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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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Fontaine!“ Der Plan war missglückt,
der Kommissar konnte die Sache nicht mehr allein erledigen. „Du musst die
Kollegen rufen.“ Er rannte auf die gegenüberliegende Seite des Platzes. Zu
gleichen Zeit hastete Nicole zu dem Restaurant herüber, in dem Irina gewartet
hatte. Die Psychologin eilte in das Lokal und stellte fest, dass die Blondine
nicht mehr auf ihrem Platz war. Als sie sich umdrehte, stand van den Berg
hinter ihr. Seine Miene drückte Verzweiflung aus. „Fontaine ist entwischt, De
Gruye ist angeschossen.“ Nicole blickte ihren Partner betroffen an. „Wir müssen
Irina finden“, sagte sie entschlossen. Van den Bergs Blick wanderte zu dem Paar
an der Waffelbude. Neben einer blonden Frau stand ein Typ, den er im ersten Augenblick
nicht erkannte. Aber das konnte nur einer sein: Hugo! Nicole erspähte die
beiden im selben Augenblick. Fünfzig Meter waren die beiden weg. Van den Berg
wunderte sich, dass der Killer eine stoische Ruhe ausstrahlte. „Nehmen sie die
Hände hoch Hugo, sie haben keine Chance“, brüllte der Kommissar. Van den Berg
sah zu spät, dass Hugo einen Revolver unter seiner Jacke hielt. Mit einem
routinierten Handgriff entsicherte er sein Schießeisen und hielt es Irina an
die Schläfe. „Ihr lasst jetzt schön eure Revolver fallen und schiebt sie zu mir
rüber.“ Er lachte wie der Leibhaftige. Van den Berg und Nicole blickten fassungslos.
„Scheiße“, flüsterte der Kommissar zu Nicole. „Jetzt geht er uns schon wieder
durch die Lappen.“ Hugo drückte die Waffe noch fester an Irinas Kopf. Van den
Berg jagten unzählige Gedanken durch den Schädel. Was konnte er tun? Ihnen blieb
nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Auch, wenn sie ihn vermutlich endgültig
verlieren würden. Van den Berg schaute dem Killer in die Augen. Hugo wirkte
ganz ruhig und konzentriert, er würde keinen Fehler machen. Plötzlich bekam der
Kommissar eine Gänsehaut, er hatte das Gefühl, zu halluzinieren, als er ein mehr
als vertrautes Gesicht entdeckte. Nein, er phantasierte nicht – der Mann, der
hinter dem Verbrecher stand, war ohne jeden Zweifel Eric Deflandre. Sekunden
später entdeckte ihn auch Nicole. Es kam nicht oft vor, dass Nicole nicht
weiter wusste, aber in diesem Moment war sie verwirrt. Was machte Deflandre
hier? Wollte er Hugo den Rückzug freischießen? Van den Berg bereitete der
Anblick seines Ex-Kollegen körperliche Schmerzen. Er war kurz davor, dem
Verräter etwas rüber zu rufen, aber jede Unbedachtheit konnte Irinas Leben in
Gefahr bringen. Hugo bewegte sich hinter der Russin im Rückwärtsgang auf seinen
Wagen zu, der am Rande des Grand Place verkehrswidrig abgestellt war und ein
Protokoll am Wischer hatte. Van den Berg und Nicole folgten Hugo vorsichtig in
gebührendem Abstand, abwechselnd schauten sie zum Killer und zu Deflandre. Hugo
erreichte sein Auto, er gab Irina den Schlüssel in die Hand und befahl dem
Mädchen aufzuschließen. Die Russin drehte langsam den Zylinder, zog die Tür auf
und setzte sich wie befohlen auf den Beifahrersitz. Hugo grinste triumphierend
zu den Polizisten hinüber, dann erhob er seine Waffe wie zu einem
Abschiedsgruß. „Wenn ihr mich verfolgt, stirbt das Mädchen! Klar?“ Dann kroch
er über Irina zum Lenkrad. Hugo gab Gas, van den Berg das Zeichen, ihn nicht zu
verfolgen. „Wir haben schon genug Tote, wir dürfen Irinas Leben nicht in Gefahr
bringen“, wies er die Kollegen über Funk an. Der Kommissar war kurz davor, zu
resignieren. Sein ganzer Plan war aus dem Ruder gelaufen. Er war geliefert. Van
den Berg dachte an Deflandre, der so schnell verschwand, wie er gekommen war. Er
brauchte einige Sekunden, um richtig zu checken, was gerade passiert war. Sie waren
so baff, dass sie Hugo fassungslos hinterher starrten. Van den Berg musste sich
konzentrieren, um die Fakten zu sortieren. Nicole lief über den Platz, um nach
De Gruye zu schauen. Er lag benommen auf dem Pflaster, offensichtlich ging es
ihm schlecht. Nicole stellte fest, dass sein Puls stabil war. „Wo bleibt der
Scheiß-Krankenwagen?“, rief sie van den Berg zu. Ein Arzt kam von der anderen
Seite, flankiert von zehn Streifenwagen, die mit Blaulicht und Sirene auf den
Platz fuhren. Aus einem der Autos stieg der ermittelnde Staatsanwalt, der direkt
auf van den Berg zueilte. „Hugo ist mit einer Geisel über alle Berge“, teilte
ihm der Kommissar mit. Die Begegnung mit Fontaine verschwieg er. Van den Berg
spürte, wie sein Hals trocken wurde. Der Ankläger musterte ihn mit

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