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Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Katakomben (Van den Berg) (German Edition)

Titel: Katakomben (Van den Berg) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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tappten im Dunkeln. Die Befragung der Prostituierten vom Gare du Nord hatte in puncto Catherine Lerisse rein gar nichts ergeben. Keine der Damen wollte das zarte Mädchen in der Rue de la Prairie gesehen haben. Was Dorothee betraf, glaubte sich eine Nutte zu erinnern, dass sie aus Liège stammte.
    Die Suche nach Yves Grangé gestaltete sich schwierig. Keiner der Nachbarn hatte ihn offenbar jemals zu Gesicht bekommen. Der Mann schien ein Phantom zu sein. Deflandre fragte sich, ob die Rue de Spa eine Briefkastenadresse war, mit der der Gesuchte kriminelle Geschäfte abwickelte. Der Polizist wählte gerade van den Bergs Nummer, als ein unscheinbarer Mann im blauen Arbeitskittel an der Haustür auftauchte.
  Deflandre wartete, bis er aufgeschlossen hatte, und hastete dann mit gezogenem Dienstausweis auf ihn zu. „Deflandre, Polizei Brüssel. Darf ich fragen, wer sie sind?“ Der Mann schaute Deflandre leicht verängstigt an und stellte sich als Hausmeister vor. „Gibt es einen Ort, an dem wir in Ruhe sprechen können?“ Der unscheinbare Mann lotste Deflandre in den Keller bis zu einer schweren Eisentür, hinter der die Heizungsanlage untergebracht war.
„Wir suchen diesen Mann“, sagte Deflandre, während er das Foto des Gesuchten gegen das schwache Deckenlicht hielt. Der Hausmeister zuckte mit den Schultern. „Wer soll das sein?“ „Yves Grangé, er ist in diesem Haus gemeldet.“ Deflandre sah dem Mann an, dass er eine Idee hatte. „Es gibt eine Wohnung ohne Namensschild, die ist vollkommen leer. Wir mussten da vor ein paar Wochen rein, Wasserrohrbruch!“ Deflandre nickte und wählte noch einmal van den Bergs Nummer. Der Hausmeister besorgte derweil den Schlüssel für die Wohnung.
  Es stellte sich heraus, dass er kaum übertrieben hatte. Die Zweizimmerwohnung war tatsächlich fast leer, lediglich eine Matratze und ein kleiner Kühlschrank verloren sich in dem weiß getünchten Zimmer. Als sich Deflandre zum Kühlschrank herunterbeugte, vernahm er ein Knarren an der Haustür. Der Polizist fuhr herum und tastete nach seiner Dienstwaffe. „Ich bin es nur, Eric“. Van den Berg registrierte amüsiert, dass er seinen Kollegen erschreckt hatte. „Richtig gemütlich hier“, scherzte der Kommissar.
Die Polizisten diskutierten lebhaft darüber, was von der verlassenen Bude zu halten war. „Wahrscheinlich hat er die Wohnung nur angemietet, um irgendwo gemeldet zu sein", mutmaßte Deflandre. „Oder er hat die Wohnung aufgegeben, weil er schnell wegmusste", warf van den Berg ein. „Was mich viel mehr interessiert: Wie finden wir ihn?“ Der Polizist sah in der Fensterscheibe, dass jemand hinter ihnen stand. Es war Nicole, die sich lässig an den Türrahmen lehnte. Sie hatte die Unterhaltung der beiden schon eine Weile verfolgt.
  Die Psychologin trug eine eng geschnittene weiße Bluse und eine schwarze Hose, die in auffällige Lederstiefel gesteckt war. „Merkwürdige Wohnung. Es wäre gut, wenn wir den Typen schnell finden würden“, sagte sie.

 
    Grangé war abgetaucht. Die Heimlichtuerei und der bemerkenswerte Zustand seiner Behausung machten den Mann verdächtig, das war aber auch alles. Bis vor fünf Jahren hatte er als verurteilter Mörder in Saint-Gilles gesessen und war nach zehn Jahren Haft wegen guter Führung vorzeitig entlassen worden. Der zuständige Psychologe hatte seinem Patienten in seinem Gutachten attestiert, keine Gefahr für die Allgemeinheit mehr zu sein. Vor seiner Verhaftung waren Fahndungsfotos von Grangé in Umlauf, die einen muskulösen aber dennoch unscheinbaren jungen Mann zeigten.
  Er hatte damals in einem Verlag als Buchhalter gearbeitet. Aber wo verdammt war er jetzt? Wo wohnte er? Was machte er? Wie konnten sie ihn bloß finden? Die Sonderkommission zog in Erwägung, ein Foto des Mannes an die Medien zu geben. Sie verwarfen die Idee. Van den Berg war der Meinung, der Tatverdacht reiche für diese Maßnahme nicht aus. Nicole gab zu bedenken, dass man den Verdächtigen so nur unnötig aufschreckte. Man fände leichter eine Spur zu dem Phantom, wenn man im Verborgenen ermittelte.
    Van den Berg hatte Marie in De Haan kennengelernt. An seinen freien Tagen war der Kommissar häufig in den verschlafenen Küstenort gefahren. Er erinnerte sich gern zurück an den Frühlingstag. Die Sonne kämpfte gegen die grauen Wolken, ein kräftiger frischer Wind strich über das Meer und den breiten Strand. Der Kommissar mochte das raue Klima, das zu seiner temperamentvollen Natur passte.
Der

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