eigenen Füßen zu stehen. Und das bedeutete auch, dass sich die restlichen Balfours zukünftig aus ihrem Leben rauszuhalten hatten, und je eher ihnen das klar wurde, umso besser.
Bevor sie Oscar antwortete, legte Kat instinktiv eine Hand auf ihren Bauch und war erstaunt über das spontane Aufblitzen in Carlos schwarzen Augen, die er fest auf sie gerichtet hielt.
„Ehrlich gesagt ist mir momentan nicht danach, egal mit wem über diese ganze Angelegenheit zu reden, Daddy“, informierte sie ihren Vater ruhig.
„Aber …“
„Kein aber , mir geht es gut.“ Dann lauschte sie eine Minute Oscars aufgeregter Stimme und war sich Carlos’ intensiven Blicks sehr bewusst. „Ja, er ist hier … bei mir“, bestätigte sie dann in gelassenem Ton. „Nein, Daddy . Nein. Wir werden uns irgendwann in den nächsten Tagen unterhalten, nicht heute. Ja, das verspreche ich.“
Langsam legte sie den Hörer wieder zurück, und Carlos sah die Wachsamkeit in ihrem Blick, als erwarte sie, dass auch er sie weiter ins Gebet nehmen würde. Er wollte schon einschnappen, da wurde ihm bewusst, dass Kat gute Gründe hatte, so etwas zu befürchten.
Als das Telefon kurz darauf erneut klingelte, und Kat ergeben die Augen schloss, sprang er auf und ging selbst an den Apparat. „Ja?“
„Oh … Carlos?“, gurrte eine weibliche Stimme. „Da habe ich ja gleich den Richtigen an der Strippe. Hier ist Tania Stephens … Mir ist aufgefallen, dass ich meinen Bikini auf deiner zauberhaften Jacht vergessen habe. Und daher dachte ich, du würdest vielleicht gern …“
„Kein Kommentar!“, unterbrach er sie grob, beendete das Gespräch und stellte den Hörer zurück. Als es in der nächsten Sekunde schon wieder läutete, drückte er das Gespräch weg und zog anschließend den Stecker für das Telefon heraus.
Sollte es wirklich so mit ihnen weitergehen? Mit dem ständigen Schrillen des Telefons im Ohr und der Presse auf den Fersen, die Kat auf Schritt und Tritt belauerte, während die werdende Mutter runder und runder wurde?
Wenn er genau darüber nachdachte, gab es nur eine probate Lösung!
„Ich weiß, wohin wir uns zurückziehen können, um endlich Ruhe zu haben. Und wo die Presse dir nicht mehr auflauern wird.“
„Würde ich dort allein sein … oder wären wir zu zweit?“ Ihr kühler Tonfall sollte ihm signalisieren, dass es ihr im Grunde genommen egal war, aber sie erreichte nur, dass Carlos’ Blick sich sichtbar verfinsterte.
„Das kommt darauf an“, erwiderte er brüsk.
„Worauf?“
„Ob du mich in deiner Nähe haben willst oder nicht.“
Es entstand eine Pause, während der die Frage unbeantwortet in der Luft hing, obwohl Kat Mühe hatte, ihre wild aufkeimende Freude und Hoffnung zu kaschieren.
Mach dich nicht schon wieder leichtfertig zum Spielball seiner Launen, sagte sie sich streng. Laut erwiderte sie: „Wie du willst … mir ist es eigentlich egal, aber wo würde das denn sein?“, fügte sie noch aus reiner Neugier hinzu.
„Ich könnte dir die Wahl überlassen, weil ich so ziemlich auf der ganzen Welt Grundbesitz habe, Princesa “, sagte Carlos gedehnt.
Doch inzwischen kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, dass er offenbar einen ganz bestimmten Ort im Sinn hatte. „Und wenn ich dir die Wahl überließe, wo würde ich dann landen?“
„Lass dich überraschen, Princesa …“
Er schaute in ihre blauen Augen, die ihn heute im Gegensatz zu sonst nicht an den strahlenden Himmel über dem Mittelmeer, sondern an einen kühlen Wintertag erinnerten. Aber Kat hatte zugestimmt, den Lichtern der Großstadt zu entfliehen und mit ihm zu gehen.
Sein Mund verhärtete sich. Er hatte gesiegt und hätte eigentlich triumphieren müssen, doch der Sieg schmeckte einfach nur seltsam schal.
12. KAPITEL
„Es ist das Haus von dem Bild!“, rief Kat freudig überrascht aus, als sie an ihrem Ziel angekommen waren. „Das in deinem Arbeitszimmer auf der Jacht!“
Vor ihr lag jenes bezaubernde Gemälde, in dessen Anblick sie sich immer wieder verloren hatte, während sie Kochrezepte im Internet suchte. Zu einer Zeit, die weit in der
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