Katakomben (van den Berg)
Kommissar mit eisigem Blick. Er
bemerkte eine Unsicherheit im Blick der Frau. „Es wäre besser, wenn sie mich
rein ließen.“ Der Kommissar folgte der Frau ins Wohnzimmer, wo ihm die
unvermeidliche Plastikkanne ins Auge fiel. Er zog das Foto aus seiner
Jackentasche, das den verdeckten Bouvier zusammen mit Hugo und Jorge Ramos auf
der Bank am Café Belga zeigte. Er registrierte, dass die Unsicherheit der Frau
wuchs, als er den Abzug auf den Tisch legte. „Ist da jemand auf dem Foto, den sie
kennen?“, fragte der Kommissar scharf. Die Frau zuckte wortlos mit den Schultern.
„Ich werde ihnen helfen: Zwei von den Herren auf dem Bild sind überführte
Mörder. Den Dritten kennen sie besser als ich.“ Er deutete auf Bouvier. „Was
wollen sie von mir?“, raunte die Frau. „Ich will wissen, was ihr Mann mit
diesen Männern zu tun gehabt hat und mich interessiert, welche Rolle sie dabei
spielen. Ich habe keine Lust auf irgendwelche Scheiß-Spielchen. Wenn sie mich
verarschen, werden sie im Knast schmoren bis zum Jüngsten Tag, das schwöre ich
ihnen!“ Van den Bergs Halsschlagader nahm bedrohliche Ausmaße an, seine Augen
drohten aus der Höhle zu springen. „Ich habe damit nichts zu tun, Pascal hat
das gemacht“, wimmerte die Frau plötzlich kleinlaut. Van den Berg merkte, dass
die Frau jetzt bereit war zu kooperieren. „Wenn sie mir alles erzählen, was sie
wissen, lasse ich die Strafanzeige gegen sie in der Schublade“, sagte van den
Berg jetzt ganz ruhig. Chantal Bouvier schenkte sich einen Kaffee ein, der
Kommissar sah, dass ihre Hände zitterten. „Er hat Catherine an diesen Paul
verschachert, jetzt wissen sie es.“ Die Frau blickte aus dem Fenster, ihre
Augen waren kalt und leblos. Van den Berg musterte die Frau, während er den
Zeigefinger über seine Nasenspitze gleiten ließ. „Was heißt das, verschachert?“
„Er hat Geld bekommen, viel Geld, 20.000 Euro.“ Der Kommissar schluckte, er sah
die Metzgerin fassungslos an. „Bouvier hat seine Tochter verkauft, um sie
ficken und abschlachten zu lassen?“ Seine Halsschlagader trat wieder hervor.
„Pascal hat sie zum Sex verkauft – er hat nicht gewusst, dass die sie umbringen.
Das weiß ich.“ „Das wissen sie! Was wissen sie noch alles?“ Van den Berg sprang
auf und packte die Metzgerin am Kragen ihres Kittels. „Sie haben ihm Mädchen
versprochen. Pascal wollte immer junge Mädchen, verstehen sie? Die haben sie
ihm gegeben, wann immer er wollte.“ „Und da haben sie mitgemacht?“ „Was hätte
ich tun sollen? Er hätte mich umgebracht. Außerdem war er alles, was ich hatte.
Ich habe ihn geliebt, obwohl er ein perverses Schwein war.“ „Sie haben nicht
mal versucht, ihre Tochter da rauszuholen?“ Die Frau schwieg. „Und das hat ihnen
Bouvier alles erzählt?“ Sie blickte van den Berg verlegen in die Augen. „Nein,
ich habe ihn am Telefon belauscht und ich habe Aufzeichnungen gefunden.“ Der
Kommissar ließ von der Metzgerin ab und sackte auf den Sessel. „Kommen sie!“,
sagte die Frau leise und winkte den Kommissar zu sich rüber. Sie öffnete eine
Türe, die den Weg zu einer schmalen Kellertreppe versperrte. Van den Berg
fragte sich, was ihn erwartete. Behutsam ging die Dicke die kaputten
Steinstiegen hinunter. In der Mitte der Treppe blieb sie stehen. Van den Berg
konnte keinen Schalter entdecken, er hatte Mühe etwas zu erkennen, denn das
Licht, vom Hausflur war zu schwach, um die Dunkelheit zu vertreiben. Er hörte,
dass die Metzgerin, die unmittelbar vor ihm stand, einen Stein in der Wand
bewegte und dann etwas herauszog. Van den Berg griff nach dem Revolver in
seiner Jackentasche. Im gleichen Augenblick spürte er eine Hand an seiner
Hüfte, die ihn nach oben drückte. Der Kommissar lief die Stufen zurück in die
Diele, die Frau war dicht hinter ihm. Jetzt konnte er sehen, was sie aus der
Wand geholt hatte. Sie hielt ihm ein paar bekritzelte Blätter Papier entgegen.
Der Kommissar erkannte gleich, dass die Handschrift von Pascal Bouvier stammte.
Vor
dem Haus des Kommissars war es stockdunkel, in keiner der Wohnungen brannte
Licht. Der Mann drehte sich nach allen Seiten um, bevor er die Treppe betrat,
die zur Haustüre hinführte. Er öffnete die Klappe des Briefkastens und stopfte
das Couvert hinein. Er glaubte, dass ihn niemand beobachtete.
Bei
De Breuyn, De Gruye und De Wilde liefen die Fäden für die Fahndung nach
Fontaine zusammen. Alle Hinweise, die zum Aufenthaltsort des Jägers rein kamen,
erwiesen sich als Schuss
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