Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Titel: Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Wippersberg
Vom Netzwerk:
gesehen, darauf war ein Hafen mit vielen weißen Schiffen abgebildet gewesen – und darüber der Name Genova.
    Der Kater kletterte eine Leiter hinauf und sprang in den Wagon. Er war mit Kohle beladen.
    „Umso besser”, dachte Konstantin. „Ein schwarzer Kater auf einem Kohlenhaufen fällt keinem auf.”
    Er drückte sich in eine Ecke und schlief sofort ein.

Hier kann Konstantin
ein ganz gewöhnlicher Kater sein

    Das gleichmäßige Rattern klang beruhigend. Konstantin richtete sich auf und machte einen Katzenbuckel. Dann erst hob er den Kopf.
    Der Fahrtwind blies ihm eiskalt ins Gesicht.
    Der Zug fuhr zwischen steil abfallenden Felswänden dahin. Wie Schwalbennester klebten in den Wänden kleine Häuser, die aus rohen, unregelmäßigen Steinen aufgemauert waren.
    Konstantin beugte sich über die Seitenwand des Wagons. In einem viel zu breiten Schotterbett lief unten ein Bach dahin, grün und manchmal weiß vor Schaum.
    Schneefelder blitzten oben an den Felskämmen zwischen den Nebelfetzen auf, die der Wind vor sich hertrieb.
    Der Kater Konstantin war eingeschlafen in dieser grässlichen großen Stadt. Aufgewacht war er in dieser wie verzaubert wirkenden Landschaft, die nur aus Stein, Schnee, Nebel und aus dem Grün des Baches bestand. So fremdartig kam ihm das alles vor, dass er nicht wusste, ob er schon wach war oder noch träumte.
    Konstantin schaute und schaute und schaute, bis er wieder einnickte.
    Als er das zweite Mal aufwachte, stand der Zug auf einem Abstellgleis eines riesigen Bahnhofs.
    Konstantin kletterte aus dem Wagon. Vom Durcheinander der Schienen, Masten, Leitungen und Signale wurde ihm fast schwindlig. Wie sollte er aus einem solchen Irrgarten je herausfinden?
    „Erst einmal überlegen”, sagte er sich. „Immer mit der Ruhe!”
    Er setzte sich auf eine Schiene.
    Ehe er aber noch den Schwanz um die Vorderpfoten ringeln konnte, schreckte ihn ein Geräusch auf, das mit rasender Geschwindigkeit näher kam.
    Ein gewaltiger Satz zur Seite brachte den Kater gerade noch in Sicherheit. Beinahe hätte ihn die Lokomotive überfahren, die gerade auf jenem Gleis daherbrauste, auf dem der Kater sich zum Nachdenken niedergelassen hatte.
    Da entdeckte er an einem hohen schmalen Gebäude das Wort GENOVA.
    Vor Freude wäre der Kater am liebsten zwei Meter hoch in die Luft gesprungen.
    Zwischen zwei Lagerschuppen fand er dann einen Weg, der ihn hinaus in eine enge Seitengasse führte. Fast gespenstisch still war es hier. Zwischen den hohen alten Häusern waren Schnüre gespannt, darauf trockneten Unterhosen, Strümpfe und Hemden.
    Zwei Frauen standen mit Einkaufskörben vor einem Geschäft. Der Kater entdeckte auf einem blauen Schild über einer Ladentür das Wort PASTICCERIA. Das hatte Konstantin noch nie gehört. Auch die Frauen redeten in einer Sprache, die der Kater nicht verstand. Sie redeten laut, schnell, auch gleichzeitig und bemerkten den Kater nicht, der sich an ihnen vorbeidrückte. Später begegnete Konstantin anderen Menschen, die redeten genauso.
    Da schoss es ihm durch den Kopf:
    Dass er wie ein Mensch sprach und sich mit den Leuten unterhalten konnte, gerade das hatte ihm ja all die Schwierigkeiten eingetragen … Hier konnte er nicht mit den Leuten reden, weil sie anders sprachen als er.
    War er jetzt nicht genau das, was er immer hatte sein wollen: Ein ganz gewöhnlicher Kater?
    Vergnügt lief er weiter. Bald kam er auf einen großen weiten Platz.
    Tosender Lärm schlug ihm entgegen. Motoren heulten auf, Reifen quietschten, Hupen kläfften in allen Tonlagen. Die Trillerpfeife eines seltsam uniformierten Polizisten gellte über den Platz.
    Dem Kater klingelten die Ohren.
    Diesen Platz zu überqueren hielt er für ausgeschlossen. Schon nach zwei Schritten würde ihn eines der vorbeiflitzenden Autos überfahren haben, davon war Konstantin überzeugt.
    Nein! Hier in dieser lauten Stadt wollte er nicht bleiben. Aber wohin?
    „Einerlei”, dachte Konstantin, „nur weg von hier!”
    Auf dem großen Platz stockte jetzt der Verkehr. Vor dem Kater stand ein kleiner Lastwagen.
    Konstantin überlegte nicht lange. Ein Sprung, und er saß auf der leeren Ladefläche des Wagens. Hier machte er es sich bequem.
    Bald fuhr der Laster wieder los, und Konstantin hatte Glück: Er fuhr hinaus aus der Stadt.
    Bald schlängelte sich die Straße an der steil abfallenden Küste entlang, hoch über dem Meer, das wirklich so blau schimmerte, wie Konstantin es auf den Plakaten des Reisebüros gesehen hatte.
    Die Sonne

Weitere Kostenlose Bücher