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Kates Geheimnis

Kates Geheimnis

Titel: Kates Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
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km/h flott dahin.
    Ihr Magen machte einen Salto. Jill sah zu ihm hinüber, doch er starrte nach vorn durch die Windschutzscheibe. Sein Gesicht wirkte so ernst, so grimmig.
    Nein, dachte sie und umklammerte so heftig das Lenkrad, dass ihre Finger sich verkrampften. Er liebt mich, und wir heiraten im Herbst. Er meint etwas anderes.
    Es konnte nicht sein. Sie hatte schon so viel ertragen, dass es für ein ganzes Leben reichte. Nach dem Tod ihrer Eltern war Jill zu einer Tante in Columbus geschickt worden - einer ältlichen Witwe, deren eigene Kinder schon längst erwachsen waren und selbst Familien hatten. Tante Madeline war unnahbar, reserviert, fast abweisend, und aus der Sicht eines kleinen Kindes lieblos gewesen. Jill hatte eine sehr einsame Kindheit verbracht. Sie hatte nie richtige Freunde gehabt; das Ballett war ihre Zuflucht, ihr Lebensinhalt gewesen. Mit siebzehn war 7

    sie nach New York gegangen, um Ballett-Tänzerin zu werden, ohne auch nur einmal zurückzublicken.
    Nun, da es Hal in ihrem Leben gab, war ihr klar geworden, wie einsam sie gewesen war.
    Hal räusperte sich plötzlich, als wollte er eine einstudierte Rede halten. Jills Kopf fuhr wieder herum, und diesmal war sie wirklich besorgt. »Was ist denn? Ist jemand aus deiner Familie krank geworden?« Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande. »Oh Gott, ich weiß schon. Harrelson hat deine Arbeiten abgelehnt.« Hal hatte mit Feuereifer seine Arbeitsmappe in der ganzen Stadt herumgezeigt in der Hoffnung, dass eine Galerie seine Fotos ausstellen würde. Dieser Kunsthändler in SoHo hatte sich bei ihrem ersten Treffen begeistert gezeigt.
    »Niemand ist krank. Harrelson hat sich noch nicht wieder gemeldet. Jill, ich habe viel nachgedacht. Über unser Gespräch von letzter Woche.«
    Jill packte das Lenkrad noch, fester und bemühte sich, ihre Aufmerksamkeit auf die Straße zu richten.
    Sie versuchte sich zu erinnern, worüber sie letzte Woche gesprochen hatten, aber es war unmöglich -
    ihr kastanienbrauner Pony hing ihr vor den Augen, und sie brach in Schweiß aus. Das Blut rauschte ihr in den Ohren und übertönte ihre Gedanken. Sein Tonfall gefiel ihr gar nicht - war er nervös? Ihr fiel nur ein einziges Gespräch ein, aber er konnte doch unmöglich seinen Antrag meinen? Das meinte er nicht. »Ich weiß nicht genau, von was wir gesprochen haben - außer, 8

    dass du mir einen Heiratsantrag gemacht hast und ich ihn angenommen habe.«
    Sie versuchte ihn anzulächeln, aber es gelang ihr nicht ganz.
    Er lehnte sich verdrießlich zurück. »Mir sind inzwischen Zweifel gekommen.«
    Jill bemühte sich, ruhig zu bleiben, aber ihr Puls lief Amok. Sie bremste vorsichtig ab, schaute in den Rückspiegel und wechselte in die rechte Spur, wobei sie einen roten Wagen abdrängte, der nun praktisch an ihrer hinteren Stoßstange klebte. Das konnte nicht wahr sein . »Zweifel?« Sie war völlig schockiert und hoffte inständig, dass sie ihn falsch verstanden hatte.
    »Du meinst doch nicht an unserer Heirat?« - Ihr Lächeln fühlte sich kläglich an.
    »Es hat nichts mit dir zu tun«, sagte Hal; er hörte sich elend an. »Meine Gefühle für dich haben sich nicht geändert.«
    Oh Gott. Er meinte ihre Hochzeit. Jill konnte es einfach nicht glauben; ihr Verstand schien die Läden herunter zulassen, in Streik zu treten, die Aufnahme dessen zu verweigern, was er da sagte. Sie starrte ihn an. »Ich verstehe dich nicht. Du liebst mich. Ich liebe dich. So einfach ist das.«
    Er fühlte sich sichtlich unbehaglich und vermied es, ihr in die Augen zu sehen. »Meine Gefühle für dich sind dieselben geblieben. Aber ich denke andauernd
    ... «
    9

    »Was?« Jills Stimme klang wie ein
    Peitschenschlag. Das konnte doch nicht wahr sein!
    Aber hatte sie so etwas nicht erwartet, instinktiv, irgendwo tief drinnen? Denn - war ihre Liebe nicht zu schön gewesen, um wahr zu sein?
    Er wandte sich ihr zu. »Ich will nicht den Rest meines Lebens in New York verbringen. Ich vermisse meine Familie, ich vermisse London. Ich vermisse unser Sommerhaus in Yorkshire.«
    Jill wollte ihren Ohren nicht trauen. Mit schweißnassen Händen umklammerte sie das Lenkrad. Ihr weißes T-Shirt klebte an ihrem Körper.
    »Haben wir denn beschlossen, für immer in New York zu bleiben?«, fragte sie heiser und versuchte, sich auf die Straße zu konzentrieren, obwohl sie kaum etwas wahrnehmen konnte. Das Blut dröhnte ihr so laut in den Ohren, dass sie fast nichts anderes mehr hörte.
    »Wenn diese Show ein Knüller

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