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Katakomben (van den Berg)

Katakomben (van den Berg)

Titel: Katakomben (van den Berg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Prayon
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in
seiner Nähe. Die Uhr zeigte Viertel vor acht. De Gruye stand in seinem dunklen
Trenchcoat im Regen, er konzentrierte sich, während er das Rathaus fixierte.
Erst um acht und keine Sekunde früher würde er den vereinbarten Treffpunkt
ansteuern.
    Das
Hotel de Ville lag auf der gleichen Seite wie das Lokal – nur fünfzig Meter
lagen zwischen den beiden Locations. Van den Berg und Nicole warteten vor dem
Schaufenster des Godiva-Ladens auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes. Die
beiden blickten sich tief in die Augen, Van den Bergs Blick verriet, dass sie
den Point of no Return erreicht hatten. Dem Kommissar wurde immer klarer, dass
er sich auf ein Wahnsinnsspiel eingelassen hatte. Wochenlang hatte er nichts
gegen die Killer ausrichten können und jetzt besaß er die Kühnheit, beide auf
einen Streich erledigen zu wollen. Nicole stand dicht neben ihm und starrte
gedankenverloren auf den Platz, der an diesem Abend unglaublich trist aussah.

 
    Hugo
trat mit schneidigen Schritten vor den Eingang des Restaurants – er entdeckte
Irina sofort. Das Mädchen versuchte sich abzulenken und lackierte ihre
Fingernägel. Das Lokal war prall gefüllt - jetzt zuzuschlagen, war Hugo zu
riskant.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
       18

 
 
 
    Die
Uhr zeigte exakt acht an – De Gruye atmete tief durch, dann ging er ganz langsam
hinüber zum Rathaus. Jetzt spürte er die nackte Angst, sein Leben stand auf des
Messers Schneide. Er versuchte, seine zitternden Knie zu ignorieren. Auf ihn
kam es jetzt an, ein falsches Wort, eine ungeschickte Bewegung konnten sein
Ende bedeuten. Der Polizist konnte sich nicht darauf verlassen, dass er rechtzeitig
Hilfe bekam, wenn es eng würde. Der Polizist spulte den Plan noch einmal vor
seinem geistigen Auge ab, da bemerkte er, dass jemand neben ihm stand. De Gruye
stutzte einen Moment – dieser Mann sah viel älter aus, als der, den er erwartet
hatte? Der Gruye kannte Fontaines Gesicht nur von einem alten Passfoto. „Sind
wir verabredet?“, murmelte der Jäger, seine Stimme klang rau und dunkel. „Wenn
sie Fontaine sind, ja“, flüsterte De Gruye, während er sich nervös nach allen
Seiten umdrehte. Der Jäger musterte den jungen Polizisten voller Argwohn. „Was
soll dieses Versteckspiel? Gibt es irgendwelche Probleme?“ „Es gibt immer
Probleme“, erwiderte der Polizist geheimnisvoll. „Ich muss auf der Hut sein.“
De Gruye gab Fontaine das Zeichen zu gehen. Sie marschierten langsam in
Richtung El Greco. „Wer sind sie?“, fragte Fontaine
gereizt. „Das tut nichts zur Sache – ich kann ihnen meinen Namen nicht nennen.
Sie können sich denken, was ich riskiere.“ De Gruye gab mit seinen glänzenden
Schuhen und makelloser Bügelfalte einen Bankangestellten aus dem Bilderbuch ab.
Seine Nervosität war schneller verflogen als befürchtet. Das Spiel fing an, ihm
zu gefallen. „Für das Geld, das sie haben wollen, müssen sie mir sagen, wer sie
sind. Habe ich sie richtig verstanden? Fünf Prozent?“ De Gruye nickte. Als sie kurz
vor dem Café waren, blieb der Polizist stehen und winkte den Jäger zu sich
heran. „Ich habe ihnen etwas mitgebracht“, hauchte er ihm ins Ohr. Er holte ein
Bündel Papiere aus seiner Jackentasche, auf denen jede Buchung von Fontaines
eingefrorenem Schweizer Konto aufgelistet war. Die Augen des Jägers bohrten
sich in die Papiere, aufmerksam studierte er die erste Seite, dann nickte er
zufrieden. Der Polizist machte zwei Schritte zur Seite, riss die Dienstwaffe
aus der Innentasche seines Mantels und drückte sie Fontaine an die Stirn.
„Rühren sie sich nicht und nehmen sie die Hände hoch.“ Der Jäger schaute
düster, duckte sich blitzschnell weg und zog etwas aus seiner Hosentasche. De
Gruye suchte mit der Waffe nach Fontaines Kopf, dann verlor er die
Orientierung, er konnte ihn einfach nicht mehr sehen. Da war nur noch dichter
Nebel, der Mann war verschwunden. Überall um ihn herum graue Schwaden. Der Cop
blickte sich hilflos um, dann ein höllischer Knall und ein krasser Schmerz. De
Gruye ging getroffen zu Boden, Tränen schossen in seine Augen. Van den Berg
blickte gebannt in den Nebel, er sah, dass ein Mann über den Grand Place jagte.
Er verstand sofort, was los war. Jetzt ging es nicht mehr nur darum, Fontaine
und Hugo zu schnappen, jetzt standen zwei Menschenleben auf dem Spiel. Van den
Berg schwitzte. Er rannte zu De Gruye, der sich den getroffenen Arm hielt. „Es
geht schon“, rief der Polizist. „Kümmere dich um

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