Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
Männer aßen zu Abend, tranken eine Flasche Wein, und als sie dann bezahlten, schlug Philipp vor, ihnen heimlich zu folgen.
„Ja! Vielleicht führen sie uns zum Versteck, wo sie Konstantin gefangen halten”, meinte auch Uschi.
Sie versuchten es. Aber draußen am Hafen waren um diese Tageszeit so viele Fremde unterwegs, dass es für die beiden Männer ein Leichtes war, in der Menge unterzutauchen.
„Ich gehe zur Polizei”, beschloss Herr Fliederbusch. „Wartet hier auf mich.”
Nach einer halben Stunde erst kam er zurück, erreicht hatte er nichts.
Die Polizisten hatten ihm klar gemacht, sie hätten etwas Wichtigeres zu tun, als sich um Katzen zu kümmern.
Den Mittwoch und den Donnerstag verbrachten Fliederbusch und die Steinmanns damit, hunderte Pläne zu schmieden, wie Konstantin befreit werden könnte. Aber nicht ein einziger Plan war darunter, der sich hätte verwirklichen lassen.
„Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren!”, schimpfte Herr Fliederbusch am Freitagmorgen, als sie im Café neben dem Restaurant Agnelli frühstückten. „Wir wissen, dass Konstantin hier ist. Wir wissen sogar, wer ihn gefangen hält. Aber unternehmen können wir nichts.”
„Und das Allerschlimmste ist”, fügte Frau Steinmann hinzu, „wir müssen morgen wieder abreisen.”
Es war aussichtslos! Was sie in fünf Tagen nicht geschafft hatten, würden sie auch am sechsten nicht schaffen …
Plötzlich spürte Herr Fliederbusch eine Hand an seiner Hosentasche.
„Jemand hat mir die Brieftasche gestohlen!”, schoss es ihm durch den Kopf.
Er griff in die Tasche. Die Börse war noch da. Und daneben steckte ein gefalteter Zettel.
Herr Fliederbusch blickte sich rasch um und sah gerade noch einen etwa zwölfjährigen Buben zur Tür hinauslaufen.
„Was ist los?”, wollte Herr Steinmann wissen.
Herr Fliederbusch faltete das Papier auseinander und las den anderen vor, was darauf in Konstantins Schrift geschrieben stand:
„Wenn ihr euch nicht bald etwas einfallen lässt, ist es zu spät. Leider kann ich euch diesmal mit meinem famosen Katzenhirn nicht aushelfen. Aber irgendwas müsste euren Menschenhirnen doch auch einfallen. Strengt euch gefälligst ein bisschen an!”
„Der Bub, der da grad rausgeflitzt ist, muss Ihnen den Zettel zugesteckt haben”, sagte Frau Steinmann.
„Zuerst hab' ich an einen Taschendieb gedacht”, erzählte Herr Fliederbusch. „Wäre eine schöne Bescherung gewesen, wenn ich jetzt ganz ohne Geld dastünde.”
Dann plötzlich, nach einer kleinen Pause, schrie Fliederbusch: „Ich hab' eine Idee!”
„Was für eine Idee?”, fragten alle vier Steinmanns gleichzeitig.
„Keine Zeit, das jetzt zu erklären. Wenn wir uns vorher nicht mehr sehen, dann um sechs bei Agnelli!” Und schon war Herr Fliederbusch verschwunden.
Den ganzen Freitag über bekamen ihn die Steinmanns nicht mehr zu Gesicht.
Am Abend kamen sie dann in Agnellis Restaurant.
Es wurde sechs, die beiden Männer, der Dünne und der Dicke, saßen schon in ihrer Ecke, nur Herr Fliederbusch war noch nicht da.
Er kam zehn Minuten nach sechs. Er trug einen schwarzen Aktenkoffer, nickte den Steinmanns nur zu und ging gleich an den Tisch der beiden Männer.
Lange sprachen sie diesmal. Herr Fliederbusch ließ sie einen Blick in den schwarzen Koffer werfen, da strahlten die beiden so sehr, dass es sogar die Steinmanns am anderen Tisch sehen konnten.
Endlich standen Herr Fliederbusch und der Dünne auf. Der Dünne verließ das Lokal, Fliederbusch kam zur Familie Steinmann und brachte den Koffer mit.
„Geschafft!”, stöhnte er und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Den Koffer hielt er fest umklammert. „In fünf Minuten ist Konstantin hier. Ich hab' ihn diesen beiden Banditen abgekauft. Es war die einzige Möglichkeit.”
Dann erzählte er: Den ganzen Tag über hatte er versucht, sein Geld hierher überweisen zu lassen. Von Bank zu Bank war er gelaufen.
„Und schließlich ist es gelungen. Alles, was ich an Geld besitze, ist hier in diesem Koffer. Wenn ich das jetzt gegen Konstantin eintausche, habe ich keinen Cent mehr.”
Genau nach fünf Minuten kam der Dünne zurück – mit einem kleinen tragbaren Käfig, in dem der Kater Konstantin hockte.
Der Geldkoffer und der Käfig wurden ausgetauscht.
Kaum aber war der Kater Konstantin frei, wollte er auf die beiden Männer losspringen und sich für alles rächen, was sie ihm angetan hatten.
Uschi und Philipp hielten ihn zurück.
„Dann bringt mich schnell weg von hier”, schrie
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